Mit einem Tischgespräch zwischen Künstler Norbert Kleinlein und Dekan Oliver Bruckmann endete die Ausstellung „Nein! Zu Missbrauch und Gewalt“
Schweinfurt. „Nein! Zu Missbrauch und Gewalt“: So war die Ausstellung mit Werken des Künstlers Norbert Kleinlein in der St. Johanniskirche überschrieben. „Ein schwieriges Thema“ resümierte Dekan Oliver Bruckmann zum Abschluss. Und dennoch, so hoffe er, eine Veranstaltung, die im wahrsten Sinne „notwendig“ war, also wenigstens einen Impuls geben konnte, die Not vieler Menschen zu wenden.
Künstler Norbert Kleinlein berichtete davon, wie er im Jahre 2011 mit den Berichten über Missbrauchsfälle konfrontiert wurde. Ihm war schnell klar: Reden ist Gold, nicht Schweigen! Es sei wichtig, hinzuschauen, auch wenn es weh tue. Es sei wichtig, den Betroffenen eine Stimme zu geben. So entstanden damals innerhalb eines halben Jahres, der er weitgehend in Klausur in Paris verbrachte, die meisten der jetzt ausgestellten Werke.
Dekan Bruckmann ergänzte: Jeder betroffene Mensch sei einer zu viel. Dazu könne man als Kirche nicht schweigen. Es sei ein gesamtgesellschaftliches Thema, von dem aber nicht nur die Kirchen betroffen seien. Genauso gebe es Missbrauch und Gewalt überall da, wo es Machtgefüge gebe. „Wir können dazu nicht schweigen, damit die Betroffenen reden können.“ Das Thema gehöre in die Kirche, aber genauso in jeden Sportverein und jede andere Institution. Kleinlein ergänzte eindringlich: „Man müsste von Haus zu Haus gehen und sagen: Das ist das, womit eure Kinder täglich zu tun haben!“
Dekan Bruckmann wies auf das Präventionskonzept der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern hin. Einiges sei schon passiert, um Missbrauch und Gewalt zu verhindern. Das wichtigste sei jedoch, immer wieder darüber zu reden und nachzudenken, wie solche Situationen vermieden werden könnten. Dazu habe die Ausstellung, die wie erwartet nicht viele Menschen angezogen habe, nur einen kleinen Beitrag leisten können. „Wir haben vielleicht nichts Großes bewegt, aber ich bin sicher, dass wir in der richtigen Richtung unterwegs waren.“
Mit einem musikalischen Beitrag von Stephanie Carr-Lemmerich am Marimbaphon die Veranstaltung mit eindrücklichen Tönen begleitet hatte, endete der Abend. Anschließend war noch Zeit, mit dem Künstler über seine Werke ins Gespräch zu kommen.