Nr. 45: Deutlich erkennt man etliche Knochen in dem Glaskästchen. Der Wallfahrtsaltar mit den Reliquien von Liborius Wagner wurde erst 1974 angefertigt – nachdem der Priester vom Papst seliggesprochen worden war. Eigentlich war der 1593 Geborene evangelisch getauft und erzogen worden, konvertierte aber unter dem Einfluss von Jesuiten in Würzburg zum Katholizismus, wo er an der vom Gegenreformator Julius Echter gegründeten Universität studierte. Während seines späteren Wirkens als Priester im evangelischen Altenmünster und zugleich in der Filialkirche im katholischen Sulzdorf (im heutigen Landkreis Schweinfurt) soll Liborius Wagner auf einen Ausgleich der Konfessionen bedacht gewesen sein. Doch mussten sich auch die dortigen Protestanten von ihm taufen, trauen und beerdigen lassen, was ihm nicht gerade viel Sympathie einbrachte.
Dann brach der 30-jährige Krieg aus. Die schwedische Armee Gustav Adolfs spürte den geflüchteten Priester in Reichmannshausen auf, nahm ihn gefangen und verschleppte ihn auf Schloss Mainberg. Man wollte ihn zum Abfall vom katholischen Glauben zwingen. Aber er hielt stand: „Ich lebe, leide und sterbe päpstlich-katholisch.“
So starb er denn als Märtyrer nach tagelanger Folter auf den Mainwiesen bei Schonungen - angeblich erstochen oder erschossen. Die nackte Leiche wurde in den Main geworfen.
Nun drei Fragen: Wo in unserem Dekanat sind die sterblichen Überreste des Seligen Liborius zu sehen? Welcher bekannte Erzbischof des 20. Jh. wurde in genau diesem Ort geboren? Und falls dort heute jemand evangelisch wäre (oder gar ist) -, zu welcher unserer Dekanatskirchengemeinden würde der- oder diejenige dann gehören?