Nr. 59: Zugegeben, eine gewisse Ähnlichkeit besteht, aber es handelt sich nicht um Beethoven. Immerhin ist es auch ein Komponist, und zwar zeigt die Büste Cyrill Kistler. Nie gehört? Ich auch nicht.
Aber ich weiß: Er war gut mit Richard Wagner bekannt und wurde in seiner Kompositionsweise von ihm stark beeinflusst. Zugleich Musikpädagoge, erfasste Kistler die Musiksprache Wagners theoretisch-systematisch in einer Harmonielehre. Wie jeden seiner ihm huldigenden Freunde nannte ihn deshalb Wagner überbordend seinen einzig würdigen Nachfolger. Auch Wagner-Epigone Kistler fand seine Opernstoffe in der germanischen Mythologie. Aber wer kennt schon Titel wie „Baldurs Tod“, „Kunihild“, „Der Schmied von Kochel“ oder „Eulenspiegel“? Immerhin hat er über 200 Werke hinterlassen. (Zum Vergleich: Im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek sind von „unserem“ Kirchenmusikdirektor Gustav Gunsenheimer 284 Titel zu haben – leider keine Opern!).
Die heutige Frage lautet: In welchem Ort in unserem Dekanat lebte dieser Komponist ab 1885? Er hat dort sogar eine eigene Musikschule gegründet, soll aber eine der schillerndsten Persönlichkeiten der gesellschaftlichen Szene gewesen sein. Ein Zeitgenosse über ihn: „Wo es Freude und ungeschmälerten Lebensgenuss gibt, beim Glase Gerstensaft oder Rebenblut, da ist Kistler einer der Fröhlichsten, - und als solcher in seinem Kreise verbannt der die Sorgen und Grillen, wenn nicht zufällig ihm jemand auf die Hühneraugen tritt ...“
Im gesuchten Ort ist er am 1. Januar 1907 gestorben, auf dem Kapellenfriedhof liegt er begraben. Und abgebildete Büste befindet sich nahe der evangelischen Kirche.