Malen gegen den Krieg

Die Künstlerin Ursula Jüngst erläuterte ihr Triptychon „Mariupol“, das im Rahmen der 6. Triennale bis Mitte September in der St. Johanniskirche zu sehen ist

Bild des Benutzers Heiko Kuschel

Unübersehbar stehen sie in der Kirche im Weg: Die drei unterschiedlich gefärbten Tafeln mit dem Titel „Mariupol“ von Ursula Jüngst in der Vierung der Kirche ziehen alle Blicke auf sich.

Ursula Jüngst ist eine von neun fränkischen Künstlerinnen, die ihre Werke im Rahmen der 6. Triennale der Kunsthalle Schweinfurt ausstellen; das Triptychon „Mariupol“ steht ergänzend dazu in der St. Johanniskirche.

Dekan Oliver Bruckmann begrüßte die anwesenden Kunstinteressierten zur Eröffnungsveranstaltung in der Kirche. Er betonte die Gemeinsamkeiten zwischen Kunst und Kirche, die beide an existentielle Lebenserfahrungen der Menschen anknüpfen und neue Erkenntnisse ermöglichen – auch über das Böse, wie beispielsweise in Mariupol. „Deshalb beteiligen wir uns als Kirche gerne an Ausstellungen“, betonte Bruckmann.

Anschließend sprach Ursula Jüngst über ihre Motivation und die Entstehung der Werke. Die drei Gemälde entstanden im Februar 2022 als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Erschrocken und schockiert von den schrecklichen Bildern und Berichten in den Medien, versuchte sie, ihre Erschütterung durch Malerei zu verarbeiten.

Jüngst beschreibt ihre Malfläche als Experimentierfeld, auf dem sie Antworten auf die vielen offenen Fragen unserer Zeit sucht. Sie malt gegen die Dunkelheit und Sinnlosigkeit und gibt den Gefühlen ihrer Zeit Ausdruck, in einer Suche nach dem Menschsein. Die hier ausgestellten Gemälde tragen den Titel "Mariupol", benannt nach der schwer umkämpften Hafenstadt im Südosten der Ukraine, ein Symbol für das menschliche Leid im Krieg. Das Triptychon hätte aber ebenso gut Aleppo oder aktuell Kfar Aza oder Rafah heißen können, um auf die universellen Schrecken von Krieg und Zerstörung hinzuweisen. Die drei Bilder, dominiert von den Farben Rot, dunklem Grau und strahlendem Gelb, sind Ausdruck dieser Erlebnisse und Gefühle.

Umrahmt wurde die Veranstaltung virtuos von Matthias Kügler, Klarinette, und Andrea Balzer an der Orgel.

Bei Getränken und Knabbereien war anschließend Zeit, mit der Künstlerin ins Gespräch zu kommen, was die Anwesenden auch intensiv nutzten.

Bis zum 15. September ist das Triptychon in der St. Johanniskirche zu sehen, ebenso wie die Hauptausstellung in der Kunsthalle Schweinfurt.

https://www.kunsthalle-schweinfurt.de/ausstellungen/wechselausstellung/1...