Synodenbericht II/2009

Bericht des Dekans am 24.10.2009

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Leben in Fülle - und trotzdem den Gürtel enger schnallen

 

   
             Rhöns Touristenmetropole Bischofsheim im Oktober Tagungs- u. Übernachtungshaus "Hohe Rhön"; im Nebel: der Kreuzberg
   
Das Synodenpräsidium lacht für die Kamera (v.l.): Ute Lutz, Marion Beck-Winkler u. Dekan Oliver Bruckmann Aufgabenstellung vom Dekan: Das Plenum in der "Stiftshütte" ist ganz Ohr

Bischofheim, 23.-24. Oktober 2009. Ein Aufenthalt in der Rhön in herrlicher, naturbelassener Lage: Immerhin 44 der 72 Synodalinnen und Synodalen folgten der Einladung und reisten zum Arbeitswochenende ins Gästehaus "Hohe Rhön" bei Bischofsheim, direkt am Fuß des Kreuzberges gelegen. Nur blieb dieser leider wegen des Oktober-Nebels unsichtbar. Die warmherzige, christliche Atmosphäre der vom Landessynodalen Fritz Schroth 1970 übernommenen und ausgebauten, seit wenigen Monaten von seinem Sohn Stefan betriebenen Tagungsstätte lud förmlich zu konzentrierter Arbeit ein, aber auch zu geselligem Beisammensein am Abend im hauseigenen Café und zu einer absolut ruhigen Nacht in den holzverkleideten Zimmern.

Unter dem Motto "Leben in Fülle" fand zunächst im Tagungsraum "Stiftshütte" ein reger Austausch in Kleingruppen über die 30 in einem Reader zusammengestellten Jahresberichte der Dekanatsbeauftragten sowie der Dienste und Werke statt. Die verschiedenen Arbeitsbereiche und Handlungsfelder, wie der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (kda), das Erwachsenenbildungswerk (EBW), die Citykirche oder Notfallseelsorge, standen im Hinblick auf ihre Gemeinderelevanz auf dem Prüfstand: Sind die Kirchengemeinden mit diesen Angeboten zufrieden oder besteht Bedarf in anderer Form? Wo braucht es neue Ideen? So wurde beispielsweise der Wunsch geäußert, dass die evangelische Jugend stärker in die Gemeinden hineinwirken möge, etwa in Form von Jugendgottesdiensten. Auch gab es kritische Stimmen, dass zu viel Engagement dem Stadtgebiet Schweinfurt gelte und etliche Angebote nicht auf die Landgemeinden zugeschnitten seien.

Der Abend klang aus mit einer Andacht von Pfr. Dr. Wolfgang Weich zum Thema "Leben in Fülle". Der ehemalige Physiker betonte, dass wir allein mit technischen Mitteln dieser Welt nicht werden helfen können. Vielmehr sollten wir unsere Ansprüche reduzieren und aus der Fülle Christi leben: "Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade" (JohEv 1,16).

Im Zentrum des Samstagvormittags stand der Bericht von Dekan Oliver Bruckmann über das geistliche Leben und die kirchliche Arbeit im Dekanatsbezirk Schweinfurt (s. oben den Gesamttext als pdf-Datei). Mit Freude und Erleichterung registrierte er die inzwischen entspannte Vakanzensituation. Denn beinahe jede fünfte Pfarrstelle war ein Jahr lang unbesetzt gewesen. Lediglich Sennfeld, Maßbach, Bad Kissingen III und Zell seien jetzt noch offen; nach Gochsheim werde zum 1. Juni ein Pfarrerehepaar kommen. Doch sehe der neue Landesstellenplan 2010 für das Dekanat den Abbau von zwei hauptamtlichen Stellen - von bisher 40 auf 38 - vor, zumal man in den letzten fünf Jahren rund 2600 Gemeindeglieder verloren habe und darüber hinaus die negative demographische Entwicklung in der Region Unterfranken ins Kalkül nehmen müsse. Die neu errichtete Citykirchenstelle solle daher "der Mitgliederbindung dienen, indem Menschen angesprochen werden, die eher am Rande der Kirche oder auch jenseits des Randes stehen." Angesichts des außerdem zu erwartenden Rückgangs der Kirchensteuererträge um 20 Prozent appellierte der Dekan an die Kirchenvorstände, enger zusammenzurücken und über Kooperationen oder über die Aufgabe einzelner Gebäude nachzudenken. Auch müssten andere Wege, die Einnahmen der Gemeinden zu steigern, in den Blick kommen. Besonders gelte dies für die Kindergartenarbeit: Aus den Elternbeiträgen ließe sich zwar der Betrieb finanzieren, aber nicht mehr die Gebäude, ohne die es freilich keinen Betrieb gebe. Hier sei die Kommune in die Pflicht zu nehmen.

Bei seiner Würdigung aller geleisteten kirchlich-diakonischen Arbeit zollte der Dekan besonderes Lob unter anderem dem Evangelischen Frauenbund Schweinfurt e.V., dem bei weitem mitgliederstärksten Verein im Deutschen Frauenbund, sodann dem inzwischen 60 Jahre bestehenden Diakonischen Werk Schweinfurt, das zurzeit den Aufruf der "Initiative Sozialpass Schweinfurt" mit unterstütze, ferner den kirchlichen Religionslehrkräften, die Woche für Woche 522 Stunden evangelischen Unterricht an 59 Schulen erteilten - und dies bei nur 42 Überstunden. Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit hob er die neue, bisher von fünf der acht Stadtgemeinden herausgegebene Monatszeitschrift "Evangelisch in Schweinfurt" hervor. Ein guter Gemeindebrief sei so etwas "wie die Visitenkarte der Gemeinde". Als Beispiel gelungener Ökumene resümierte Bruckmann schließlich die erste Nacht der offenen Kirchen; sie habe "das gute ökumenische Klima in Schweinfurt weiter gefördert." Am Ende seiner Ausführungen stand der tröstliche Ausblick: "In aller Veränderung und in allem Wandel aber bleibt der derselbe, dessen Namen wir von Jahr zu Jahr verkündigen." 

Solchermaßen gestärkt und erbaut, traten die Synodalen nach dem Mittagessen die Heimfahrt an. Der Leitspruch des Gästehauses hatte sich auch für sie bestätigt: "Das ist der Gastfreundschaft tiefster Sinn, einander Ruhe zu geben auf dem Wege nach dem ewigen Zuhause" (Romano Guardini).

 

   
Männerrunde (v.l.): Citykirchenpfr. Heiko Kuschel, Diakonievorstand Pfr. Jochen Keßler-Rosa, Leiter der ev. Fachakademie Pfr. Matthias Weigart Frauenrunde (v.l.): Missionspfrin. Christhild Grafe, Landessynodale Renate Käser u. Pfrin. Ebert-Schewe (Zell u. Christus-Kirche-SW)
   
Sie lassen es sich im Heim schmecken: unsere Synodalinnen u. Synodalen  Kissinger Synodale unter Federführung des Dekan-Stellvertreters Pfr. Jochen Wilde (r.) u. Kur-/Rehaseelsorgers Pfr. Wolfgang Ott (M.)

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