Gisela Bornowski / Kirchenkreis Würzburg-Ansbach
Würzburg, 2. März 2014 (epd). Mit einem festlichen Gottesdienst ist Gisela Bornowski am Sonntag in der St. Johanniskirche Würzburg offiziell in ihr Amt als Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin eingeführt worden. Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sagte, er und der Landeskirchenrat freuten sich "auf die gemeinsame Arbeit". Bornowski sei wie geschaffen für die Aufgabe. Die ehemalige Bad Windsheimer Dekanin könne Leitung transparent und klar ausüben ohne jedes Herrschaftsdenken, sie sei bescheiden und den Menschen zugewandt. Der Tag der Amtseinführung sei daher "ein Tag der Freude für den Kirchenkreis und die ganze Landeskirche".
In ihrer ersten Predigt als Regionalbischöfin sagte Bornowski, Fasten müsse glaubwürdig sein. Es nur als reines Ritual zu befolgen reiche nicht aus, "weil sonst das Verhältnis zu Gott nicht stimmt". Sie verwies auf den Propheten Jesaja. Es dürfe nicht sein, dass Gott angerufen wird und der Mensch doch einfach seinen Willen weiterlebt. "Ihr könnt nicht sonntags beten und feiern und montags andere unterdrücken oder an der Not anderer vorübergehen", sagte sie. "Wer nach Gottes Nähe sucht und fragt", der könne nicht wegsehen, betonte Bornowski: "Wenn ich etwas tun will, werde ich die Not erkennen." Wer helfen will, warte nicht darauf, "dass sich irgendein Amt" damit beschäftige.
Die neue Oberkirchenrätin erinnerte daran, dass mehr als 15 Prozent der Menschen in Deutschland als arm gelten, "die Kinder aus solchen Familien leiden am meisten unter der Armut". Etwa, wenn zu wenig Geld da ist, um an der Schulfahrt teilzunehmen oder um Nachhilfestunden zu bezahlen. "Und wenn wir unseren Blick auf die südliche Hemisphäre richten: dort ist es ein Glücksfall, wenn Kinder überhaupt in eine Schule gehen können." Bei solchen Themen seien alle Menschen gefragt, sagte Bornowski in ihrer Predigt. Bei einem Ausgleich zwischen Arm und Reich seien in erste Linie aber gar nicht so sehr die Kirchen gefordert, befand sie: "Das würde auch die Politik mit einem starken Willen schaffen."
Zur Einführung waren auch zahlreiche Vertreter aus Politik, Gesellschaft und den Kirchen gekommen. Die bayerische Landtagspräsidentin Babara Stamm (CSU) sagte, Bornowski übernehme das Amt in einer Zeit großer Herausforderungen für die ganze Gesellschaft, etwa die demografische Entwicklung. Der Würzburger Domdekan Günter Putz überbrachte für den katholischen Bischof Friedhelm Hofmann "und im Namen des ganzen Ökumene-Blocks" die Glückwünsche an die neue Regionalbischöfin. Die Präsidentin der evangelischen Landessynode, Dorothea Deneke-Stoll, freute sich, dass mit Bornowski die Kirchenleitung "noch weiblicher" geworden ist.
Unter den Festgästen waren außerdem der aus Würzburg stammende Präsident der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern, Josef Schuster, der neue Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sowie Lois Martin von der Upper Susquehanna Synod in Pennsylvania, die mit dem Kirchenkreis Ansbach-Würzburg eine Partnerschaft pflegen.
Der Kirchenkreis Ansbach-Würzburg ist einer der sechs Kirchenkreise der bayerischen Landeskirche. Er umfasst 19 Dekanatsbezirke in fast ganz Unterfranken sowie im westlichen Mittelfranken. In den ungefähr 450 Kirchengemeinden leben rund 435.000 evangelische Christen.
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Was die Bischöfin so vorhat:
Bornowski: "Es muss ja nicht immer die Regionalbischöfin sein"
(aus einem epd-Gespräch mit Daniel Staffen-Quandt)
Ansbach/Würzburg (epd). Die künftige Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski versteht sich vor allem als Teamspielerin. Sie könne sich gut vorstellen, ihren Stellvertreter, den evangelischen Lohrer Dekan Michael Wehrwein, stärker einzubinden, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch mit den Dekaninnen und Dekanen im Kirchenkreis wolle sie sich absprechen, "wer von uns einen Termin wahrnimmt", sagte Bornowski: "Es muss ja nicht immer die Regionalbischöfin sein." Im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg leben rund 430.000 Evangelische.
Die 52-Jährige will sich trotz der großen Arbeitsbelastung in ihrem neuen Amt - in das sie an diesem Sonntag (2. März) in der St. Johanniskirche in Würzburg offiziell eingeführt wird - auch Freiräume für sich und für ihre Familie schaffen. "Ich werde meine privaten Termine und meine Freizeit genauso einplanen wie dienstliche Termine", sagte sie: "Und ich werde wohl auch noch mehr Mut zum auch mal 'Nein-Sagen' haben müssen..." Sie wolle sich auch künftig im Schnitt einen Tag pro Woche freihalten - sowie einen Abend, an dem sie dann laufen gehen will.
Ihre wichtigste Aufgabe in den ersten Monaten sei es, den gesamten Kirchenkreis und die Menschen kennenzulernen. Spätestens in einem Jahr will sie "zumindest in jedem Dekanat einmal gewesen sein". Auch den Pfarrermangel in einigen Regionen des Kirchenkreises hat sie im Blick: "Wir müssen unsere Pfarrstellen attraktiv gestalten." Dazu gehöre auch, dass man Strukturen schaffe, in denen Menschen "gut, gerne und wohlbehalten arbeiten können".
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