Griechisch-orthodoxe Wasserweihe
Schweinfurt, So. 15. Januar 2017. Gutermannpromenade, 13.00 Uhr. Frostiges, aber klares Winterwetter. Schon von Weitem erkennbar: eine Menschenansammlung direkt am Mainufer. Beim Näherkommen hörte man liturgische Gesänge, und wer sich unter die zirka hundert Personen gemischt hatte, roch den opulent verströmten Weihrauch.
Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK Schweinfurt) war Erzpriester Martinos Petzolt von der griechisch-orthodoxen Gemeinde der heiligen drei ökumenischen Hierarchen (= Basilius der Große, Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomus aus dem 4. Jh. n. Chr.) in Würzburg gekommen, um zum ersten Mal auch in Schweinfurt eine Main-Segnung durchzuführen. Dieses Zeremoniell hatte er, anlässlich des griechisch-orthodoxen Neujahresfestes am 6. Januar, schon öfters auf der alten Mainbrücke in Würzburg praktiziert, siehe Video: https://www.youtube.com/watch?v=7dfHNTB-Jas.
Viele, vor allem Familien aus seiner Gemeinde – 800 seiner 5000 Kirchenglieder wohnen auch im Raum Schweinfurt – begleiteten ihn. Überraschend und erfreulicherweise war auch die russisch-orthodoxe Gemeinde Schweinfurt mit ihrem neuen, jungen Priester Daniil Sayfutdinov vertreten. Spezielle Texte aus der Heiligen Schrift zwecks Begründung dieses Zeremoniells wurden zweisprachig - griechisch/deutsch - voergetragen, besser gesagt: gesungen, zum Beispiel das Wort des Propheten Jesaja (Kap. 12,3): "Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Heilsbrunnen."
Zentral aus dem Neuen Testament war die Erzählung von Jesu Taufe durch Johannes am Jordan. Erzpriester Petzolt erbat "den Segen des Jordans" auch für das Main-Wasser und sprach Fürbitten, unter anderem für die Stadt, worauf eine liturgische Gruppe jeweils "Erbarme dich" respondierte.
Sodann warf er ein Kreuz drei Mal in den Main und ließ es per langer, mit ihm verbundener Schnur langsam wieder einholen. Damit wurde das Wasser als lebensnotwendig im Kosmos der Schöpfung geheiligt. Durch seine Taufe habe nämlich Jesus auch die gesamte Natur, überhaupt die durch die Sünde beschädigte Schöpfung, geheiligt.
Am Ende stand die Einzelsegnung der Anwesenden, unter ihnen auch Schweinfurts Landrat Florian Töpper und Diakon Dr. Michael Wahler, Vorsitzender der AcK Schweinfurt. Alles in allem ein ermutigendes ökumenisches Zeichen und eben eine Premiere für Schweinfurt obendrein.