Ökumenischer Pfingstgottesdienst im Wildpark
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Schweinfurt, Pfingstmontag 21. Mai 2018. Der ökumenische Gottesdienst am Pfingstmontag letztes Jahr auf dem übervollen Marktplatz dürfte noch in lebendiger Erinnerung sein (LINK: https://www.schweinfurt-evangelisch.de/inhalt/ganz-der-vater). Diesmal luden die katholische Stadtpfarrei Heilig-Geist und das evangelische Dekanat Schweinfurt in den Wildpark an den Eichen ein. Dorthin strömten bei bestem Ausflugswetter rund 300 Besucherinnen und Besucher. Rasch waren sämtliche Bänke unter dem strahlend blauen Himmel und den Schatten spendenden Laubbäumen besetzt.
„Begeistert leben“ lautete das Gottesdienstmotto. Der leitende Stadtpfarrei-Geistliche Joachim Morgenroth nahm in seiner Begrüßung Bezug auf das Pfingstwunder der Ausgießung des Heiligen Geistes in Jerusalem: „Der Geist hat die Jünger ermutigt, ihre aus Angst verschlossenen Türen zu öffnen und hinein in die Welt zu gehen.“ Auch dieser Gottesdienst finde im Freien, mitten in der Welt statt – in Erwartung des Geistes.
Neben Morgenroth wirkten von katholischer Seite Pastoralreferentin Barbara Hornung, Gemeindeleiterin von St. Michael, und Diakon Dr. Michael Wahler, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Schweinfurt, mit. Den evangelischen Part teilten sich Pfarrer Johannes Jurkat, für Vakanzvertretungen im Dekanat zuständig, und der aus Äthiopien stammende Pfarrer Mulugeta Giragn Aga von der St. Lukas-Deutschhof-Gemeinde.
Die beiden Dialogprediger Hornung und Jurkat blickten gespannt nach oben: „Auch heute ist er nicht zu sehen – der Geist. Doch wenigstens seinen Hauch spüren wir. In den Wipfeln ist Bewegung.“ Dies im Unterschied zu den Leuten auf den Bänken unten: Da sei wenig Bewegung, eher ein „Absitzen“. „Wer innerlich starr ist, ist auch äußerlich bewegungslos.“ Abhilfe schafften die beiden durch praktische Impulse wie zu klatschen, einander die Hände zu schütteln oder sie zu erheben. Ein kräftiger Windstoß zur richtigen Zeit half, zumindest die göttliche Geisteskraft zu erahnen.
Leider vermisse man in vielen Gottesdiensten diesen „Lebenshauch Gottes“, führten die zwei Prediger weiter aus. Begeisterung etwa über die Osterbotschaft „Der Herr ist auferstanden“ wäre kaum spürbar. Doch deren Echo müsse unter uns und durch uns leben: „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Wie solle denn eine Gemeinde „Feuer und Flamme sein“, wenn Begeisterung nicht von innen nach außen dringe. Nur im Weitergeben des Lebensgeistes bekämen andere Menschen neue Kraft. Nur im Weitererzählen der begeisternden, ansteckenden Botschaft lasse sich Befreiung erleben.
Nach diesen aufrüttelnden Worten verbreitete sich Gottes Geistwind auch durch den Klangkörper des Evangelischen Posaunenchors Schweinfurt unter Leitung von Wolfhart Berger. Er begleitete die passenden Lieder: „Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft“ und „O komm, du Geist der Wahrheit“.
Im anschließenden Fürbittgebet wurden ökumenische Anliegen vorgetragen, zum Beispiel Bitten um evangelisch-katholische Verbundenheit, für das Miteinander konfessionsverbindender Familien und um die Realisierung des gemeinsamen Abendmahls. Ein kleiner gemeinsamer Brückenschlag, zu dem Pfarrer Morgenroth ermutigte, war das Glaubensbekenntnis mit der von allen gesprochenen Formulierung „Ich glaube an die heilige, katholische Kirche“. Denn das griechische Wort „katholisch“ meint hier nicht die römisch-katholische Konfession, sondern bedeutet „allgemein“ und bezeichnet die eine weltweite Kirche Jesu Christi.
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