Bad Kissingen. Der diesjährige Abendgottesdienst der Ack Schweinfurt fand in der evangelischen Erlöserkirche in Bad Kissingen statt. Da es der 24. Juni war, bot sich als Thema die Gestalt Johannes des Täufers an. Jeder Repräsentant der drei mitwirkenden Konfessionen stellte ihn auf eine Weise den zahlreich erschienenen Besuchern vor. Laut Kaplan Thomas Menzel (kath. Herz Jesu-Gemeinde Bad Kissingen) machte Johannes den Menschen "die Hölle heiß". Einerseits "Höllenpredigt" - aber andererseits Einladung zur Umkehr als letzter Chance. AcK-Vorsitzender Pfr. Martin Schewe (evang. Christuskirche-SW) demonstrierte anhand der Szene der Taufe Jesu, wie sich der Täufer in seinen Auftrag ergab. Und Pastor Andreas Jahreiß (evang.-methodistische Kirche Würzburg-SW) thematisierte die Gefangenschaft und das Ende des Täufers: "Jesus ist der, auf den Johannes gewartet hat."
Pfarrerin Andrea Wagner-Pinggéra/München, die Beauftragte der evang.-luth. Kirche für den 2. Ökumenischen Kirchentag 2010 in München, konnte als Gastpredigerin gewonnen werden. Auch sie stellte Johannes ins Zentrum: Er sei ein unerschrockener, glühender, eifernder Redner und von seiner Verkündigung überzeugt gewesen, habe mit seiner Bußpredigt Selbstgerechtigkeit und Selbstgenügsamkeit angeprangert und damit eine soziale Speerspitze gesetzt. Denn Umkehr (Buße) erweise sich mitunter als eine kostspielige Sache, was z.B. Jesu Begegnung mit dem Zöllner Zachäus unterstreiche. Auch in der Ökumene sei Umkehr das Gebot der Stunde: Zwar würden sich die Konfessionen wohl kaum über Nacht auflösen, aber sie sollten aus der Zerrissenheit zur Vielfalt kommen und ihr Herz gegenüber den anderen, die anders bleiben wollen, nicht verschließen.
In ähnlicher Diktion hatte schon zuvor Kaplan Menzel den Zustand der christlichen Spaltung als "ein Vergehen an Gott" bezeichnet. AcK-Vorsitzender Schewe skizzierte konkret die Aufgaben und das Engagement der AcK Schweinfurt im Setzen von Zeichen der Ökumene, verschwieg aber auch den schwierigen Weg nicht, wie er sich allein schon an der Organisation dieses Gottesdienstes widerspiegele; so habe der griechisch-orthodoxe Partner kurzfristig seine Teilnahme abgesagt.
Dankenswerterweise gestaltete die 40-köpfige Gospelgruppe der "KisSingers" unter Leitung von Kantor Jörg Wöltche - laut Pfr. Schewe "ein Chor, der den himmlischen Heerscharen gleicht" - die Gemeinschaftsfeier musikalisch aus, sorgte für den richtigen Schwung und stimmte versöhnliche Töne an: "Rejoice forever". Der Applaus ging voll in Ordnung.
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 AcK-Vorsitzender Pfr. Schewe: leidenschaftlicher Appell zur Ökumene | Kaplan Menzel: Die Spaltung der Christenheit - "ein Vergehen gegen Gott" |
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           Fürbittengebet - mit den KisSingers im Hintergrund | Gruppenfoto (v.l.): Pastor Jahreiß, Pfarrerin Wagner-Pinggéra, Kaplan Menzel u. Pfarrer Schewe |