zum Historikerpreis an Stefan Scheil
Die  „Erich und Erna Kronauer-Stiftung vergibt in diesem Jahr zum achten Mal ihren mit 10.000 Euro dotierten Historiker-Preis. Er soll Dr. Stefan Scheil für sein Buch „Logik der Mächte. Überlegungen zur Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs“ verliehen werden.
Die Überreichung des Preises ist für den 4. Oktober 2014 im historischen Rathaussaal Schweinfurt geplant, die Laudatio soll Prof. Ernst Nolte halten.
Gegen die Preisverleihung an Stefan Scheil organisierte sich inzwischen Widerstand. Ein Bündnis aus SPD, Gewerkschaften, der Soldmann-Stiftung und Initiativen gegen das Vergessen aus Schweinfurt und Nürnberg forderte in einem Aufruf „Schweinfurt gegen Geschichtsverfälschung“ die Kronauer-Stiftung auf, die Entscheidung zu widerrufen und die Preisverleihung abzusagen.
„Scheil versucht in seinen Werken, die Schuld an den Verheerungen des Zweiten Weltkriegs den Westmächten, Polen und der Sowjetunion zuzuschieben", - so MdL und SPD-Kreisvorsitzende Kathi Petersen.
Auch Klaus Hofmann (Initiative gegen das Vergessen) erklärte, dass in Schweinfurt die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte zugenommen habe. Scheil aber schreibe Geschichte um, um die nationalsozialistische Diktatur in ein mildes Licht zu tauchen. Ihn zu würdigen, sei „absurd und unakzeptabel“.
Der Stadtrat wird gefordert, die Rathausdiele nicht für die Preisverleihung zur Verfügung zu stellen, der OB soll auch auf ein Grußwort verzichten.
Inzwischen liegt ein auch Statement von Dekan Oliver Bruckmann / Dekanat Schweinfurt mit folgendem Wortlaut vor:
Erklärung
Der Historiker Stefan Scheil trägt seine Thesen und Überzeugungen zur Entstehungs- und Verantwortungsgeschichte des Zweiten Weltkrieges in einer Zuspitzung und Absolutheit,  auch im Kontext entsprechender Medien vor, die geeignet sind, als Steigbügel für Rechtsradikalismus zu dienen und einem Anti-Europäismus Vorschub zu leisten. Damit steht er im Gegensatz zu den Überzeugungen der Kirche, wie sie im großen Konsens etwa des Stuttgarter Schuldbekenntnisses der EKD von 1945 oder in den mit breiter gesellschaftlicher Überzeugung getragenen Grundsätzen des Bayerischen Bündnisses für Toleranz (2005) zum Ausdruck kommen.
Daher wird die Stadt Schweinfurt gebeten, von der Beteiligung an einer Auszeichnung von Prof. Scheil abzusehen.
Schweinfurt, 24. September 2014
Oliver Bruckmann, Dekan