Bergtheim feierte
Bergtheim, 09. Juli 2017. „… ich habe mich richtig vorbereitet auf diesen Luthergottesdienst!“ Mit diesen Worten polterte Sabine Triebel, bevor der Gottesdienst richtig losging, in die Kirche. Susanne Veigel hatte schon die Blumen gerichtet, die Kerzen angezündet, Liedblätter waren verteilt. Mit Luther-T-Shirt, Luthersocken und einem Halstuch mit Lutherrose versehen, packte die Lutherliebhaberin eine ganze Tasche mit Lutherartikeln aus: Ein Lutherbier, eine Lutherfrisbee-Scheibe, ein Frühstücksbrettchen mit Lutherdarstellungen darauf, Lutherbrot, Luthergummikonfekt …, eine Lutherkerze.
All diese Dinge waren verpackt in einem Beutel mit der Lutherrose, dem Wappen Martin Luthers, darauf. Man könne sich ja mit dieser Lutherrose beschäftigen, einigten sich die zwei Damen und verschwanden schnell vom Altar, weil – so wörtlich: „Pst! Der Pfarrer kommt.“
Pfr. Ivar Brückner begrüßte nach einem Orgelvorspiel die Kirchweihfestgemeinde und stieg kurz in das Thema „Reformationsjubiläum“ ein. Das erste Lied wurde gesungen (wie sollte es anders sein): „Ein feste Burg ist unser Gott“. Nach einem gemeinsam gebeteten Psalm und Luthers Morgengebet ging es schon zum Thema des Gottesdienstes. Susanne Veigel las den Original-Luthertext vor, wieso er sein Wappen genau so gestaltet hat, wie es eben ist. Da dieser Text in einer alten Sprache verfasst und schwer zu verstehen ist, wurde anhand einer Legearbeit aus Filzstücken am Boden und an einer Stellwand diese Rose und die Absicht dahinter nochmals erläutert:
Die Lutherrose spiegelt die Glaubensgrundsätze von Martin Luther wider. Die Glaubenssätze solus Christus (nur Christus), sola scriptura (nur die Schrift), sola fide (nur der Glaube) und sola gratia (nur aus Gnade) waren Martin Luther wichtig. Die Kinder durften auf bunten Stoffstücken ihr Glaubenslogo nachlegen, die Erwachsenen überlegen und auf kleine Zettel aufschreiben, was ihnen in ihrem Glauben wichtig ist. Währenddessen sang der Chor „Es-Dur“ der DJK Erbshausen-Sulzwiesen „The rose“ von Bette Midler, arrangiert von der Chorleiterin Alexandra Sauer.
Sola scriptura: Die Bibel war Martin Luther sehr wichtig. Er übersetzte sie ins Deutsche, dass alle Menschen, die des Lesens kundig waren, die Bibel lesen konnten. Es gibt eine neue, revidierte Lutherbibel, die pünktlich zu Beginn des Reformationsjubiläums im Oktober 2016 herauskam. Diese Bibel bekamen alle PfarrerInnen des Dekanats Schweinfurt als Altarbibel bei der Frühjahrssynode von Regionalbischöfin Gisela Bornowski überreicht. Diese Altarbibel führte Pfarrer Brückner ein. Ein in diesem Jahr Konfirmierter trug die Bibel nach vorne. Die Konfis 2017 hatten beschlossen, die Altarbibel von ihrer Konfispende zu bezahlen.
Nach einem Fürbittengebet, dem Vaterunser – gesprochen von der Gemeinde und gesungen vom Chor –, dem Segen, einem Segenslied und einer Chorzugabe ging die Festgemeinde unter schwungvollen Orgelklängen der Organistin Anja König in diesen Festsonntag hinaus.
Im Innenhof des Gemeindezentrums wartete schon die Trachtenkapelle des Musikvereins Bergtheim mit ersten zünftigen Blasmusiktönen, und die Helferinnen und Helfer warteten schon auf die hungrigen und durstigen Gäste. Neben den leiblichen Genüssen gab es die schon obligatorische Tombola, ein Thesenanschlag an eine alte Holztür war vorbereitet und eine Bastelstation „Ich gestalte meine eigene Glaubensschatzkiste“ im Angebot. Im Gemeindezentrum konnte die Lutherausstellung „Here I stand“ angeschaut werden, die auf einigen Plakatwänden angebracht war.
Ganz besonders danken wir den Besucherinnen und Besuchern dieses Festes. Wir feiern gerne mit Ihnen und Euch zusammen und freuen uns jetzt schon auf die Kirchweih im Juli 2018.
Text und Fotos: Sabine Triebel