20 Jahre Evangelische Matthäuskirche Bergtheim
Bergtheim, 13. Juli 2014. Den kräftigen Regenschauer draußen machten die üppigen Sonnenblumen auf dem Altartisch wett. Daher sprach wohl Pfr. Ivar Brückner in seiner Begrüßung von einer schön geschmückten Kirche. Freilich seien die Menschen der allerschönste Schmuck einer Kirche. Und die waren zahlreich gekommen und deshalb der Kirchenraum zum Gemeinderaum hin geöffnet. Es galt, den 20. Geburtstag dieses Hauses zu feiern – ein Stück Heimat, vor allem ein heiliger Ort, wie der Gemeindepfarrer betonte, wobei er „heilig“ definierte als „da, wo recht gebetet und Gottes Wort verkündigt wird“: „Wir brauchen solche Orte, wo wir uns der Nähe Gottes vergewissern dürfen.“
Dann erinnerte er an seinen Vorvor(vor)gänger Pfr. Peter Dölfel, der den Kirchenbau in den 90er Jahren realisiert hatte, und hob zugleich das große Engagement von Rolf Krauß, seinerzeit Landessynodaler, hervor.
„Komm, bau ein Haus, das uns beschützt“: Mit Anja Königs Unterstützung an der Orgel stimmte die Gemeinde passend dieses Lied an. Und da zu jedem Bau, eben auch zu dem einer Kirche, Steine gehören, durfte jeder Gottesdienstbesucher beim Sündenbekenntnis seinen ausgeteilt erhaltenen Stein nach vorne bringen und dort loswerden: „Gott nimmt die Lasten von uns und befreit uns von unseren Sünden“, erläuterte die KV-Vorsitzende und Lektorin Sabine Triebel.
Natürlich lag der Bausparkassen-Slogan „Auf diese Steine können Sie bauen“ als Einstieg in die Predigt nahe, der Pfr. Brückner das Paulus-Wort aus dem 1. Korintherbrief zugrunde legte: „Einen anderen Grund kann niemand legen, als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus“ (1Kor 3,11). Er fragte, auf welchem Fundament und welchen Steinen denn unser Lebenshaus stehe. Etwa Freunde oder Gesundheit seien derlei Fundamente. Vor allem aber würden uns andere Menschen tragen durch Liebe und entgegengebrachtes Vertrauen.
Dann aber verwies er auf Christus als den wahren Stein und das tragende wie verbindende Fundament. Auf ihn könne man getrost sein Leben bauen. So seien wir alle „die lebendigen Steine“, aus denen die Kirche bestehe. Denn für einen allein sei der Glaube zu schwer.
Abschließend ging Pfr. Brückner noch auf die unterschiedliche Prägung des Gemeindelebens und auf die verschiedenen "Baustile“ ein – für eine Gemeinde gebe es eben keinen vorgeschriebenen Bauplan! – und sprach den Wunsch aus, dass ihr Leben so vielfältig und reichhaltig wie bisher bleiben möge. Die Besucherinnen und Besucher bekräftigten dies mit dem Lied: „Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit …“
Wie schon erwähnte Steine wurden immer wieder während des Gottesdienstes im Saal - besonders unter den Stühlen - deponierte Kisten nach vorne getragen und sukzessive zu einem Kirchenmodell aufgetürmt. Ihre Beschriftung sollte verdeutlichen, was alles zur Kirche in Bergtheim gehört, etwa: „Taufen“, „Seelsorge“, „Wirbelwind“, „Konfis“, „Klingelbeutel“. Pfr. Brückner reihte selbst die Kiste „Hausmeister“ ein und würdigte Herrn Emil Blatterspiel, der zum 30. Juni diese Tätigkeit – nach zwei Jahrzehnten, also so lange die Matthäus-Kirche und das Gemeindezentrum existieren – beendet hat. Mit Dank und dem Wunsch nach Gottes Geleit wurde er in den Ruhestand verabschiedet.
Zu erwähnen bleibt noch die Kiste „Glocken“: Sie hatte als Einzige einen Schlitz – zum Geldeinwurf, denn noch fehlen im Turm die Glocken. Das Eingangsgeläut vom Petersdom in Rom war – natürlich – aus der „Konserve“ erklungen.
Dafür gestaltete der Chor der DJK (Deutsche Jugendkraft) Erbshausen-Sulzwiesen unter Leitung von Alexandra Sauer den Gottesdienst musikalisch live aus und erntete viel Zwischenbeifall, insbesondere als er den modern-schmissigen Song von „Rosenstolz“: „Ich geh’ in Flammen auf, kann auf Wasser geh’n“ präsentierte.
Und dann ging’s, angesichts des nassen Wetters, tatsächlich fast wie auf Wasser hinaus zur Jubiläumskirchweih: zum Mittagessen vom Grill, zur Tombola (u.a. gab's recht sinnig einen Regenschirm zu gewinnen!), Spielstraße für Kinder, zu Kaffee und Kuchen und zur unterhaltsam-spaßigen „Wirtshausmusik“ – Lieder zum Mitsingen, dargeboten vom Duo „Frotto und Wigbert“. Ja, was will mehr für (erst) 20 Jahre!