"Ein feste Burg" - als Abschiedsgruß?

Datum: 

15.11.2012

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"Auf Wiedersehen!" - "Einen gesegneten Sonntag" - "Auf Wiedersehen!" - "Einen gesegneten Sonntag":  Mit diesen Worten verabschiede ich meine lieben Kirchgänger jede Woche nach dem Gottesdienst an der Kirchentür. Für viel mehr Worte ist keine Zeit, denn die Gemeindeglieder wollen ja schließlich nach Hause.

Die Lutheraner in Ungarn verwenden eine andere Redewendung zum Abschied: "Erős vár a mi Istenünk" – übersetzt: "Ein feste Burg ist unser Gott". So beginnt eines der bekanntesten Lieder Martin Luthers: "Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen. Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen."

Ich finde, das ist ein schönes Wort für jemand, der aus der Kirche, aus dem Raum der gemeinsamen Anbetung und des gemeinsamen Gotteslobs kommt und hinaus geht in den Alltag einer neuen Woche: "Ein feste Burg ist unser Gott" – nicht nur vor dem Altar, bei brennenden Kerzen und klingender Orgel gilt das. Nein, gerade auch da draußen, im Alltag; bei allen Bewährungs- und Zerreißproben in Familie, Beruf und Gesellschaft gilt das: Halt, Trost, Hoffnung, Lebensbasis, die wirklich trägt, ist allein Gott.

"Ein feste Burg ist unser Gott" – was würden meine Hammelburger wohl sagen, wenn ich sie nächsten Sonntag - anders als üblich – mit diesen Worten an der Kirchentür verabschieden würde? "Erős vár a mi Istenünk!"

Ihr Pfarrer Robert Augustin, Hammelburg