Zahlen / Fakten Dekanat Schweinfurt und Bayerische Landeskirche

Annäherung an das Dekanat Schweinfurt mit seinen drei Regionen Nord (dunkle Punkte), Schweinfurt-Stadt (rot) und Süd (gelb)

Erste Annäherung

Unser Dekanat ist eine bunte Mischung. Dies erklärt sich aus seiner Geschichte. Vor der bayerischen Zeit - also vor 1803 - bestand es aus verschiedenen Territorien:

An erster Stelle ist die Freie Reichsstadt Schweinfurt zu nennen. Die Freien Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld hatten unabhängige Kirchenwesen. Es gab ritterschaftliche Gebiete: in Schwebheim das der Herren von Bibra, in Euerbach und Niederwerrn das der Herren von Steinau, in Maßbach das der Herren von Maßbach. Das Dorf Obereisenheim zählte zur Grafschaft Castell. Der größte Teil der übrigen Fläche des heutigen Dekanates gehörte zum katholischen Hochstift Würzburg.

Diaspora und evangelische Tradition prägen bis heute unser Dekanat. Ökumenisches Miteinander ist daher selbstverständlich.

Im Stadtteil Zürch: Schweinehirt

Ökumene im säkularen / pluralen Umfeld Unterfrankens

"Nach dem Stand von 1992 gehörten von den 1.203.000 Bewohnern Unterfrankens 902.000 (75 %) der Römisch-Katholischen, 238.000 (19,8 %) der Evangelisch-Lutherischen Kirche an; 62.000 (5,2 %) waren konfessionslos oder Angehörige einer anderen Religion. Durch die großen Bevölkerungsverschiebungen nach 1945 gab es in ganz Bayern in kürzster Zeit keinen konfessionell einheitlichen Ort mehr. Das Zusammenleben von Menschen verschiedenen Glaubens war zur Normalität geworden. ... Nicht mehr so sehr das Trennende, sondern das Gemeinsame und Verbindende trat in den Blick. ...

Der unterfränkische Raum stellt nicht nur in kirchlicher Hinsicht, sondern auch von seinen gesellschaftlichen Lebensformen her ein vielgestaltiges Gebilde dar. Ist das Dekanat Aschaffenburg auf den hessischen Großraum Frankfurt a. Main hin geöffnet, so daß viele Gemeindeglieder beruflich dorthin orientiert sind und auch vom Lebensgefühl der Großstadt mitbestimmt, so finden sich in den nordöstlichen Dekanaten wie Bad Neustadt a. d. Saale und Rügheim, aber auch in den Dekanaten Castell und Kitzingen, vielerorts traditionell evangelisch geprägte, meist dörfliche Gemeinden mit weitgehend intaktem volkskirchlichem Leben. So liegen etwa die Kirchenaustrittszahlen in den Dekanaten Aschaffenburg zwischen 0,3 und 0,4 %, in Würzburg zwischen 0,2 und 0,3 %, in Lohr a. Main und Schweinfurt zwischen 0,1 und 0,2 % ... der evangelischen Bevölkerung und zeigen damit ein deutliches Gefälle von West nach Ost und von den städtisch geprägten Regionen zum Land. ...

Selbst da, wo die Mitgliederzahlen weitgehend konstant sind und Kirchenaustritte durch Zuzüge kompensiert werden, lassen die traditionellen kirchlichen Bindungen nach, im städtischen Bereich stärker als auf dem Land. ...

In einer religiös und weltanschaulich pluralen Welt, in der Menschen verschiedener Kulturen auf engem Raum beieinander leben, kommt es zu vielfältigen Berührungen, die sich in dem breiten Spektrum von Offenheit und Kooperation bis hin zu deutlichen Abgrenzungen bewegen. In den größeren Städten Unterfrankens finden sich Anhänger der großen Weltreligionen, insbesondere des Islam. Die Errichtung von Moscheen zunächst in Aschaffenburg, dann in Karlstadt für den Würzburger Raum (1982) und Schweinfurt (2002) machte deutlich, daß auf diesem Feld zumindest Gesprächsbedarf besteht.

Die belastete und belastende Geschichte der Juden in Unterfranken nötigt immer wieder neu zu Begegnung und kritischer Selbstbesinnung der Kirche, auch und gerade weil von dem reichen jüdischen Leben in Mainfranken nach dem Dritten Reich nur noch die eine Israelitische Kultusgemeinde in Würzburg übrig geblieben ist."

(Aus: Gerhard Hausmann, "Die Evangelische Kirche", in: Unterfränkische Geschichte, Bd. 5/2, Würzburg 2002, S. 94.97-99)

Schweinfurts Skyline - von der Maininsel aus gesehen

Links: Die kath. Heilig-Geist-Kirche

 

Das Dekanat Schweinfurt gehört zum Kirchenkreis Ansbach-Würzburg:

Der evangelische Kirchenkreis Ansbach-Würzburg ist einer der sechs Kirchenkreise der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. In ihm leben in 19 Dekanatsbezirken und rund 450 Kirchengemeinden mehr als 430.000 Evangelische. Er umfasst das westliche Mittelfranken und fast ganz Unterfranken. Er reicht somit von Heidenheim am Hahnenkamm bis in die Hohe Rhön und nach Aschaffenburg. Er wurde 1921 unter dem Namen Kirchenkreis Ansbach mit den Kirchenkreisen München und Bayreuth von der bayerischen Landeskirche eingerichtet. 1987 erfolgte die Umbenennung in Kirchenkreis Ansbach-Würzburg.

Im Kirchenkreis sind wichtige landeskirchliche Einrichtungen wie die Augustana-Hochschule, Mission EineWelt oder auch der Windsbacher Knabenchor angesiedelt. Der Kirchenkreis nahm lange Zeit durch seine zwei Bischofssitze in Ansbach und Würzburg eine Sonderstellung ein, wobei letzterer aus Kostengründen faktisch geschlossen wurde. Neben der St.-Gumbertuskirche in Ansbach ist aber auch noch die Würzburger St.-Johanniskirche Predigtkirche des Regionalbischofs. Die Amtszeit des Regionalbischofs beträgt normalerweise zehn Jahre. Seit März 2014 ist Gisela Bornowski Regionalbischöfin als Nachfolgerin von Christian Schmidt (2009-2013) und Helmut Völkel (2002-2009).

 

Statistik des kirchlichen Lebens im Dekanat Schweinfurt (Stand 2012)

WISSEN SIE'S SCHON?

27 Kirchengemeinden (mit eigenem Kirchenvorstand) gehören zum Dekanat Schweinfurt. Eigentlich sind es "nur" 21 Pfarreien, denn die Pfarrei Maßbach besteht aus gleich vier Kirchengemeinden (Maßbach, Volkershausen, Thundorf, Rothhausen), die Pfarrei Zell aus drei (Zell, Weipoltshausen, Madenhausen) und St. Salvator-Schweinfurt gehört - als eigenständige Gemeinde - zur Pfarrei St. Johannis-SW.

Jedoch wird im Dekanat regelmäßig sonntäglich Gottesdienst in über 40 Kirchen und Gemeindezentren gehalten. Denn da gibt es neben den 27 Gemeinden beispielsweise Dittelbrunn (= Christuskirche-SW II), Gut Deutschhof (= St. Lukas-SW II), Bergtheim (zur Kirchengemeinde Obereisenheim gehörig), Geldersheim (zur Kirchengemeinde Euerbach gehörig) oder Bad Bocklet und Oerlenbach (zur Erlöserkirchengemeinde Bad Kissingen gehörig). Darüber hinaus sind die regelmäßigen Predigtstätten in den Krankenhäusern und Kureinrichtungen zu berücksichtigen.

Insgesamt 44.583 (2005: 47.333; 2000: 48.139) Gemeindeglieder sind in den Gemeinden des Dekanates Schweinfurt (einschl. SW-Stadt) registriert.

Den acht Schweinfurter Stadtkirchen gehören 16726 (2005: 17.651) "Schäfchen" an, die meisten der von den acht auch sprengelmäßig größten Christuskirche (3.973).

Die insgesamt flächenmäßig größte Gemeinde des Dekanates Bad Kissingen kommt mit 7473 (2005: 8.016) auf fast die Hälfte davon. Sie ist übrigens die größte evangelische Gemeinde in ganz Unterfranken.

An Landgemeinden folgen Gochsheim (3.207), Schwebheim (2.401) und Niederwerrn (2.388).

Die kleinste Gemeinde ist Thundorf mit 59 Gemeindegliedern, die kleinste der acht Schweinfurter Kirchengemeinden St. Salvator (697).

LINK: http://www.bayern-evangelisch.de/www/ueber_uns/interaktive-karte-der-dekanatsbezirke.php

Der Main: an einem Herbsttag von der Schweinfurter Maxbrücke

 

Und nun interessante Zahlen von der evang.-luth. Landeskirche in Bayern:

Im Jahr 2009 gehörten ihr an 2.570.041 Personen (2006: 2.640.724)

Von den 6 evang. Kirchenkreisen in Bayern ist Nürnberg der größte (578.060) und Augsburg der kleinste (292577).

Unter den 67 evang. Dekanaten ist München am größten (263.103), gefolgt von Nürnberg (171.835).

Bayerns kleinstes evang. Dekanat ist Oettingen (6201).

Spitzenreiter unter den 1540 Kirchengemeinden ist die Gemeinde St. Rochus in Zirndorf mit 10.271 "Schäfchen".

Die kleinste Kirchengemeinde liegt im Dekanat Weißenburg auf der Wülzburg mit 25 Mitgliedern.

Den höchsten Anteil an Evangelischen in einer politischen Gemeinde hat Weigenheim (Lkr. Neustadt/Aisch-Bad Windsheim): 96,2% (Dekanat Uffenheim)

Den geringsten Protestantenanteil weist die Marktgemeinde Neukirchen-Balbini (Lkr. Schwandorf) auf: 0,6% (Dekanat Cham).