Visitation des Dekans 2011 in der Kirchengemeinde Werneck

Nur ein bisschen mehr als Statisten

Werneck, 7. - 11.12.2011. Unterfranken ist eine anmutige Gegend. Über 65 Kilometer Landschaft pur zogen innerhalb von zwei Stunden am Auge des Betrachters vorbei, als Pfarrer Friedrich Lösch dem Dekan per PKW sein Gemeindegebiet zeigte. Zu ihm gehören die Gemeinden Werneck mit 13 und Waigolshausen mit drei Ortsteilen. Hinterher auf einer Landkarte nachzutragen, wo z.B. Rundelshausen, Schnackenwerth, Stettbach oder Theilheim liegen, würde alles andere als leicht fallen. „Hier in Zeuzleben wohnen 46 Evangelische, dort in Hergolshausen 27“, kommentierte der Pfarrer akribisch und deutete noch dazu auf einzelne Häuser - nämlich überall da, wo er schon seelsorgerlich tätig geworden war. Irgendwann hört man freilich mit dem Notieren auf und zitiert angesichts der Größe seines Einsatzbereiches den in Theologenkreisen beliebten Psalmvers: „(Herr,) du stellst meine Füße auf weiten Raum“ (Ps 31,10).

Nicht nur dass sich die insgesamt 1020 evangelischen Gemeindeglieder über Markt Werneck und 15 Dörfer in einem Radius von bis gut 10 Kilometern Entfernung verteilen, - sie stellen auch mit rund 8% eine absolute Diaspora-Minorität im katholisch dominierten Umland dar. Ja, sie werden sogar noch vom 10%-Anteil der Konfessionslosen überflügelt. Jeder Ort hat nicht nur sein Eigen- und vor allem vielfältiges Vereinsleben, sondern auch sein eigenes katholisches Gotteshaus, mancher sogar eine bombastische Wallfahrtskirche, denn der unterfränkische Jakobusweg führt mittendurch. Nur die evangelische Gemeinde besitzt keine eigene Kirche, sondern muss sich mit der Kapelle im Schloss Werneck bescheiden. Über 300 Meter davon entfernt befinden sich Pfarr- und Gemeindehaus. Gegenüber dieser katholischen Dominanz „sind wir nur ein bisschen mehr als Statisten“, meinte Pfr. Lösch bedeutungsvoll schmunzelnd. 
Einem Außenstehenden mag es gar so vorkommen, als würde ein katholischer Pilger die 2800 Kilometer von Werneck nach Santiago de Compostela leichter bewältigen als ein evangelisches Gemeindeglied die zehn Kilometer zu „seiner“ Schlosskirche.
Auch dies war für Dekan Oliver Bruckmann wohl ein Grund, nach der Großgemeinde Bad Kissingen im letzten Jahr (s. Archiv 2010/II, Punkt 4) nun die dörflich geprägte Region Werneck zu visitieren. Von Mi., dem 7. Dez., bis zum Gottesdienst am So., dem 11. Dez. 2011, weilte er in der Marktgemeinde und absolvierte eine Fülle von Gesprächs- und Besichtigungsterminen. Davon seien im Folgenden einige Streiflichter notiert:

 

 

 

Pfr. Lösch hat es nicht leicht: Bei so vielen Weiden um Werneck drohen ihm als Hirten dauernd Schäfchen verloren zu gehen.  Eckartshausen mit prächtiger (kath.) Wallfahrtskirche am Weg nach Santiago; doch das Dorf zählt nur 34 Evangelische.

 

 

Kleiner Abstecher: Im Fränkischen Bildstock-Zentrum Egenhausen erübrigt sich eigentlich der Hinweis auf katholisches Land Nach anstrengender Tour durch weiten Raum lud Ehepaar Lösch den Dekan (Mitte) zum Mittagessen ein; es gab (u.a.) Tafelspitz.

 

In Rathäusern
Bürgermeister – Lehrer – Pfarrer: Dies sind die Autoritäten im ländlichen Raum. Die ersten Termine nahm deshalb der Dekan bei den beiden politischen Repräsentanten, Wernecks Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl und Waigolshausens Bürgermeister Peter Pfister, wahr. Hier erfuhr er die Geschichte des nicht organisch gewachsenen Ortes: Denn am Anfang stand das von Balthasar Neumann 1733-1745 erbaute Schloss. Seit 1855 wurde die Sommerresidenz des Würzburger Fürstbischofs Friedrich Karl von Schönborn als Kreisirrenanstalt genutzt. Diese war verbunden mit dem Namen ihres ärztlichen Leiters Bernhard von Gudden. Erst ab da entstand überhaupt im Gefolge einer Gebietsreform der Ort, beginnend mit Häusern für das Pflegepersonal. Heute weist Werneck 1500 Arbeitsplätze – 60 Prozent! - im Gesundheitswesen auf. Analog dazu wuchs die evangelische Kirche aus der Anstaltsseelsorge heraus. Noch im 19. Jh. hat schon der dortige Pfarrer Gemeindearbeit außerhalb des Schlosses betrieben.
Ein akutes Problem der 10.000 Einwohner zählenden Kommune Werneck ist der demographische Wandel, nämlich ein Bevölkerungsrückgang zwischen zwei und drei Prozent in den letzten fünf Jahren - u.a. aufgrund sinkender Geburtenzahlen und Abwanderung. Zum anderen ist die Wiederbelebung der leer stehenden Ortskerne avisiert, weshalb keine neuen Baugebiete mehr ausgewiesen werden. „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ lautet die Devise. Und wie die evangelische Gemeinde sieht sich auch die politische Gemeinde immer wieder mit der Frage der Vernetzung der 13 Ortsteile konfrontiert.

 

 

 

Versuch eines neu gestalteten Zentrums in Werneck, links das Rathaus Die Wern trennt noch immer das Schloss vom Ort; übrigens: Auch der Jordan ist nicht schöner.

 

In Schulen
Die rückläufigen Schülerzahlen führten inzwischen zur Aufstufung der Hauptschule Werneck zur Mittelschule, im Schulverbund mit Bergrheinfeld und Schwanfeld befindlich. Bei  Rektor Reinhold Engel informierten sich Dekan Bruckmann und Pfarrer Lösch über weitere Konsequenzen: Da höchstens 30 der 234 Schüler evangelisch sind, ist jahrgangsübergreifender Unterricht angesagt. Doch findet in diesem Schuljahr im 8.-10. Jg. keine evangelische Religionslehre statt, d.h., die fünf bis sieben Evangelischen nehmen am katholischen Unterricht teil. Aber Schulleiter Engel betonte, dass viele der 23 Lehrkräfte in den elf Klassen darum bemüht seien, zumindest einen christlichen Hintergrund zu vermitteln. Pfr. Lösch zeigt deshalb bewusst punktuell Präsenz, beispielsweise bei Schulgottesdiensten. Dazu der Rektor: „Wenn Pfarrer Lösch dran ist, dann haben wir wieder eine Struktur.“
Dass sich Schule zum Lebensraum für den ganzen Tag entwickelt, war ebenfalls ein Ergebnis des Dekansbesuches in der Grundschule Schleerieth und seines Gespräches mit Rektor Carsten Stranz. Mittags- und Hausaufgabenbetreuung sind dort – mitten auf dem Land - ganz zentral. Etwa 90 der 422 Schüler an dieser größten Grundschule im Landkreis Schweinfurt, einer Verbandsschule mit drei weiteren Standorten in Eßleben, Zeuzleben und Wailgolshausen, nützen dieses von einem eigenen Verein verantwortete Angebot. Laut Stranz nimmt auch der Förderbedarf der Kinder stetig zu. Hierzu verwies er auf ein erfolgreich laufendes Lesepatenprojekt. An seiner Schule sind immerhin 12 Prozent evangelisch, wobei aber nicht Pfarrer, sondern die 36 LehrerInnen - namentlich erwähnt sei Brigitte Conrad-Gündermann – den Religionsunterricht erteilen, um wenigstens „den Grundstock des Glaubens“ weiterzugeben. Conrad-Gündermann betonte den hohen Wert dieses für die kirchliche Sozialisation der Kinder so ungemein wichtigen Unterrichtes.

 

 

 

Alles B. Neumann oder was? Dekan Oliver Bruckmann, Dekanats-Schulbeauftragter Pfr. Heiko Kuschel, Pfr. Friedrich Lösch u. Marion Beck-Winkler vom Dekanatssynodenpräsidium vor der Mittelschule Werneck Offenes Gespräch mit Rektor Reinhold Engel (r.) und Religionslehrerin Habenstein (l.)

 

 

Zur Abwechslung: die B.-Neumann-Grundschule Schleerieth; neu auf dem Foto (l.): Dekanats-Öffentlichkeitsbeauftragter Dr. Siegfried Bergler, dahinter Direktor Carsten Stranz  Der Direktor (l.) mit seiner evang. Religionslehrerin Brigitte Conrad-Gündermann (r.) im Gedankenaustausch mit den beiden Theologen 


In einem Wirtschaftsbetrieb
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Aber die alteingesessene Wernecker Firma „Eichetti“ genießt seit Gründungstagen 1897 einen guten Ruf. Schließlich sind ihre Exquisit-Törtchen und Eiskonfekt in aller Munde, sogar ein koscherer Exportschlager nach Israel und Kuwait. Christian Weigel, einer der beiden Geschäftsführer des Familienunternehmens, stellte den zwei visitierenden Theologen Bruckmann und Lösch die Firmengeschichte und Produktpalette vor und führte sie anschließend durch die Fabrikation sowie in die Lagerhalle im Wernecker Gewerbegebiet. Der mittlere Betrieb kann sich auf dem harten Discountermarkt behaupten und plant keinen Standortwechsel in die, was die Produktionskosten anbelangt, günstigeren neuen Bundesländer. Zudem hat er eine gute Personalstruktur geschaffen und kann auf langjährige MitarbeiterInnen bauen. „Wir bleiben mit dieser Region verbunden“ - so das Fazit des noch jungen Chefs.

 

 

Höchst steril: "Eichetti"-Geschäftsführer Christian Weigel, Pfr. Lösch u. Dekan Bruckmann Sie durften natürlich auch mal naschen. Bei weiterem Bedarf: Discounter NORMA hat "Eichetti"-Törtchen im Angebot. 


In diversen Krankenhäusern
Ein weites Visitationsfeld unter dem Seelsorgeaspekt sind natürlich die von der Kirchengemeinde zu betreuenden Krankenhäuser. Welcher Markt hat schon mitten auf seinem Marktplatz ein modernes Ärztehaus und gleich anbei ein Krankenhaus, geführt als Kommunalunternehmen, stehen! Und dann natürlich unmittelbar gegenüber, am anderen Wern-Ufer, das berühmte Schloss-Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, daneben das Orthopädische Krankenhaus. Selbstverständlich machte Dekan Bruckmann auch dort seine Aufwartung und sprach mit den beiden katholischen Krankenhaus-Vollzeit-Seelsorgern. Pfr. Lösch hat hingegen nur eine Viertel Stelle für Klinikarbeit inne, macht aber trotzdem regelmäßig auf den Akut-Stationen Besuche und muss sich immer wieder mit Suizidgedanken, Allmachtsphantasien, dem Lebensüberdrussgefühl und dem Sündenbewusstsein der Patienten befassen.
Zusammen mit dem Pfarrer suchte der Dekan sodann die Krankenhausleitungen auf. Professor Dr. med. Hans-Peter Volz, leitender Arzt der Psychiatrie-Abteilung, wies darauf hin, dass die Differenz zwischen den kath. und evang. Seelsorge-Anteilen nicht zu groß werden solle. Er befürwortete Löschs Bitte, im Hause eine Meditations-Ausbildung anbieten zu dürfen. Zudem müsse das seelsorgerliche Augenmerk der zunehmenden Zahl von Menschen mit Altersdemenz gelten. Prof. Volz kritisierte andererseits, dass die Gesellschaft nicht mehr wie früher „abweichendes Verhalten“ toleriere und integriere, sondern gleich auf Isolierung und Einweisung der betreffenden Menschen, insbesondere vieler Jugendlicher, insistiere.
Der ärztliche Direktor der orthopädischen Krankenhausabteilung, Professor Dr. med. Christian Hendrich, begrüßte gleichfalls Kirchenpräsenz in der Orthopädie, denn ein Krankenhausaufenthalt stelle für jeden Patienten einen „Angriff auf sein Selbstwertgefühl und einen Ausnahmezustand“ dar, besonders wenn es Komplikationen gebe. Vor allem aber ging der Professor auf wirtschaftliche Fragen seines von Kritikern „kapitalistische Klinik“ titulierten Krankenhauses ein: auf die standardisierte Leistungsbezahlung, auf die Halbierung von Liegezeiten bei verbesserter Versorgungsqualität trotz des finanziellen Druckes seitens der Kostenträger, aber auch auf ethisch bedenkliche OPs an immer älteren Patienten. Demgegenüber lasse sich Seelsorge nicht wirtschaftlich „vermessen“. Dekan Bruckmann versprach, sich für eine Erweiterung des Seelsorge-Anteils des Ortspfarrers zu verwenden.

 

 

 

Zwei auf dem Weg ins Wernecker Schloss. Das ruppige Wetter hätte sicher die Visitationsprüfung nicht bestanden.  Empfang in der psychiatrischen Abteilung bei Prof. Dr. Hans-Peter Volz (r.); neu mit von der Partie: Kur-/Reha-Seelsorgerin Claudia Weingärtler/Bad Kissingen  
 

 

Weiteres Gruppenbild mit Prof. Dr. Christian Hendrich von der Orthopädie (r.); neu dabei: die Medizinerin und KV-Vertrauensfrau Dr. Ulrike Schmier  Mittagspause: Der Dekan bei seinem Element: auch noch Zeit für ein Pressegespräch mit Holger Laschka vom Schweinfurter Tagblatt 

 

Im Kreisalten- und Pflegeheim
Immerhin verfügt diese Einrichtung des Landkreises Schweinfurt über 215 Heimplätze, 30 davon in einem beschützenden Wohnbereich. Die BewohnerInnen rekrutieren sich aber auch aus den Landkreisen Würzburg und Bad Kissingen. Für die konfessionsbezogene Seelsorge zeichnet hier neben Pfr. Lösch besonders der Bergrheinfelder Pfarrer Andreas Bauer sowie im ehrenamtlichen Besuchsdienst Lehrerin und Gemeindeglied Inge Kiesel verantwortlich. Ihre Motivation ist es, „am Menschen etwas zu machen“. Einmal pro Woche besucht sie alle 32 Evangelischen, immerhin 15% der BewohnerInnen.
Frau Kiesel und Pfr. Bauer nahmen ebenfalls am Gespräch mit der Geschäftführung Simone Falkenstein und der Sozialdienstleitung Birgit Kirbye teil, die u.a. die hohe Fachkraftquote (fast 60 Prozent!) des Hauses hervorhoben. Pfr. Lösch kommunizierte seine beobachtete Tendenz, dass sich innerhalb der letzten sechs Jahre der Charakter der Einrichtung von dem eines Alten- zu dem eines Pflegeheims gewandelt habe. Abschließend konnten sich alle exemplarisch in Frau Freckmanns Zimmer vom guten Einrichtungs- und Pflegestandard überzeugen.

 

 

 

Neu in der Runde (von rechts): Inge Kiesel, Sozialdienstleitung Birgit Kirbye, Geschäftführung Simone Falkenstein u. Hausseelsorger Pfr. Andreas Bauer / Bergrheinfeld      Besucher und Besuchte: Dekan u. Pfr. Bauer bei Frau Freckmann 

 

In der Gemeinde selbst
Die evangelische Pfarrei Werneck existiert offiziell seit 1951. Lösch ist dort seit sieben Jahren Pfarrer und wird voraussichtlich in drei Jahren in den Ruhestand gehen. Immer wieder empfindet er Gemeindeaufbau, Gemeindebindung und Kirchgang als schwierig, wenn nicht sogar frustrierend. Wie die Kommune kämpft er um jedes Gemeindeglied. Der Höchststand von 1080 Seelen vor zwei Jahren ließ sich nicht halten. Sollte die Zahl bis nächstes Jahr unter 1000 sinken, kann sich nur noch ein sechs- statt achtköpfiger Kirchenvorstand um die Zukunft der Pfarrstelle kümmern. Immerhin braucht sich Lösch derzeit um keine Baumaßnahmen zu kümmern. Es liegt nämlich nichts an.
Dekan Bruckmann hatte eine KV-Sitzung anberaumt, um sich über die Sorgen und Wünsche der Kirchenvorsteher zu informieren. Nicht nur der KV-Vertrauensfrau Dr. Ulrike Schmier ist der Nachwuchs in der Gemeindejugend ein Herzensdesideratum. Zwar werden ab und an Kindergottesdienste und spezielle Familiengottesdienste angeboten, aber es gibt keine Jugendgruppe mehr, in die dann die 16 Konfirmanden integriert werden könnten. Auch fehlen noch engagierte Gemeindeglieder, die zur Kandidatur für die KV-Wahl im kommenden Jahr bereit stehen.
Stattdessen hatte zuvor der Dekan das mit 92 Jahren älteste treue Gemeindeglied, Günther Iwert, zu Hause besucht, um etwas aus dessen seit 1958 währender Mitarbeit im Kirchenvorstand, somit auch aus der Genese der Gemeinde in Erfahrung zu bringen. Doch wie soll’s nun weitergehen?
Die ökumenischen Beziehungen sind gut, aber ausbaufähig. Im Unterschied zur Situation vor 30 Jahren, als die Evangelischen zu ihren Gottesdiensten noch keine Glocken läuten und in der Schlosskirche nicht die Altarkerzen anzünden durften, sondern eigene mitbringen mussten, gestaltet sich die Ökumene, vor allem mit dem indischen Pater Vincent Moolan Kurian, reibungslos: „Wir sind ein Superteam“, rühmt Friedrich Lösch. Selbstverständlich dürfen evangelische Großveranstaltungen wie die Konfirmation in der überdimensionierten katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, keine 100 Meter vom evangelischen Pfarr-und Gemeindehaus entfernt, stattfinden.
Der Dekan wurde sogar live Zeuge einer ökumenischen Veranstaltung bei der Familie des Kirchenvorstehers Dr. med. Michael Philipp. Sie hatte am Freitagabend in ihren Vorgarten zum Öffnen eines „Adventsfensters“, einer Hinterglasmalerei an der Haustür, eingeladen. In ökumenischer Eintracht fanden sich spontan rund 30 Gemeindeglieder, darunter auch Pater Vincent, ein, sangen gemeinsam Lieder, lauschten einer Erzählung über einen fehlerhaften Weihnachtsbaum – als Allegorie für uns unvollkommene Menschen, zu denen trotzdem Gott in Christus gekommen ist – und stießen mit alkoholfreiem Glühwein an.
Last but not least veranstaltete die Gemeinde am Samstag einen geselligen Mitarbeiternachmittag im Gemeindehaus, bei dem sich der Dekan nicht nur von den opulenten Backkünsten der Damen und vom starken „Bläserensemble der evangelischen Kirche“, sondern auch vom mannigfaltigen ehrenamtlichen Engagement überzeugen konnte. Per Powerpoint-Präsentation wurde an Highlights des Jahres 2011 erinnert, vor allem an das Hochwasser im Keller des Pfarrhauses, an die Konfirmation und eine Wanderfreizeit. Sodann machte sich das Plenum Gedanken über die Qualifikation neu zu gewinnender Kirchenvorsteher. Man plädierte dafür, dass auch der Frauenanteil, verschiedene Berufssparten, alle Altersgruppen und sämtliche Ortsteile berücksichtigt werden sollten.  Kurzum: Eine aktive Gemeinde um Pfr. Lösch und seinen „harten“ Mitarbeiterkern! "Sie haben wirklich einen tollen Pfarrer", bekundete Bruckmann ehrlich. "Einzelseelsorge sieht man leider nicht so wie hundert Leute, die sich treffen."

 

 

   Sahen alle ein wenig müde aus: KV-Sitzung am Donnerstagabend  Der kath. Geistliche Pater Vincent tauschte sich mit Dekan Bruckmann beim abendlichen ökumenischen Adventsfenster aus.

 

 

Hatte dazu eingeladen: Ehepaar Dr. Philipp vor seinem Haus (mit Pfr. Lösch) sorgte außerdem für das Lied- und anschließende Trinkgut   Laut Pfr. Lösch war es "ein ungewöhnlicher Termin" für einen Gemeindenachmittag; aber beim Dekan handelte es sich auch um einen ungewöhnlichen Gast.

 

So blieb dem Dekan in seiner Sonntagspredigt in der Schlosskirche abermals nur der Dank für die vielfältigen Begegnungen und das intensive Kennenlernen während seiner fünf Visitationstage übrig. Er habe erkannt, wo die Schätze der Gemeinde liegen und welchen Herausforderungen sie begegnen müsse. Allemal sei eine Gemeinde lebendig, wenn sie den Wochenspruch „Bereitet dem Herrn den Weg“ (Jes 40,3) beherzige, wozu die Einmischung in gesellschaftliche Fragen, etwa die Bewahrung der Schöpfung, gehöre, vor allem aber, wenn sie auch Gott kräftig zu Wort kommen lasse.

 

 

 

 

Der Gottesdienst in der Schlosskirche fand zwar am Morgen des 3. Advent statt, aber eine Nachtaufnahme macht doch auch was her Erst vor ein paar Jahren total saniert: Blick ins Innere der Schlosskirche, geweiht im Aug. 1745 

 

 

Der Dekan zollte der Gemeinde seinen Dank für ihre Leistungen im Blick auf die Wegbereitung für den Herrn.

Segen am Ende: Dankte etwa Pfr. Lösch zugleich seinem Herrgott für das Ende der Visitation?

„Man“ darf schon gespannt sein, welche Dekanatsgemeinde unser Herr Dekan im kommenden Jahr „besuchen“ wird, denn nichts anderes heißt ja Visitation. Ob es wieder zwei Wochen vor Heiligabend sein muss, sei zumindest kritisch angefragt. Immerhin hat Engel Gabriel seinen Besuch bei Maria rechtzeitig, neun Monate vorher, durchgeführt, auch wenn er nicht explizit angemeldet war.

Text u. Fotos: Dr. Siegfried Bergler