Verloren und doch gewonnen

The winner is Renate Käser - Dekan Bruckmann guter Zweiter

Überwachten die Stimmabgabe in St. Johannis (v.l.): KV-Vertrauensfrau Elisabeth Dämmrich, Kirchenvorsteher Christian Maurischat und KV-Vorsitzender Dekan Oliver Bruckmann

Schweinfurt, 10.12.2013. Dekan Oliver Bruckmann schlug sich zwar etliche Nächte um die Ohren, um in den verschiedenen Dekanaten des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg für einen Platz in der Landessynode zu werben. Es hat nicht ganz gereicht. Da das Dekanat Würzburg mehr Kirchengemeinden zählt, gab es folglich auch mehr Kirchenvorstandsstimmen für die dort kandidierende Dekanin Dr. Edda Weise, obwohl nach eigenem Bekunden der Dekan in einigen Dekanaten gut punkten konnte.

Aber er ist trotzdem nicht traurig, denn immerhin ist er nun stellvertretender Landessynodaler unseres Dekanates geworden. Hier hat es als Nicht-Ordinierte wieder Renate Käser ins Kirchenparlament geschafft. Wir gratulieren ihr ganz herzlich.

Und unser Dekan kann nun wieder seine gesamten Ressorucen in die hiesige Arbeit investieren und sich von den Strapazen der vergangenen Monate erholen. Ist auch ein Gewinn.

Hier das von epd veröffentlichte Ergebnis:

München (epd, 10.12.13). In der neu gewählten bayerischen Landessynode sitzen mehr Männer als Frauen. Nach dem vorläufigen Wahlergebnis haben die bayerischen Kirchenvorsteher am Sonntag (8.12.13) 45 Männer und 35 Frauen in das Kirchenparlament der rund 2,5 Millionen Protestanten gewählt.

Die Landeskirche teilte mit, dass 41 Synodale - und damit mehr als die Hälfte der am Sonntag Gewählten - zum ersten Mal dem Kirchenparlament angehören werden. Der Altersdurchschnitt stieg von 49,6 im Wahljahr 2008 auf jetzt 51,2 Jahre. Außerdem habe sich der Anteil der Frauen unter den gewählten Dekanen mehr als verdoppelt: von 20 Prozent im Jahr 2008 auf 44,4 Prozent. Den Sprung in die Landessynode schafften die Münchner Stadtdekanin Barbara Kittelberger, die Würzburger Dekanin Edda Weise, die Rosenheimer Dekanin Hanna Wirth und die Kronacher Dekanin Dorothea Richter.

Kirchenkreis A n s b a c h - W ü r z b u r g (auszusgsweise):

- Edda Weise (Dekanin, Würzburg)

- Hans Stiegler (Dekan, Ansbach)

- Claudia Dürr (Pfarrerin, Großostheim)

- Renate Käser (Religionspädagogin, Euerbach)

 

Und hier zu Dokumentationszwecken der alte Bericht über unsere Kandidierenden:

Schweinfurt, Nov./Anfang Dezember 2013. Am 2. Adventssonntag, dem 8. Dezember 2014, werden 89 der 108 Mitglieder der Landessynode gewählt, die dann für die kommenden sechs Jahre mit zur Leitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gehören. Die übrigen werden berufen.

60 der 89 zu wählenden Synodalen müssen laut Kirchenverfassung Laien und unter den verbleibenden 29 Geistlichen zehn Dekaninnen bzw. Dekane sein.

Konkret sieht das im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg so aus, dass sich gleich sechs Dekaninnen und Dekane um zwei dieser zehn Plätze bewerben. Sie sind deshalb seit Oktober in zehn Teilwahlkreisen Unterfranken und Westmittelfrankens auf abendlicher „Wahlkampftour“, um sich den wahlberechtigten Kirchenvorständen live zu präsentieren.

Dekan Oliver Bruckmann ist einer von ihnen, der dieser Tage kaum zu Hause ist. Natürlich stehen die KVs seiner 27 Dekanatsgemeinden geschlossen hinter ihm, aber es gibt größere Dekanate – etwa das von Würzburg und von daher (vielleicht) mehr Stimmen für die dort Kandidierende – genauso wie kleinere, z.B. das Casteller Dekanat.

Da jedoch die Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher zwei Stimmen vergeben dürfen, hängt viel vom Bekanntheitsgrad der Dekane und von der Kunst ihrer Zweitstimmenwerbung ab.

Jedenfalls hat sich Dekan Bruckmann etliches für den Fall seiner Wahl vorgenommen, denn er schreibt in der offiziellen Vorstellungsbroschüre:

„Damit unsere liebenswerten fränkischen Gemeinden auch angesichts spürbarer demografischer Entwicklungen flächendeckend lebensfähig bleiben, braucht es gerechte Verteilung der Ressourcen und gute Zusammenarbeit untereinander, auch mit den Diensten und Werken (Diakonie, Erwachsenenbildung, Jugend). Unsere Gemeinden nach innen geistlich zu stärken und sie nach außen einladend zu gestalten, daran will ich weiter mitarbeiten. Von der Synode erwarte ich, dass sie missionarische Impulse verstärkt und das Ehrenamt weiter fördert. Ich werde mich in der Synode auch für den theologischen Nachwuchs einsetzen und dafür eintreten, dass sich die Bewerbungslage in unserer Region verbessert.“

Darüber hinaus kandidieren in unserem Dekanat vier Nicht-Ordinierte um einen (Laien-)Platz in der Landessynode. Es sind dies (alphabetisch): Grete Heilinger, Barbara Hellmann, Renate Käser und Johannes Petersen. Alle haben sich am 7. November im Evangelischen Gemeindehaus persönlich vorgestellt:

Grete Heilinger/Rothhausen war Grundschullehrerin, zuletzt Rektorin und ist Vertrauensfrau im KV Lauertal. Ihr Motto: „Gott fröhlich dienen.“ Die Basis in den Kirchengemeinden liegt ihr besonders am Herzen. „Das Reich Gottes ist mitten unter uns, weil das Priestertum aller Gläubigen gilt.“ „Wenn ich gewählt würde, möchte ich mich verstärkt für die Kinder- und Jugendarbeit im ländlichen Raum einsetzen.“

Barbara Hellmann/Schweinfurt arbeitet als Diplom-Archivarin im Staatsarchiv Würzburg, ist stellvertretende Dekanatsfrauenbeauftragte und im erweiterten Kirchenvorstand der Christuskirche. Sie will sich dafür einsetzen, „damit Frauen ernster genommen werden“. Auch die Ökumene und die Mitarbeit im ökumenischen Arbeitskreis sind ihr ein Anliegen: „Da mein Mann katholisch ist, habe ich beide Kirchen besser und kritischer kennen gelernt.“

Renate Käser/Euerbach ist Diplom-Religionspädagogin (FH), bereits seit sechs Jahren Mitglied der Landessynode und darüber hinaus seit noch mehr Jahren Dekanatsbeauftragte für Partnerschaft, Mission und Entwicklungsdienst sowie im Dekanatsausschuss vertreten. „Wie soll Kirche im 21. Jh. aussehen?“ lautet ihre Hauptfrage. „Ich möchte an einer Kirche mitbauen, die sich sozialen, geistigen und geistlichen Gegenwartsaufgaben mutig stellt.“

Johannes Petersen/Schweinfurt-Zürch ist Jura-Student, Schweinfurts Juso-Vorsitzender und im erweiterten Kirchenvorstand von St. Salvator. „Kirche – das sind wir alle, nicht bloß eine Institution. Kirche findet unten statt. “ Er möchte, dass die evang. Kirche offensiv ihre Werte vertritt und „dass wir den Glauben wieder den Menschen nahe bringen“, um damit den steigenden Austrittszahlen und dem zunehmenden Mitgliederschwund zu begegnen.

Schade, dass an diesem Abend in der Heimat nur maximal 30 Wahlberechtigte den Projekten und Vorhaben der Kandidierenden lauschten. Trotzdem: Dem einen ordinierten und den vier nicht-ordinierten Kandidierenden wünschen wir viel Glück und Kraft dafür, dass sie sich diese zusätzliche Aufgabe für ihr Dekanat und für die Zukunft der Kirche zutrauen. Wir sind gespannt …