Eine feine Truppe

50 Jahre Posaunenchor Obereisenheim

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Obereisenheim, 1. Juni 2014. „Ja nicht in die Pausen reinspielen!“ Vor dem Festgottesdienst schärfte Posaunenchorleiter Gottfried Krauß seinen Spielerinnen und Spielern, an diesem Tag um zwölf Auswärtige vom CVJM Posaunenchor-Pivitsheide verstärkt, noch einmal die Essentials ein: auf Lautstärke und auf die Tempi achten! Immerhin hatte der Posaunenchor ein halbes Jahrhundert Übungszeit hinter sich, was er dann auch unter Beweis stellte: „Mein schönste Zier und Kleinod bist auf Erden du, Herr Jesu Christ“ – Dieses Lied soll das erste vor 50 Jahren eingeübte gewesen sein, und es klang wie am ersten Tag!

Gemeindepfarrer Pfarrer Ivar Brückner hielt bereits in seiner Begrüßung eine kleine Laudatio, indem er von „glänzenden Instrumenten“ und „strahlenden Klängen“ sprach. „Der Jubilar gehört zum guten Ton der Gemeinde“ und sei ihr Reichtum. Er habe Menschen erfreut und getröstet und fordere daher aller Dank und Respekt.

Aus Prichsenstadt gekommen war der eigentliche Laudator und Festprediger, Pfr. Erich Eyßselein, in seiner Funktion als stellvertretender Posaunenchor-Landesobmann. Der Bayerische Posaunenchorverband zählt übrigens rund 910 Chöre mit insgesamt 19.000 Bläserinnen und Bläsern.

„Was wäre Obereisenheim ohne seinen Posaunenchor!“ rief Pfr. Eyßselein ins Kirchenschiff und erntete bestätigendes Nicken. Der heutige Posaunentag am Sonntag Exaudi „darf zum Fest des Jahres werden.“ Und wieder freuten sich alle. „Das ist aber stark!“ Dieser an die zwanzig Mal wiederholte „Ausdruck des Bewunderns“, aus dem Munde Jugendlicher gehört, bildete dann das verbindende Leitwort in seiner Predigt über den Psalmvers: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen …“ (Ps 91,11f.)

„Das ist aber stark“: - nämlich dass 1964 zehn Bläser eine blasfähige Truppe formierten, - dass Pfr. Johannes Bosch die Idee und den Mut dazu hatte und die entscheidende Starthilfe gab, - dass nach dem Gründungspfarrer 36 Jahre lang Rolf Krauß den Posaunenchor prägte, - dass immer neue Musikerinnen und Musiker hinzukamen und der Chor „sich sehen und hören lassen kann.“

Eyßelein schwelgte in höchsten Tönen: Die Choristen seien „Herolde“ und die wiederum „Spielleute Gottes“. Die Assoziation an Engel lag dann tatsächlich nahe: „Diese Freudenboten sind auch mit den Bläsern am Werk.“ Engel symbolisierten Stärke, Gnade und die Zuwendung Gottes zum Menschen. „Ehre sei Gott in der Höhe“ – selbst an diesen Ruf der Engel über dem Hirtenfeld bei Bethlehem erinnerte Eyßelein. Engel begleiteten uns von der Geburt bis zum Tod. Ja, auch den Todesengel verschwieg er nicht, „der Sterbende hinüber begleitet in die Ewigkeit“. Von Engeln auf Händen getragen zu sein, sei „ein starkes Bild“, und er zählte Beispiele von Bewahrung und Geborgenheit auf: „Alles in der Welt ist merk-würdig!“ Man müsse nur die Augen öffnen für Gottes Walten. Und selbst im Kreuz, „wenn uns alles andere verlässt, gehören wir immer noch zu Gott“ - so schloss der Pfarrer seine starke Predigt. 

Anschließend ehrte er „die Säulen“ des Posaunenchores. Denn immer noch sind fünf aktive Gründungsmitglieder dabei, darunter Rolf, Rainer und Siegfried Krauß. Aber auch andere, die weniger als fünfzig Jahre in der Bläserfamilie mitwirken, wurden ausgezeichnet, so Marion Beck-Winkler, die Obfrau des Posaunenchores, für 22 Jahre Zugehörigkeit und ihr Mann Harald für 14 Jahre. Stellvertretend erhielt Frau Beck-Winkler auch die offizielle Urkunde des Bayerischen Posaunenchorverbandes für das 50-jährige Jubiläum überreicht. Und Julia Krauß bekam eine Ehrenurkunde aufgrund ihrer treuen Teilhabe am Chor trotz einer großen Entfernung nach Obereisenheim. Pfr. Eyßelein wünschte allen Gottes reichen Segen für die nächsten 50 Jahre.

Die Gemeinde gedachte sodann der Männer, die nicht mehr dabei sein konnten, weil sie inzwischen von Gott abberufen worden waren.

Choräle wie „Du meine Seele, singe“, „Nun jauchzt dem Herren alle Welt“ oder „Danket dem Herrn“ durften an diesem Tag natürlich nicht fehlen. Den kräftigen Blechtönen setzte der Kirchenchor eine sanfte Diktion entgegen, etwa mit dem verhaltenen, teilweise nur gesummten „Laudate omnes gentes“.

Zwei Grußworte beschlossen die festliche Stunde: Die stellvertretende Landrätin von Würzburg, Karen Heußner, überbrachte die Grüße und den Dank von Stadt und Landkreis „für 50 Jahre Freude, Bereitschaft zum Einstudieren und Üben sowie für das ehrenamtliche Engagement des Posaunenchores“. Er sei „eine feine Truppe“ und seine Auftritte zu besonderen Anlässen wie Weihnachten, Konfirmation oder bei runden Geburtstagen einfach nicht wegzudenken. Als Mitglied der evangelischen Landessynode fügte Frau Heußner auch noch einen persönlichen Gruß hinzu.

Der Erste Bürgermeister Andreas Hoßmann grüßte im Namen des Marktes Eisenheim, lobte die Tatsache, dass 70-Jährige neben 20-Jährigen spielten, äußerte aber auch seine Sorgen um den Chornachwuchs. Obwohl bekanntlich Musik verbinde, schloss der Bürgermeister eine Verbindung mit der Blasmusik von Untereisenheim aus, denn beide Gruppen würden in „unterschiedlich gesetzten Tonarten“ spielen. Er überreichte 100 Euro aus der Gemeindekasse – zweckbestimmt für „Ansatzwasser“.

Nach „Nun danket alle Gott“ ging’s endlich hinaus ins Freie, in den aufkommenden Sonnenschein zum deftigen fränkischen Mittagstisch rund um die Kirche und den autofreien Marktplatz. Weitere Events, insbesondere das Grußwort von Dekan Oliver Bruckmann, und Auftritte des Bezirksposaunenchors Schweinfurt unter Leitung von Wolfhart Berger sowie der Gesangsgruppe Chor&more folgten am Nachmittag.

 

Ergänzend zitiert aus einem Bericht in der "Mainpost Würzburg" (von Rainer Weis):

Zum 50. Jubiläum des Posaunenchors Obereisenheim hatte die evangelisch-lutherische Pfarrgemeinde ein zweitägiges Fest organisiert. Den Auftakt bildete ein Jubiläumskonzert: Motto „Barockorgel trifft auf modernes Bläserensemble“. Zu diesem Anlass spielte Jan Doležel (Würzburg) auf der historischen Orgel von J. A. Brandenstein von 1721 und der aus Detmold angereiste CVJM Posaunenchor-Pivitsheide (Leitung: Mattihas Krüger).

Die Moderation durch den zweistündigen musikalischen Abend hatte die Obfrau des Posaunenchors Obereisenheim Marion Beck-Winkler. Mit kurzen Erklärungen zu den Musikstücken sowie Einblicken in den chronologischen Werdegang des Jubiläums-Posaunenchors führte sie durch das Programm.

Ein Highlight war das Zusammenspiel von Jan Doležel an der Orgel und der Bass-Posaune mit Matthias Krüger mit dem Stück „Sometimes I Feel Like A Motherless Child“. Mit minutenlangem Applaus bedankte sich das Publikum für den exzellenten Vortrag der beiden Künstler. [...]