Die übliche Palette und noch ein bisschen mehr

Begegnung im "Garten der Begegnung"

In Heike Gröners Marienbach-Garten kommen immer Promis, hier Schweinfurts OB Sebastian Remelé

Schweinfurt, Sa. 28. Mai 2016. Merke: Wenn der Beginn des Tages der Offenen Tür ab 14.30 Uhr terminiert ist, dann muss man eine Viertelstunde eher kommen, damit es noch Plätze zur Auswahl gibt – zudem wenn das Wetter so angenehm ist, wie es am Samstag war. Versteckt hinter einem Holzzaun an der vierspurigen Straße am Oberen Marienbach, unmittelbar neben einer ESSO-Tankstelle, liegt der Mehrgenerationengarten, offiziell: „Garten der Begegnung“. Man brauchte nur dem Besucherstrom zu folgen, um ihn problemlos zu finden.

Erster Blickfang: das reichhaltige Kuchenbüfett, erste Geräuschwahrnehmung: rege Gesprächsatmosphäre an sonnenbeschirmten Tischen, erster Schnuppereindruck: Kaffeeduft. Wieder wurde viel geboten: eine Tombola, ein Friedrich-Rückert-Quiz (leider ohne Auflösung), diverse Verkaufsstände internationaler Köstlichkeiten, ein permanent frequentierter Steak- und Bratwurstgrill - und natürlich musikalische Unterhaltung, fast am laufenden Band.

Sicher hat das Eingangstor zum Garten eine Klinke. Denn wenn Vorsitzende Heike Gröner dorthin zum jährlichen Stelldichein des Frauenbundes unter dem Motto „Jugend trifft Senioren“ einlädt, dann geben sich allemal Promis die Klinke in die Hand. Weil dieser Treff traditionell immer in den Schweinfurter Seniorenwochen liegt, begrüßte sie als Ersten Diakon Norbert Holzheid. In seiner Funktion als Vorsitzender des Seniorenbeirates der Stadt hielt er eine Laudatio auf diesen „festen Programmpunkt“. Zwar ist der Garten noch nicht so alt wie die Seniorenwochen, die zum 34. Mal stattfanden, aber was noch nicht ist, kann bekanntlich noch werden. Jedenfalls wünschte Holzheid in bekannt verbindlicher, komprimierter Art allen einen schönen Aufenthalt.

Schweinfurts Zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert sprach in ihrem Grußwort die aktuelle Flüchtlingsproblematik an und lobte diesbezüglich das „Ehrenamtler-Team“ des Frauenbundes. Frau Gröner stellte denn auch gleich zwei junge Frauen aus Syrien vor, die zurzeit einen ihrer Deutschkurse besuchen.

Zusammen mit Stefan Funk, dem CSU-Kreisvorsitzenden und Vorsitzenden der CSU-Stadtratsfraktion, traf gleich danach Oberbürgermeister Sebastian Remelé ein. Diesmal ganz leger gewandet, pausierte er auf seinem Weg zu einem Termin im Wildpark ebenfalls für ein Grußwort im „kleinen Garten Eden“, wie er diesen städtischen Grund bezeichnete. Den habe man dem Frauenbund zur Verfügung gestellt, weil er „zu den wichtigen Vereinen“ zähle, „die das Schweinfurter gesellschaftliche Leben prägen“.

Wie zuvor die Zweite Bürgermeisterin kam auch Remelé auf das Thema „Zuwanderung“ zu sprechen. Die Neuankömmlinge würden eine Bereicherung und Chance darstellen. Doch werde dadurch die Integration vor neue Aufgaben gestellt. Ein gesellschaftlicher Konsens sei erforderlich, von daher das christliche Menschenbild des Frauenbundes besonders wichtig, damit Schweinfurt eine gute Zukunft als „bunte“ Gesellschaft habe.

Nicht fehlen durfte Olga Baluyev, die Vorsitzende des Schweinfurter Integrationsbeirats – und zwar an diesem Nachmittag als Leiterin des Chors „Harmonie“, zusammengesetzt vor allem aus russlanddeutschen Frauen. Aus ihrem reichhaltigen Gesangesreportoire ließen sie unter anderem den „weißen Flieder wieder“ blühen. Auch Ewald Oster, Vorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, war anwesend.

„Es gibt Millionen von Sternen …, aber dich gibt‘s nur einmal für mich“. Die Seniorenband spielte den Evergreen gleich zwei Mal – offenbar weil er von Frau Gröner handelte, die als Gastgeberin, Wirtin und Moderatorin wieder alle Hände voll zu tun hatte und trotzdem keinen Augenblick ihr gewinnendes Lächeln ablegte.

Erst gegen 17.00 Uhr, als auch noch Diakoniechef Jochen Keßler-Rosa vorbeischaute, begannen sich die Reihen allmählich zu lichten. Trotz des Verkehrs draußen klang noch lange die „Rose vom Wörthersee“ nach, ebenso wie „die Fischerin vom Bodensee“ mit der trefflichen Zeile: „Im Abendrot schimmert das Boot.“