180 Frauen und Männer in die neuen Kirchenvorstände gewählt
Schweinfurt. Am Sonntag, den 21. Oktober, hatten 2,1 Millionen wahlberechtigte Protestanten in Bayern die Möglichkeit, ihre Kirchenvorstände neu zu wählen. In rund 1.530 evangelischen Kirchengemeinden mussten rund 9.000 Kirchenvorsteher neu gewählt werden. Etwa 2.000 werden nach den Wahlen noch in die Gremien berufen. 17.000 Kirchenmitglieder stellten sich zur Wahl.
Es ließ sich ein deutliches Stadt-Land-Gefälle erkennen: So lag die Beteiligung in Städten wie München, Nürnberg, Würzburg und Regensburg eher unter dem Durchschnitt, während sie im kleinsten bayerischen Dekanat Wassertrüdingen mit knapp 69 Prozent bei 3000 Wahlberechtigten überdurchschnittlich ausfiel.
Zur Wahl im Dekanat Schweinfurt teilt Dekan Oliver Bruckmann Folgendes mit:
„26 der 27 Kirchenvorstände im Dekanat sind neu gewählt. Lediglich die Gemeinde Schweinfurt-Kreuzkirche konnte nicht wählen, da nicht genügend Kandidat*innen zur Verfügung standen. Dort muss die Wahl binnen eines Jahres nachgeholt werden, wenn die Kirchengemeinde selbstständig bleiben will. In Rothhausen und Thundorf wurde erstmals ein gemeinsamer Kirchenvorstand gewählt, die Kirchengemeinden bleiben selbständig.
Die Wahlbeteiligung im Dekanatsbezirk Schweinfurt lag bei 22,7 % und war damit um 2,7 % höher als bei der letzten Wahl. Das Interesse der Kirchenmitglieder an ihrer Gemeindeleitung ist also mindestens so hoch wie vor sechs Jahren. Nur in der Altersgruppe der unter 16-Jährigen fällt die Beteiligung mit 27,8 % um 0,6 Punkte geringer aus.
Die höchste Wahlbeteiligung gab es mit 55,5 % in Madenhausen (2012: 59,4 %) und mit 53,8 % in Volkershausen (2012: 55,6 %). Die geringste Beteiligung ist mit 10,4 % im Bezirk Schweinfurt-Dreieinigkeitskirche (2012: 9,4 %) und mit 11,7 % (2012: 9,1 %) in Schweinfurt-Gustav Adolf Kirche zu verzeichnen.
Erstmals wurden vorab an alle 35.482 Wahlberechtigten im Dekanatsbezirk Briefwahlunterlagen versandt. Von den 7.747 Wähler*innen machten 87,5 % von der Briefwahl Gebrauch. Die zukünftige Gemeindeleitung ist eher weiblich. Frauen sind in der Kirche engagierter als Männer. Unter den Wählenden waren 56,7 % Frauen und 43,3 % Männer. Gewählt wurden 103 Frauen (57,2 %) und 77 Männer (42,8 %).
Die Wahlbeteiligung nahm mit zunehmendem Alter der Wählenden zu, blieb insgesamt aber einigermaßen ausgewogen. Dagegen sind die Gewählten größtenteils über 40 Jahre alt. Jedes fünfte wahlberechtigte Gemeindeglied unter 20 Jahren gab seine Stimme ab. Doch wurden aus dieser Altersgruppe dekanatsweit nur drei Mitglieder in die Kirchenvorstände gewählt. Jüngere wählen also durchaus, stellen sich aber nicht zur Wahl oder wurden nicht aufgestellt. Aus der Gruppe der 20- bis 40-Jährigen haben 11,1 % gewählt, unter den Gewählten sind 13,9 % dieses Alters.
Auffällig ist die Altersgruppe der 40- bis 60-Jährigen. Die Wahlbeteiligung war hier mit 20,4 % zwar durchschnittlich, jedoch ist mehr als die Hälfte der Gewählten (55,6 %) dieser Altersgruppe zuzurechnen. Nahezu gleichauf liegen Wahlbeteiligung (30,6 %) und Anzahl der Gewählten (28,9 %) bei den über 60-Jährigen.
Gemeindeleitung ist also mehrheitlich 40 bis 60 Jahre alt. Die gewählten Vorstände bleiben weitgehend stabil. Nur zwei von zehn Gewählten ziehen zum ersten Mal in den Kirchenvorstand ein.“
Der Kirchenvorstand ist das demokratische Leitungsgremium der Kirchengemeinde. Zwar gehören Pfarrerinnen und Pfarrer automatisch ihrem Kirchenvorstand an, haben dort aber auch nur eine Stimme. Er gestaltet das Leben der Gemeinde, trägt die Verantwortung und trifft verbindliche Entscheidungen für alle Aufgaben und Aktivitäten, für rechtliche und geistliche Fragen der Gemeinde.
Dekan Bruckmann wünscht den neuen Kirchenvorständen, deren Amtszeit sechs Jahre - bis 2024 - währt, „eine segensreiche, fröhliche und vom Geist Gottes bewegte Arbeit“.