Johannes Michalik ist für die evangelische Kirche im neuen Schweinfurter Stadtteil Bellevue präsent – ohne eigene Räume
Wo früher die US-Kasernensiedlung Askren Manor war, entsteht seit einiger Zeit der neue Schweinfurter Stadtteil "Bellevue". Stück für Stück wachsen die Häuser, ziehen Menschen ein. Etwa 700 Haushalte oder 3000 Menschen sollen am Ende hier ihr Zuhause finden.
Früher wäre klar gewesen: Da muss ein neuer Kirchenbau hin! Doch für die evangelische Kirche geht nun Johannes Michalik von der Auferstehungskirche als „Pionier“ ganz neue Wege. Ohne festen Ort macht er sich auf den Weg, den neuen Stadtteil zu erkunden. Seit September 2022 hat er dafür eine halbe Stelle, gefördert aus dem „MUT“-Projekt der bayerischen Landeskirche. In Zusammenarbeit mit dem Montessori-Kinderhaus ist er im Stadtteil präsent, versucht, herauszufinden, was die Menschen wirklich brauchen.
Das kann ein Ort der Ruhe mitten im derzeit baustellenlärmgeplagten Viertel sein, vielleicht ein meditativer Taizé-Gottesdienst. Das kann ein Spiele-Angebot für die Kinder sein, bei dem es auch einen christlichen Impuls gibt. Oder ein E-Bike mit Lastenanhänger, das Spiele und Kaffee zu den Menschen transportiert. Das kann sogar einfach mal eine Postkarte sein, ein Hausbesuch, ein Social-Media Post. Begegnung zwischen den Menschen ist zentral an einem Ort, an dem alles neu ist und vieles noch im Entstehen. Und genau da ist Kirche mit dem MUT-Projekt mittendrin.
Johannes Michalik will den Raum öffnen für Menschen, die sich engagieren. Nicht für irgendwas, sondern für das, was ihnen jeweils wichtig ist, was sie gut können. Natürlich mit einem christlichen Hintergrund: Kirche ist da, ohne Gebäude, aber spürbar durch Menschen. Einige Mitarbeitende hat er schon gefunden. Gemeinsam wollen sie „dem Stadtteil eine Seele geben“ und dabei die Menschen einbinden: „Wir bieten einen offenen Raum. Mal schauen, was passiert.“