Schweinfurt ist damit Vorreiter in Bayern
Manche werden zunächst etwas erschrocken sein, wenn sie den neuen Gemeindebrief „evangelisch in schweinfurt“ aufschlagen, der gerade verteilt wird: Die gewohnte Gottesdienst-Tabelle in der Mitte des Heftes ist verschwunden! Stattdessen finden sich dort nun Rubriken wie „Samstagabend“, „für Frühaufsteher“, „Friedensgebet“ oder „für Familien“ und viele weitere. Auch weiterhin nimmt der klassische Gottesdienst am Sonntagmorgen den breitesten Raum ein, aber: Viele weitere Angebote ergänzen die neue „Gottesdienstlandschaft“, wie die Gemeinden das Konzept nennen.
Lange Beratungen für neues Konzept
Schon lange vor Corona hatten sich die Kirchenvorstände zu ersten Beratungen getroffen, denn dass an bis zu zehn Orten fast zur gleichen Zeit ähnliche Gottesdienste gefeiert werden, erschien nicht mehr zeitgemäß und ist mit weniger Pfarrerinnen und Pfarrern in Zukunft auch gar nicht mehr zu bewältigen.
Den ersten Anstoß hatte eine Kolumne von Christ&Welt-Autorin Hanna Jacobs bereits im Jahr 2017 gegeben, in der sie genau diese Situation beschrieb. Sechs Jahre später ist klar: Die sieben Schweinfurter Kirchengemeinden wachsen zu einer großen Gottesdienstgemeinde zusammen und stärken dabei gleichzeitig ihre jeweiligen Besonderheiten. Dabei wird kein Kirchenraum aufgegeben, jeden Sonntag gibt es in der Stadt mindestens einen traditionellen Gottesdienst sowie einen Frühgottesdienst um 9 Uhr.
Die Vielfalt der Gottesdienste wird gestärkt
Doch trotz weniger werdenden Personals wird durch das neue Konzept die Vielfalt gestärkt: Dass der Samstagabendgottesdienst im Leopoldina-Krankenhaus auch völlig gesunden Menschen offensteht, ist bisher nur wenigen bewusst. Seit über 30 Jahren findet in der Dreieinigkeitskirche jeden Mittwoch ein Friedensgebet statt, das nun stadtweit stärker in den Blick gerät. Dazu kommen besondere Formen wie Special-Gottesdienst, Zappelphilipp und Himmelsforscher, Familiengottesdienste, MehrWegGottesdienst, Online-Angebote und vieles mehr. St. Salvator lädt einmal monatlich am Sonntagabend ein zu einer musikalischen Andacht. Jugendgottesdienste werden in Zukunft häufiger gefeiert und und und.
Dekan Oliver Bruckmann bekräftigt: „Jetzt hoffen wir zuversichtlich, dass die Vielfalt in Schweinfurt als Bereicherung empfunden wird und von den neuen Wahlmöglichkeiten reichlich Gebrauch gemacht wird.“
Schweinfurt ist Vorreiter in ganz Bayern
„So ein Konzept wie in Schweinfurt ist bisher einmalig in ganz Bayern“, betont Pfarrer und Gottesdienstberater Christof Hechtel vom Gottesdienstinstitut, der gemeinsam mit Pfarrer und Gemeindeberater Christian Stuhlfauth die Beratungen über mehrere Jahre begleitete. Dieser stellte mittlerweile das Schweinfurter Modell interessierten Gemeinden und Regionen aus Bayern in einem Workshop als Beispiel vor.
Das Konzept wird sich weiter verändern
Am Anfang des Prozesses stand die Frage an die Kirchenvorstände: „Was wollen wir?“ Dabei wurden auch neue Ideen geäußert und es ergab sich eine hohe Motivation, die auch im Blick auf die Stellensituation nötigen Veränderungen anzugehen, so Stuhlfauth. Manches wird sich in den nächsten Monaten und Jahren noch neu einspielen müssen, aber die Richtung ist klar: Schweinfurt versteht sich als eine große Gottesdienstgemeinde, in der jede Kirchengemeinde ihre eigenen Schwerpunkte und Spezialitäten hat.
Einen eher klassischen Gottesdienstplan der Innenstadt-Gemeinden mit Suchfunktion finden Sie übrigens nach wie vor im Internet unter www.evangelisch-in-schweinfurt.de/gottesdienste
Alle Ausgaben von „evangelisch in schweinfurt“ können Sie unter www.evangelisch-in-schweinfurt.de herunterladen und per E-Mail abonnieren.