25. Dekanatsfrauentag
Schweinfurt-Oberndorf, 16. Nov. 2013. Der Jubiläums-Dekanatsfrauentag war angesagt! Zum 25. Mal trafen sich diesmal im neuen Gemeindehaus der Kreuzkirche-Oberndorf 80 Damen, leider etwas weniger als im letzten Jahr in Schwebheim, aber wieder aus allen 27 Dekanatsgemeinden. Allein schon das reißerische Thema „Hauswirtschaft, Weiberwirtschaft, Weltwirtschaft“ hätte mehr Zuhörerinnen verdient gehabt. Liebevoll war eigens ein Büchertisch aufgebaut worden, daneben wurden Eine-Welt-Waren, sprich fair gehandelte Artikel, verkauft. Auch die Bewirtung ließ nichts zu wünschen übrig, und Gemeinschaftsgeist war durch die Reihen spürbar.
Die alte und wieder gewählte Vorsitzende Brigitte Buhlheller bekundete in persönlichen Eingangsworten, dass sie heute ein „Heimspiel“ habe, sei sie doch in Oberndorf zur Schule gegangen, in der Kreuzkirche getraut worden und immer noch ab und an dort als Lektorin tätig. Sodann dankte sie dem anwesenden Dekan Oliver Bruckmann für seine Befürwortung, dass im Dekanat wieder Wahlen zur Dekanatsfrauenbeauftragten für sechs Jahre (2013-2019) durchführt werden konnten.
Ortspfarrerin Christhild Grafe, die gleich im Anschluss an den Frauentag alle zum Friedensgebet in ihre Kirche einlud, grüßte die Anwesenden und brachte ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass das Jubiläum in den Oberndorfer Räumlichkeiten begangen werde.
In seinem Grußwort bedankte sich Dekan Bruckmann, dass der Dekanatsfrauentag an die dieser Tage stattfindende FriedensDekade mit Schweinfurt als Schwerpunktdekanat in Bayern „andocke“. Dann leitete er zum Thema über: „Wie solidarisch ist unser wirtschaftliches Handeln? Was können wir zur weltweiten Gerechtigkeit beitragen? Denn wirklicher Friede hat auch damit zu tun, wie wir weltweit zusammenleben.“
Mittels eines Anspiels gaben die Dekanatsfrauenbeauftragten und ihre Stellvertreterinnen einen eindrücklichen Input: „Dass es in dieser Welt Hunger gibt, ist eine Schande!“
Aus Neuendettelsau, vom Referat „Mission Interkulturell“ des Centrum Mission EineWelt, war Pfarrerin Ulrike Hansen gekommen. Hier einige Schlagworte aus ihrem Vortrag, der sich mit der Welternährung sowie Nahrungsmittelproblematik befasste und den Blick sowohl weltweit schärfte, als auch für die eigene Umgebung und unser Essverhalten sensibilisierte:
Jeden Tag verhungern zirka 30.000 Kinder. „Hunger ist erblich“, da hungernde Frauen untergewichtige Kinder gebären. Der Anteil Afrikas am Welthandel beträgt weniger als vier Prozent. Abholzungen des Regenwaldes, einhergehend mit Bodenerosionen, führen weltweit zu Klimaveränderungen. Die Macht der Agrarkonzerne nimmt zu; sie diktieren die Produzentenpreise. Die Erträge gelangen selten zu denen, die sie benötigen. In den Ländern des Südens haben vor allem Frauen weniger Rechte und Einkommen. Sie sind bei Landkauf benachteiligt und haben nur bedingten Zugriff auf Kredite.
Leider möchte die Nahrungsmittelindustrie möglichst schnell und billig produzieren und setzt deswegen auf Globalisierung. Durch immer höhere Technisierung werden bei uns weniger Arbeitskräfte gebraucht. Im Anbau setzt man auf Pestizide, z.B. um der inzwischen vervierfachten Nachfrage nach Ananas nachzukommen. Weitere Beispiele: gentechnisch veränderter Mais! Problematisch auch der sog. Analogkäse: Er enthält keine Milch mehr, sondern besteht aus Wasser, Pflanzenfett und Eiweißpulver.
Auch essen wir zu süß, zu viel, zu fett. So forderte Pfrin. Hansen eine ethische und gemeinschaftsstiftende Qualität von Essen. „Wie wollen wir uns in Zukunft ernähren? Wie sieht zukunftsfähige Ernährung aus?“ Hoffnungsvoll: Fair gehandelte Produkte - ohne Zwischenhandel! -, machen inzwischen 213 Mio. Euro aus.
Nach der Kaffeepause unterbreitete Frau Buhlheller Gedanken zum diesjährigen Logo der FriedensDekade, das eine blaue und eine rote Hand zeigt, um dann allgemein auf die Funktionen der Hand mit ihren 54 Knochen und 48 Muskeln einzugehen. Das Plenum gab Antworten auf die Impulsfrage „Was können wir mit unseren Händen bewirken – positiv und negativ?“ und brachte außerdem Schlagworte zu „fair handeln“ zu Papier: „gerechter Lohn“, „jede Arbeit ist ihres Lohnes wert“, „Gerechtigkeit“, „Verhältnismäßigkeit“ usw. Sie wurden danach in besagtem Friedensgebet in der Kreuzkirche verlesen.
Der nächste Dekanatsfrauentag findet am 15. November 2014 in Obereisenheim statt. Bitte vormerken und auch vollzählig teilnehmen!