Susanne Rosa wurde als Krankenhauspfarrerin in den Ruhestand verabschiedet
Die Stephanuskapelle im 8. Stock des Leopoldina-Krankenhauses war voll besetzt zum – vorerst – letzten Gottesdienst von Pfarrerin Susanne Rosa, die sich damit in den Ruhestand verabschiedete.
Für ihre Abschiedspredigt hatte sie die bekannte Erzählung von der Hochzeit zu Kana gewählt, bei der Jesus Wasser zu Wein machte, damit die Menschen weiter feiern konnten. Sie zeigte sich überzeugt: „Das Leben als Christin, als Christ ist ein Fest – auch für die vom Leben geplagten!“ Manchmal, so Rosa, feiern wir ein Fest mit Jesus in der Mitte – aber nicht immer ist alles einfach. Ganz plötzlich kommt mitten in die Feier die Nachricht: „Sie haben keinen Wein mehr!“
So ähnlich hätten sich viele Patientinnen und Patienten gefühlt. Unerwartet wurden sie mit einer Krankheit konfrontiert, die alle Perspektiven raubt. Der Wein geht aus, der Akku ist leer – und dann?
Jesu Mutter Maria jedenfalls hatte die Gewissheit, dass Jesus das Fest retten kann. Sie blieb zuversichtlich, obwohl Jesus zunächst ablehnend reagierte.
„Wir können kein Wasser in Wein verwandeln“, so Rosa. „Wir können keine Garantien geben, aber mit Jesus kann das Leben gelingen. Schöpft und füllt die Krüge – es ist genug für alle da!“
Dekan Oliver Bruckmann würdigte anschließend die Arbeit von Susanne Rosa. Sie studierte in Erlangen und Münster und legte 1984 ihr erstes theologisches Examen ab. Nach dem Vikariat in Oberkotzau und dem zweiten Examen kam sie 1987 nach Schweinfurt-St. Johannis, wo sie 1987 ordiniert wurde. Eine Zeitlang teilte sie sich die Pfarrstelle mit ihrem Mann Jochen Keßler-Rosa. Etliche Stellen hatte sie inne, aber alle im Dekanat Schweinfurt: Poppenlauer, Wohnstift Augustinum (sogar zweimal), zwischendrin Elternzeit für die Kinder, eine Zeit in Schwebheim sowie die Vertretung der vakanten Kreuzkirche Oberndorf.
Seit 2010 war sie Seelsorgerin im Leopoldina-Krankenhaus, vertrat zeitweise auch die Seelsorge in Werneck und übernahm ab 2015 auch das St. Josef-Krankenhaus. Am 1. April 2019 wurde aus den unterschiedlich gewichteten Stellenanteilen eine ganze Stelle Klinikseelsorge. Und die, so verkündete Dekan Bruckmann mit Freude, werde auch in Zeiten knapper werdender Ressourcen wieder besetzt – die Ausschreibung laufe schon.
„Vierzig Jahre bringen nicht viele zustande“, merkte Dekan Bruckmann an. 40 Jahre lang habe Susanne Rosa das gelebt, was als biblischer Spruch über ihrer Ordination gestanden habe. Ein Satz aus dem 1. Timotheusbrief: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“. „Fürchte dich nicht!“, das sei ihre Botschaft gewesen, mit der sie an den verschiedenen Stellen segensvoll gewirkt habe. „Dein Dienst war, ist und bleibt ein Segen für viele Menschen.“
Und dieser Segen wird weitergehen: In Zukunft wird sie den Besuchsdienst der „Grünen Damen“, den sie aufgebaut hat, ehrenamtlich leiten und noch des öfteren im Krankenhaus anzutreffen sein.
Beim anschließenden Empfang im Leoncino bedankten sich Bürgermeisterin Sorya Lippert, die Klinikleiter des Leopoldina-Krankenhauses Jürgen Winter und des St. Josef-Krankenhauses Norbert Jäger, die Pfarrerskolleginnen und -Kollegen Hermine Wieker, Steffen Lübke und Dr. Wolfgang Weich sowie der katholische Kollege in der Krankenhausseelsorge, Pfarrer Franz Feineis. Wie sehr sie von allen für ihre Arbeit geschätzt wurde, spürte man diesen Grußworten ab.