Ein neuer Seelsorger in den Brüchen des Lebens

Markus Vaupel wurde als neuer Krankenhauspfarrer eingeführt

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Pfarrer Markus Vaupel bei seiner Antrittspredigt in der Kapelle des Leopoldina-Krankenhauses

 Schweinfurt. Die Stelle der evangelischen Krankenhausseelsorge ist wieder besetzt: Seit 1. September ist Pfarrer Markus Vaupel als Nachfolger von Pfarrerin Susanne Rosa im Leopoldina-Krankenhaus und im Krankenhaus St. Josef Ansprechpartner nicht nur für die Patientinnen und Patienten, sondern auch für das Personal. Nun wurde er in einem festlichen Gottesdienst in der Kapelle des „Leo“ in sein Amt eingeführt.

Noch niemanden habe er so oft auf eine neue Stelle eingeführt, merkte Dekan Oliver Bruckmann an: Nach einer Zeit in Bad Kissingen führte Vaupels Weg zunächst nach Zell (mit einem Anteil Altenheimseelsorge und Evangelisches Bildungswerk), danach war er Leiter des Schulreferats und gleichzeitig Ansprechpartner für die Mitarbeitenden der Diakonie. Nun tritt er die Stelle der Krankenhausseelsorge Schweinfurt-Werneck an, die offiziell so heißt, obwohl der Wernecker Anteil von der dortigen Gemeindepfarrerin Hermine Wieker übernommen wird.

Bei allen Stellen, so Bruckmann, habe für Vaupel die Seelsorge an den Menschen im Mittelpunkt gestanden, nach den Fragen, die die Menschen bewegen und auf die sie ansprechbar sind. Nun sei er im Zentrum der Seelsorge angekommen. Hier, im Krankenhaus, gehe es oft um ganz existentielle Fragen: Krankheit und Gesundheit, Leben und Tod.

Neben dem Dienst am Krankenbett und den regelmäßigen Gottesdiensten sei aber auch die Begleitung der Angehörigen und der Mitarbeitenden wichtig.

Pfarrer Markus Vaupel hatte für seine Antrittspredigt die Scherben einer Vase auf den Altar gelegt. So sei es ja oft im Leben: Etwas zerbricht, und bei allen Reparaturversuchen bleiben doch Narben und Brüche zurück.

Menschen erzählen insbesondere im Krankenhaus von den Schwerbenhaufen ihres Lebens. Und auch der Bibel sind diese Scherbenhaufen des Leben nicht fremd, etwa in der Geschichte von der Heilung eines taubstummen Jungen durch Jesus.

Oft blieben die Risse im Leben bestehen – sie machen ja auch das menschliche Leben aus. Aus Japan kommt aber eine besondere Technik: Dort wird dem Klebstoff Gold hinzugefügt, die Risse nicht versteckt, sondern im Gegenteil besonders hervorgehoben und geehrt.

Gott hilft, die Bruchstücke unseres Lebens wieder zusammenzufügen, so Vaupel weiter. Die Bruchstücke bleiben – aber die Brüche sind nichts, was wir verstecken müssten.

Nach dem Gottesdienst waren die Gäste zu einem Empfang im „Leoncino“ nebenan eingeladen. Bürgermeisterin Sorya Lippert überbrachte die Grüße der Stadt, die Klinikleiter des Leopoldina-Krankenhauses Jürgen Winter und des St. Josef-Krankenhauses Norbert Jäger hießen den „Neuen“ dankbar willkommen und Pfarrerin Hermine Wieker und der katholische Kollege in der Krankenhausseelsorge, Pfarrer Franz Feineis, freuten sich über den neuen Kollegen in ihrer Runde.