Installation von Pfarrer Andreas Duft in Schonungen
Schonungen, So., 15. Januar 2017. Pfarrer Andreas Duft bleibt dem Dekanat erhalten. Bereits einen Monat nach seiner Verabschiedung nach 15 Jahren in Euerbach (s. dazu: https://www.schweinfurt-evangelisch.de/inhalt/baukloetze-staunen) wurde der 51-Jährige in der Christuskirche Schonungen, idyllisch hoch über dem Maintal gelegen, installiert. Mit Wirkung vom 1. Januar 2017 war ihm seitens der Landeskirche die Pfarrstelle in dieser Kirchengemeinde übertragen worden, - auch für sie ein erfreulicher Anlass, weil damit die Vakanzzeit nach dem Weggang von Pfr. Dr. Marcus Döbert nach Bad Kissingen im Juni (s. seine Verabschiedung: https://www.schweinfurt-evangelisch.de/inhalt/pfarrer-kommen-pfarrer-gehen) auf ein halbes Jahr verkürzt blieb.
Auch Dekan Oliver Bruckmann fand dies „wunderbar“. Außerdem hielt er den 2. Sonntag nach dem Epiphaniasfest deshalb für einen guten Einführungstermin, weil die weihnachtlichen Festtage vorüber seien und es nunmehr wieder den Alltag der Gemeinde zu reflektieren gelte. Pfr. Duft sei gut ausgebildet, ein Seelsorger, der Menschen für Gott sensibilisieren, auf Gottes Spuren aufmerksam machen und die Ökumene weiter entwickeln könne. Zudem vermöge er als Dichter und Komponist andere zu begeistern und das Wort von der Gnade Gottes „mitten unter uns“ zu verkündigen. Der Dekan wies aber auch auf die schwierige Diasporasituation hin: Denn während zuvor Pfr. Dufts Sprengel weitgehend auf Euerbach, Geldersheim und Sömmersdorf begrenzt geblieben war, hat er nun neben Schonungen 14 weitere Außenorte zu betreuen.
Nichtsdestotrotz erklärte der Pfarrer seine Bereitschaft, den Dienst eines Pfarrers in der Gemeinde Schonungen zu übernehmen, und wurde unter Handauflegung vom Dekan – assistiert vom katholischen Diakon Dr. Michael Wahler, vom KV-Vertrauensmann Günter Schneider und dem bisherigen Pfarramtsvertreter Pfr. Johannes Jurkat – gesegnet.
Wie schon bei seiner Verabschiedung durfte man auf Dufts originelle Predigt gespannt sein. Vor den Altarraumstufen stand ein Tablett mit Sektgläsern und einer Wasserkaraffe. Um das herum versammelte der Pfarrer einige Konfirmanden und ließ sie den Begriff „Stehempfang“ definieren – dass man eben stehend darauf warte, dass einer was sage – und schenkte ihnen dann den Gänsewein ein. Endlich sei Mitte Januar die Zeit der großen Neujahrswünsche vorüber. Wie oft habe er den Wunsch hören müssen, gesund zu bleiben, weil dies schließlich das Wichtigste sei! Aber „Zufriedenheit, Geborgenheit, Wärme, überhaupt Frieden wären doch auch nicht schlecht.“ Duft artikulierte unser aller „Sehnsucht nach Leichtigkeit“: „Leichtigkeit mitten im Lebensfest unkompliziert genießen“, „das Allerbeste habend, obwohl wir gar nicht wissen, woher es kommt“.
Ja, schön wär‘s! Nur würden so viele Dinge in der Welt Angst machen. Trotzdem dürfe man das Leben feiern, einfach mal loslassen – zwar nicht an allen 365 Tagen, aber in bestimmten Momenten, die sich erst im Nachhinein als Geschenke Gottes erweisen würden: etwa eine Umarmung, ein Lächeln, ein Kuss, Wärme in freundschaftlicher Runde. Der Pfarrer erinnerte dazu an die Hochzeit von Kana, als Jesus sozusagen im Backstage-Bereich Wasser zu Wein verwandelte, worüber Schankmeister und Bräutigam sich nur wundern konnten. Duft unterbrach seine Predigt, um am Keyboard mit seiner Partnerin Claudia Dettmar (DuDett!) ein Lied vorzutragen, das von den kleinen Dingen, die Gott an und in uns wirkt, handelte, z.B. ein Waldspaziergang oder „ein Gläschen Wein mit dir am Strand“. Er ermutigte dazu, diese Zeiten Gottes im Großen wie im Kleinen bewusst zu erleben. Fazit: „Mit Gott im Backstage-Bereich unseres Lebens mangelt es uns an nichts.“
Die Feier des heiligen Abendmahls, dezent untermalt von Christina Pöschel an der Orgel sowie vom Posaunenchor unter Leitung von Adolf Schwab, rundete den Gottesdienst ab. Im noch höher als die Kirche gelegenen Gemeindehaus angekommen, wurden die Gäste von Klängen der Chori-Veehen-Gruppe überrascht – ein Erbe des an diesem Tag ebenfalls anwesenden Pfarrers Dr. Döbert, der das Veeh-Harfen-Spiel in der Gemeinde implementiert und noch dazu seinen jetzigen Nachfolger zur Übernahme der Stelle animiert hatte.
Im Rahmen dieses Stehempfangs (!) dankte Grußwort-Moderator Günter Schneider zunächst Pfr. Jurkat für seine Dienste während der Stellenvakanz, - für den Konfirmandenunterricht, Gottesdienste und die Büroarbeit, die dieser „ruhig, gelassen und routiniert geleistet“ habe. Sodann hieß er Pfr. Duft samt dessen Begleiterin Claudia Dettmar in ihrer „neuen Heimat“ Schonungen willkommen und sagte ihnen „jegliche erdenkliche Hilfe“ zu. Duft könne sich „auf tatkräftige Unterstützung der Gemeindemitarbeiter verlassen“. Zum Eingewöhnen schenkte ihm Schneider unter anderem einen Wanderführer, Bierproben aus der Hausener Privatbrauerei und einen Bocksbeutel „Mainberger Schlossberg“.
Diakon Dr. Wahler überbrachte die geschwisterlichen Grüße der katholischen Pfarreiengemeinschaften St. Sebastian am Main (Schonungen) und Maria Königin vom Kolben (Marktsteinach). Der erste Bürgermeister der Großgemeinde Schonungen Stefan Rottmann gratulierte dem neuen Geistlichen dafür, dass er sich eine der schönsten Gemeinden in dieser Region herausgesucht habe, und überreichte ihm eine Wanduhr mit dem Wappen der politischen Gemeinde.
Ferner sprach Pfarrerin Christiana von Rotenhan (SW-St. Lukas) in Vertretung des Seniors Dr. Wolfgang Weich für das Pfarrkapitel des Dekanats: wie man sich freue, dass Pfr. Duft weiterhin da sei.
Das Mittagsgeläut war längst vorüber, als der neue Mann endlich das Schlusswort ergriff: Er sei hier wirklich angekommen. „Wo Menschen einen bergen, da ist man zuhause.“ Besonders sei er auf das ökumenische Miteinander gespannt; ein „Hickhack der Kirchen“ wirke nämlich unglaubwürdig. - Ja, man darf auf Pfr. Dufts weiteres Wirken im Dekanat Schweinfurt wirklich gespannt sein, denn dieses spielt sich gewiss nicht im Backstage-Bereich ab.
Und so hat sich der Neue in Schonungen schriftlich vorgestellt:
Liebe Gemeinde, ab Januar komme ich in Ihre Gemeinde. Ich freue mich sehr darauf, in Ihrer Mitte zu wohnen, zu leben, Ihr Pfarrer zu sein und mit Ihnen Gemeinde zu gestalten.
Ich bin 51 Jahre alt und stolzer Vater dreier Kinder im Alter zwischen 13 und 20 Jahren (ein Mädel, zwei Jungs). Woher ich stamme, fragen Sie? Das bayerische Nizza ist mein Geburtsort, auch Aschaffenburg genannt, den ich vor 30 Jahren nach einer Ausbildung zum Steuergehilfen verlassen habe, um in Neuendettelsau, Tübingen und Erlangen Theologie zu studieren. In Langenzenn ging ich als Vikar meine ersten Schritte im Gemeindedienst. Pfarrer zur Anstellung war ich in der Kirchengemeinde Würzburg Erlöserkirche, wo ich vorrangig in der Kinder-, Jugend- und Familienkirche meine Arbeit tat. 2002 wechselte ich auf die Pfarrstelle Euerbach. Fast 15 Jahre stand ich hier im Dienst als Dorfpfarrer, der von der Kinder- bis zur Seniorenarbeit die bunte Vielfalt gemeindlichen Lebens gestalten durfte. Gerne habe ich - neben vielem anderen - Kleinkindergottesdienste gefeiert, Familiengottesdienste und Taizé-Andachten gehalten. Die Zeit in Euerbach geht zu Ende.
Nun komme ich zu Ihnen. Ich bin gespannt, welche neuen Herausforderungen mich in Ihrer Kirchengemeinde erwarten. Ich lese im Gemeindebrief von ökumenischen Abenteuerkids, dass es einen Eine-Welt-Verkauf gibt und die Senioren sich dienstags im Gemeindehaus treffen. Ich nehme mit Freude wahr: Da musiziert ein Posaunenchor, und es gibt die Chori-Veehen. Ökumenische Taizé-Gebete finde ich im Gottesdienstplan verzeichnet, einen Biergartengottesdienst, Familiengottesdienste und neben dem Genannten noch so viel mehr, dass es einem wie mir, der Gottesdienstvielfalt, Musik (hörender wie spielender Weise) und abwechslungsreiche Aufgabenstellungen liebt, einfach Laune macht, sobald wie möglich Ihr Pfarrer zu sein.
Ich muss zugeben: Ich war nun auch schon einige Male in Ihrer Kirche, habe in aller Stille dort in diesem schönen Raum gesessen und ein wenig Zeit mir genommen, habe meinen Kindern (nach Absprache) erlaubt, die Orgel zu spielen und dem Klang Ihrer Pfeifen und des Tafelklaviers gelauscht, das Haus ausgemessen und den Blick aus den Fenstern des Pfarrhauses über das Maintal schweifen lassen. Ich bin durch das Gemeindehaus gezogen und habe den Garten abgeschritten, war mit diesem und jenem von Ihnen schon im Gespräch...
... und soll ich Ihnen was sagen? Es ist einfach ein gutes Gefühl! Dann also bis Januar …
Ihr Pfarrer Andreas Duft
(aus: Evang. Gemeindebrief Christuskirche-Schonungen, Nov. 2016 - Jan. 2017, S. 10f.)
Die Tagespresse hat ihn ebenfalls schon vorgestellt:
"'Es geht darum, für die Menschen vor Ort da zu sein. In den Höhen und Niederungen des Lebens, für ein Sinn stiftendes, tolerantes, hoffnungsfrohes und friedfertiges Miteinander.' So sieht Andreas Duft sein Wirken als Pfarrer in der Gemeinde. [...] 'Wie bekommen wir theologische Aussagen der Bibel so handfest, dass sie den Menschen Hilfestellung im Alltag sind und sie Hoffnung und Halt finden in dem, was Theologen als Evangelium bezeichnen?' Das waren für ihn zentrale Themenbereiches im Studium. [...] Ein wichtiges Anliegen ist ihm die Ökumene, die er 'auf Augenhöhe' leben möchte."
(aus:Schweinfurter Tagblatt vom 07.01.2017, S. 28)
Auch beim ökumenischen Neujahrsempfang im katholischen Pfarrheim in Schonungen war Pfr. Duft bereits präsent:
"'Wie schön und lieblich ist es, wenn Brüder, Menschen, friedlich beieinander wohnen', zitierte Duft in seinem Grußwort. Den Neujahrsempfang sah er als ein Symbol, dass vor Ort Menschen miteinander in Frieden leben. Er freute sich, dass auch die Werte in der politischen Gemeinde von christlichen Grundsätzen getragen sind."
(aus:Schweinfurter Tagblatt vom 03.01.2017, S. 27)