Helles Holz, gerahmt in freundliches Grün. Rücklichter wie Augen, eine kleine Freitreppe - und, das darf keinesfalls fehlen, links neben der Türe, eine zierliche Glocke. So kommt sie daher, die neue Kirche der evangelisch-lutherischen Gemeinde Schonungen. Sie ist eine Mobilie, rollt, gezogen von einem mehr als 60 Jahre alten Traktor, auf eigener Achse heran. Wer sie betritt, den berührt der schlichte, aber ansprechende kleine Gottesdienstraum. Leuchtend weiße Wände, ein Kreuz, zwei Leuchter, eine Holzplastik, am Altar zwei Bänke. Polster laden zum Platznehmen ein. Das Abendmahlgeschirr glänzt im Licht der Kerzen - und der rustikalen 12V-Lampe. Ja, es gibt hier auch Strom, ebenso wie fließendes Wasser und bequeme Klappstühle, die, schnell aufgebaut, vor der Bauwagenkirche zwanzig Gästen Platz bieten.
Die kleine Bauwagenkirche ist Mittelpunkt und Symbol für einen Neuaufbruch der Schonunger Kirchengemeinde. Ab April wird die mobile Kirche auf Achse sein, um von Mainberg bis Ottendorf, von Schonungen bis Reichmannshausen ein bis zweimal im Monat Gottesdienst direkt vor Ort zu bieten. “Kirche#bewegt” nennt Pfarrer Andreas Duft die neue Initiative. Ein guter Name, denn Kirchenraum und Pfarrer setzen sich in Bewegung, kommen mitten in die Dörfer und ermöglichen Menschen, die sich auf kurzem Weg zum Bauwagen begeben, bewegende Gottesdienste. Eine Bewegung aufeinander zu also, auf Dorfplätzen und an schönen Stellen unter freiem Himmel. Dabei ist die Feier von Gottesdiensten nur eine Möglichkeit der Begegnung. Geplant ist, dass Bauwagenkirche und Pfarrer auch unter der Woche “einfach da” sind - für ein Gespräch, um Begleitung zu oder kirchliche Beratung zu bieten. Spielplätze und Baustellen können angefahren, Kindergottesdienste an der Rutsche gefeiert und neu errichtete Gebäude gesegnet werden. Auch Tauffeiern, Trauungen und kirchenmusikalische Veranstaltungen sollen an und in der Bauwagenkirche möglich sein.