Einweihung des Andachtsraumes im Augustinum Schweinfurt
Schweinfurt, 10. Oktober 2013. Gut besuchte Gottesdienste sind hierzulande selten. Dass wegen Überfüllung sogar draußen vor der Tür Leute sitzen müssen, passiert eigentlich nie. So aber geschehen mitten in der Woche im Schweinfurter Augustinum auf Flur 5 bei der Einweihung des Andachtsraumes im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes. Er wurde gestaltet von der evangelischen Hausseelsorgerin Pfarrerin Christhild Grafe / Kreuzkirche-Oberndorf und ihrem katholischer Kollegen Joachim Morgenroth / Pfarreiengemeinschaft Schweinfurt-Zentrum. Mit zusätzlichen Stühlen hatten drinnen 50 Hausbewohnerinnen und –bewohner Platz gefunden, draußen auf dem Gang vor der geöffneten Flügeltür saßen noch einmal 20. Nein, so voll dürfte es hier nicht immer sein, vielmehr der gesungene Kanon stimmen: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
In ihrer Begrüßung gab Beatrix Sauer, Stiftsdirektorin der Seniorenresidenz, ihrer Freude Ausdruck, dass, so wie es in den anderen Häusern beispielsweise eine Hauskapelle gebe, endlich auch das Schweinfurter Augustinum mit einem Raum der Stille und des Gottesdienstes aufwarten könne,. Diese „schützende Atmosphäre“ habe ihr bislang gefehlt. Insbesondere dankte sie den Damen und Herren vom Hausbeirat, die engagiert, konstruktiv beratend an der Ausgestaltung des Raumes beteiligt waren.
Pfr. Morgenroth sprach euphorisch sogar von einem „Festsaal“ und einem „Stück Vorgeschmack auf das himmlische Jerusalem und das himmlische Hochzeitsmahl“.
Pfrin. Grafe predigte über das Psalmwort „Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt“ (Ps 26,8): Es gehe dabei nicht um das von Menschenhand gemachte Haus an sich, damals der Tempel von Jerusalem, sondern um das, was in ihm geschehe, vor allem natürlich um die Begegnung mit Gott: „Gott sagt zu, dass er für Menschen an einem bestimmten Ort auffindbar, somit verlässlich ist.“ Auch dieser Andachtsraum sei solch „ein sichtbarer Ort der Zuflucht in dieser Welt“. Im neuen Altar und den neuen Stühlen sah die Pfarrerin Zeichen für einen liebevoll gestalteten und gepflegten Raum. Pfarrer Morgenroth betete bei seiner Weihehandlung, dass die Gläubigen an diesem Altar das Opfer Christi feiern und erleben mögen.
Übrigens Blickfang an der Stirnwand ist eine Farbzeichnung der OBArt Künstlerin Christine Kummerer, betitelt „Der Schelch“ - fränkische Bezeichnung eines Kahns: Das Schiff auf azurblauem Wasser soll die Kirche, die Gläubigen symbolisieren, die unterwegs sind zum Hafen Gottes, zur Ewigkeit; darüber eine gelb-orange strahlende Sonne, Symbol für Licht und Gerechtigkeit.
Schade nur, dass das neue Holzkruzifix hinter der offenen Eingangstür den meisten verborgen blieb. Alle Hausbewohner haben aber mit ihrem Zimmerschlüssel jederzeit Zugang zum Andachtsraum und können ihre schriftlich formulierten Gebetsanliegen dort in eine Holzschale legen. Neben der Anschaffung weiterer farbiger Paramente (Altartücher), für die die Kollekte bestimmt war, wäre freilich auch die einer Mikrofonanlage anzudenken.