Aller Augen warten auf dich

Installationsgottesdienst für Pfarrerin Donate Molinari

Schon ein wenig zu Hause? Pfarrerin Donate Molinari dankt der Christuskirchengemeinde

Dittelbrunn, 5. Oktober 2014. Freude und Erleichterung am Erntedanktag in Dittelbrunn. Auch die zweite Pfarrstelle der Christuskirche ist, nach Einführung von Pfr. Dr. Wolfgang Weich als Erster Pfarrer am 16. Februar 2014,  wieder besetzt.

Rund ein Jahr Vakanz galt es zu überstehen, für die Vertrauensfrau des Kirchenvorstandes Inge Herrmann „eine lange Zeit“. Nun aber zeigte sie sich in ihrem Grußwort erleichtert, Pfarrerin Donate Molinari „gewinnen zu können“. Der KV werde sie „nach Kräften begleiten und unterstützen. Wir freuen uns auf Ihre Impulse und Ideen.“

Aber zunächst zum Installationsgottesdienst in der „Arche“: Nach festlichem Einzug mit Dekan Oliver Bruckmann, dem KV und etlichen ihrer neuen Kolleginnen und Kollegen – zudem unter den satten Klängen des Evangelischen Posaunenchors (Leitung: Wolfhart Berger) – verlas der bisherige „Hausherr“ Pfr. Dr. Weich die Ordinationsurkunde: Mit Wirkung vom 1. Oktober 2014 wurde Pfrin. Molinari offiziell die Stelle in Dittelbrunn, wo sie inzwischen auch eine Wohnung gefunden hat, übertragen. Treffend dazu sang die Gemeinde das Mutmachlied „Fürchte dich nicht, gesandt in den neuen Tag. Für ihn lebst du.“

Dekan Bruckmann begrüßte die Neue mit dem Wochenspruch: „Aller Augen warten auf dich, Herr …“ (Psalm 145,15). Zwar sei damit eigentlich der liebe Gott gemeint, aber der brauche dazu Frauen und Männer aus Fleisch und Blut, um dieses Wort auszurichten. „Die gute Nachricht muss unter die Leute!“ Aller Augen warteten zum Beispiel sehnsuchtsvoll auf Liebe oder Hilfe – auf all die Gaben, „die Gott zur rechten Zeit schickt“. So sei es auch Frau Molinaris Auftrag, „Botschafterin der Liebe zu sein“. Der Dekan wünschte ihr, dass aber auch sie selber immer wieder satt werden möge am Wort Gottes.

Sodann stellte die Pfarrerin ihre Installationsassistenten vor, und zwar – neben KV-Vertrauensfrau Herrmann – zwei Weggefährten aus ihrer zehnjährigen Tätigkeit zuvor in Bad Neustadt: Kur- und Klinikseelsorger Pfr. Harald Richter und Ute Strohwald, Kirchenvorstandsmitglied der dortigen Christuskirchengemeinde, wo Molinari ebenfalls II. Pfarrerin war. Unter Handauflegung und biblischen Voten der Assistierenden wurde sie von Dekan Bruckmann nach Erfragung ihrer Bereitschaft, den Pfarrdienst an der Christuskirche II zu übernehmen, für ihr neues Amt gesegnet.

Molinaris persönlich gehaltene Predigt kreiste um ihren Lieblingsbibelvers „Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist. Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht, denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst“ (Josuabuch 1,9). Dieses Wort sei ihr schon auf verschiedenen Lebensstationen begegnet und habe sie begleitet. So sei sie auch bestimmt von Gott hierher geführt worden. „Scheinbar gehört dieses Wort zu mir.“

Doch wie Josua als Diener Gottes daran zweifelte, ob er ein würdiger Nachfolger des großen Gottesmannes Mose sein könne, so frage auch sie sich jetzt, ob sie an ihre namhaften Vorgänger im Pfarramt, etwa Pfr. Steinbach, Pfr. Roßteuscher oder Pfrin. Plößel, anknüpfen könne. Sie orientiere sich dabei aber gerade an den Worten, „getrost und unverzagt“ zu sein. Trotzdem habe sie gewisse Ängste, aber da helfe es ihr, über diese Ängste zu sprechen oder zu lernen, sie auszuhalten.

Generell fragte sie weiter, wovor wir eigentlich Angst hätten: z.B. vor dem Alleinsein, vor Krankheit, Krieg oder vor der Zukunft? Jedenfalls sollten wir angesichts der täglichen Nachrichten aus den Kriegs- und Katastrophengebieten und der Flüchtlingsproblematik nicht gleichgültig werden. Christen hätten Verantwortung. Um die Verantwortung anzunehmen, gelte es Gottvertrauen zu haben. Denn Vertrauen schaffe Einfallsreichtum; aus Vertrauen erwachse Kraft. Die Pfarrerin wünschte der Gemeinde, zu einer solchen „Kraftquelle“ zu werden. Wieder passend dazu, vom Hausorganisten Martin Hub im Wechsel mit den Posaunen begleitet, das Lied: „Meine Zeit steht in deinen Händen. Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.“

Die Feier des Heiligen Abendmahls, von Pfrin. Molinari gestaltet, schloss sich an - mit vier großen Teilnehmerkreisen um den Altar.

Nach dem Gottesdienst wurde in das (für die vielen interessierten Augen der Gemeindeglieder zu kleine) Obergeschoss zum Empfang eingeladen. Dittelbrunns 1. Bürgermeister Willi Warmuth eröffnete den Grußwortreigen: „Ich beglückwünsche uns alle zur neuen Pfarrerin.“ Er zeigte sich zufrieden, dass die evangelische Kirchengemeinde wieder vollständig sei, und freue sich daher auf gute Zusammenarbeit. Pastoralreferent Christof Bärhausen wünschte sich im Namen der (kath.) Pfarreiengemeinschaft Marienbachtal: „Die Ökumene möge blühen“ und präsentierte deshalb der Pfarrerin eine blühende Pflanze.

Die beiden Senioren des Pfarrkapitels, Pfrin. Christhild Grafe und Pfr. Dr. Wolfgang Weich, überreichten der Neuen zum Kennenlernen der Kolleginnen und Kollegen, „die regelmäßig zu den Pfarrkonferenzen kommen“, eine Scheckkarte mit deren Fotos und die dazu notwendige Lupe. Von der Christuskirche traten außerdem die Jugendteamer unter Leitung von Diakonin Stefanie Kienle in Erscheinung und schenkten ihr ein selbst entworfenes Baumbild: Symbol für die lebendige Gemeinde. Auch die Kleinsten, die GoKids, kamen zu ihrem Auftritt mit dem Ohrwurm-Song: „Es war noch Platz in der Arche – wer steigt bei uns ein?“ und einer selbst gebastelten Playmobilarche, die sicher einen gebührenden Platz im Amtszimmer finden wird.

Ganz gerührt und „überwältigt“ dankte Pfrin. Molinari für die Grüße und Wünsche. Sie fühle sich schon ein wenig zu Hause und sie schloss unter Anspielung auf ihren Lieblingstext: „Mit Gottes Hilfe werden wir immer einen Weg finden.“ Darin ist ihr voll und ganz beizupflichten.

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