375 Jahre Reichsfreiheit

Sennfeld und Gochsheim feierten gemeinsam und ökumenisch ein historisches Datum

Bild des Benutzers Heiko Kuschel

Am 14. August 1649, fast ein Jahr nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, war es damals endlich soweit: Die beiden Dörfer Gochsheim und Sennfeld erhielten ihre Reichsfreiheit zurück! Sprich: Sie waren wieder frei vom Würzburger Fürstbischof! Bis heute erinnert die Kirchweih mit Friedensfest und dem traditionellen Plantanz an dieses Ereignis.

Das Jubiläum feierten die beiden Dörfer gemeinsam mit einem Festakt am Samstag in Sennfeld und mit einem großen ökumenischen Gottesdienst am Sonntagnachmittag in Gochsheim. Aus Sennfeld waren Pfarrerin Nadine Junge-Gleichmann und Pastoralreferent Michael Pfrang beteiligt; für Gochsheim Pfarrer Wolfgang Stumptner und der katholische Pfarrer Gregor Mühleck. Die Planpaare beider Orte saßen nach dem gemeinsamen Einzug einträchtig nebeneinander in den vordersten Reihe den Kirche.

Die vereinten Gesangvereine und Posaunenchöre der beiden Orte gestalteten den Gottesdienst musikalisch-festlich. Mit „Die Gedanken sind frei“ und der Europa-Hymne „Freude schöner Götterfunken“ legten die Chöre schon vor dem Gottesdienst den Schwerpunkt auf die Freiheit und auf die heutige Einbindung in ein friedvolles Europa.

Pfarrer Mühleck und Pfarrer Stumptner wechselten sich in der Predigt ab. Sie erinnerten an die schweren Kriegszeiten damals, nach unvorstellbaren dreißig Jahren Krieg, als in Sennfeld gerade noch 29 Personen lebten, in Gochsheim sah es nicht viel besser aus. Nahezu alles war zerstört, es herrschte Hunger und großes Leid. Niemand, der nicht Familienangehörige verloren hatte.

Welchen Antrieb hatten die Menschen damals, noch weiterzumachen? So fragte Gregor Mühleck. Sie brauchten einen sicheren Platz zum Überleben. Und sein Kollege Wolfgang Stumptner erinnerte an die Kriege unserer Zeit: In der Ukraine, in Palästina. Jesus habe ja in der Bergpredigt gesagt: „Liebt eure Feinde!“ Doch was, wenn sie uns nach dem Leben trachten? Krieg schaffe keine Lösungen, so Stumptner weiter. Damals war der Leidensdruck groß genug für Verhandlungen – die nach vielen Jahren auch Ergebnisse brachten.

Mit festlichem Posaunenspiel endete der Gottesdienst. Im Gochsheimer Kirchhof gingen die Feiern noch lange weiter. Hoffen wir, dass der Frieden auch in den nächsten 25 Jahren anhält, so dass wir dann im Jahr 2049 das 400jährige Jubiläum feiern können.