Die Indio-Hilfe Peru aus Sennfeld feierte Jubiläum
Vor 35 Jahren entfaltete eine privat organisierte Posaunenchor-Reise aus dem Raum Würzburg nach Lateinamerika eine erstaunliche Wirkung: Insbesondere Sigrid und Emil Heinemann, die sich auf dieser Reise kennengelernt hatten, waren bestürzt über die große Armut und Not der Menschen, die sie dort kennen gelernt hatten – und die trotz aller Armut doch immer noch das wenige, das sie hatten, mit ihnen freigebig teilten. Mit Unterstützung des damaligen UNO-Verbindungsmannes für Lateinamerika, Dr. Rainer Rosenbaum, entstanden schnell die ersten Hilfsaktionen. In 35 Jahren wurden nun mittlerweile 600.000 € an Spenden gesammelt und in neun Ländern Lateinamerikas oft in den ärmsten Regionen eine medizinische Grundversorgung aufgebaut, Schulen ausgestattet und andere Hilfsprojekte begonnen.
Am für Sennfeld geschichtsträchtigen 31. März, exakt 75 Jahre nachdem eine Bombe nicht nur die alte Dreieinigkeitskirche, sondern den gesamten Ortskern zerstört hatte, feierte die Indio-Hilfe Peru nun ihre friedenstiftende Arbeit.
Passend begann der Sennfelder Sonnenstrahlchor (Leitung: Sigrid Heinemann) den Gottesdienst mit dem Lied: „Alle zusammen Hand in Hand – für eine bessere Welt. Stell dir vor, das gilt für jedes Land.“
Pfarrer Stefan Stauch bezog sich in seiner Predigt auf die Jahreslosung für 2019, die an diesem Tag auf beide Gedenktage passte: „Suche Frieden und jage ihm nach!“ Frieden, im Hebräischen „Schalom“ sei nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern viel mehr: „Haben, was man zum Leben braucht“. Dazu trage die Indio-Hilfe Peru in ganz besonderer Weise bei.
Natürlich durfte bei diesem Gottesdienst auch der Posaunenchor nicht fehlen, der den Gottesdienst mit mitreißender Musik bereicherte.
Für die achtköpfige Delegation aus Mexiko sprach Memo Marquez einige Dankesworte, übersetzt von Rainer Rosenbaum. Dann ging es ins „Senntrum“ neben der Kirche zum Festakt, der natürlich von mitreißender lateinamerikanischer Musik begleitet wurde. Altbürgermeister Emil Heinemann bedankte sich bei allen Gekommenen, die an diesem „Jubiläum der Menschlichkeit“ teilnahmen.
Heinemann und Rosenbaum nahmen die Gäste mit auf eine kleine Zeitreise und zeigten mit einigen Fotos die beeindruckende Leistung der Indio-Hilfe.
Heinemanns Nachfolger im Amt, Oliver Schulze, dankte für das große Engagement, das beeindruckend und von unschätzbarem Wert sei. Stellvertretender Dekan Heiko Kuschel betonte, dass solche Hilfe für Christen eine Selbstverständlichkeit sein sollte, und zwar überall auf der Welt. Schließlich gehörten alle zu der weltweiten Gemeinschaft der Christen – eine Tatsache, die jene wohl nicht verstehen, die für eine Abschottung des eigenen Landes zur Rettung eines „christlichen Abendlandes“ plädieren.
Schließlich ergriff Memo Marquez noch einmal spontan das Wort. Er wies darauf hin, wie vielen Tausenden von Menschen die Indio-Hilfe Peru das Leben gerettet hat. „Im übertragenen Sinn seid ihr alle Eltern von Kindern, die sonst nicht leben würden.“
Landrat Florian Töpper, kurz vor Ende des Festaktes von einer anderen Veranstaltung dazugestoßen, betonte, wie stolz er auf diese herausragende Arbeit sei.
Mit einem gemeinsamen Essen – Chili und weitere lateinamerikanische Köstlichkeiten – klang die Feierstunde aus. Es bleibt zu hoffen, dass die Indio-Hilfe Peru noch viele Jahre so segensreich tätig sein kann.Â