"Na, wie geht's, altes Haus!"- so begrüßen sich manchmal Freunde.

Da ist keiner beleidigt, obwohl es eigentlich nicht schmeichelhaft ist, mit einem alten Haus verglichen zu werden.

Oder doch? Unsere evangelische Kirche St. Michael in Hammelburg zum Beispiel ist vor einigen Tagen fünfzig geworden. Und sie steht prächtig da, die alte Dame:

Wenn man sich ihr von außen nähert, wirkt sie wie ein riesengroßes Schiff aus Stein und Kupfer. Zwei Kanten der Kirche, die diagonal gegenüber liegen, sind hochgezogen wie Heck und Bug eines Segelschiffes. Der frei stehende Kirchturm läuft spitz zu wie ein Mast. Die Form ist Absicht.

Architekt Olaf Andreas Gulbransson – Sohn des berühmten Karikaturisten Olaf Gulbransson – erinnert uns daran, dass die Kirche, die Gemeinde Jesu Christi, tatsächlich wie ein Schiff ist: ein Raum der Geborgenheit im unendlichen Meer der Zeit. Der Seegang des Lebens ist unberechenbar. Es geht auf und ab. Wir drohen unterzugehen. Krankheiten und Schicksalsschläge setzen uns zu.

Bei Jesus Christus, unserm Herrn, aber sind wir geborgen. Wir werden getragen wie in einem Boot. Jesus hält unser Lebensschiff auf Kurs. Durch die Stürme der Zeit lenkt er uns, bis wir am Ende einlaufen in den Hafen der Ewigkeit bei Gott.

Ihr Pfarrer Robert Augustin, Hammelburg