Ein junges Paar sitzt mir gegenüber. Ein Baby auf dem Schoß, das getauft werden soll.

"Haben Sie denn schon einen Taufspruch?"  frage ich. "Ehrlich gesagt, Herr Pfarrer, darüber haben wir noch gar nicht nachgedacht."  Ich ziehe das Gesangbuch aus meiner Tasche und sage: "Hier ist eine kleine Auswahl drin. Möchten Sie die mal anschauen?" - Die beiden überfliegen die Sprüche. Zwei, drei fallen in die engere Wahl. Noch überlegen und später telefonisch den Spruch durchgeben wollen die beiden nicht.

Sie einigen sich. "Der ist schön. Den nehmen wir: "Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest."

Ich schmunzle in mich hinein. Mal wieder. Psalm 91, 10-11 ist mit Abstand der beliebteste Taufspruch. Ich schmunzle ein zweites Mal: Der Spruch passt wie maßgeschneidert zu meiner Kirche in Hammelburg: einer St. Michaelskirche.

Michael, der Fürst der Engel Gottes. Das Nordportal unserer Kirche zeigt den Kampf Michaels gegen den Widersacher Gottes, den Drachen. Das ist eine Szene aus der Bibel. Der Drache will die Gemeinde, die Christus in sich trägt, vernichten. Doch das gelingt ihm nicht. Michael und seine Engel besiegen ihn. Jubel bei Gott im Himmel. Jubel unter den Erlösten.

Engel begleiten unser Leben. Sie kämpfen für unser Heil, ohne dass wir es merken. Und sie sind willkommen, zumindest bei jungen Eltern.

Ihr Pfarrer Robert Augustin, Hammelburg