Pfarrer Stefan Bonawitz wechselte von Schwebheim nach Maßbach
Pfarrer Stefan Bonawitz verabschiedete sich nach über 14 Jahren von der Kirchengemeinde Schwebheim, um seine "Zelte" in Maßbach auf der Pfarrstelle Lauertal I neu aufzuschlagen. So bleibt er unserem Dekanat verbunden, obwohl es immerhin ein Landkreiswechsel ist: vom LK Schweinfurt in den LK Bad Kissingen!
Hier Ausschnitte aus den Abschiedszeilen im Gemeindeboten der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Schwebheim, Juni/Juli/Aug. 2013:
Es kam die Frage: Warum gehen Sie denn weg? Ich bin überzeugt, dass es gut ist, wenn in einer Kirchengemeinde nach einer Anzahl von Jahren jemand anderes als Pfarrerin oder Pfarrer Dienst tut. Gott hat uns Menschen unterschiedlich begabt, und die Vielfalt der Charaktere macht auch die Vielfalt der Begegnungsmöglichkeiten aus. Schon als wir nach Schwebheim kamen, habe ich gesagt, dass ich nicht bis zum Ruhestand hier bleiben werde. [...]
Wenn wir zurückschauen, dann sind da ganz verschiedene Erinnerungen. Gerne denke ich zurück an die vielfältigen Gottesdienste, die ich hier feiern konnte. Als großer Höhepunkt werden die Gottesdienste zum 50-jährigen Jubiläum der Auferstehungskirche im Gedächtnis bleiben. [...] Gerne denke ich zurück an die Freude in den Gesichtern von Paaren, die vor dem Traualter standen. Es war schön, mit Eltern bei der Taufvorbereitung über den Glauben ins Gespräch zu kommen. Und wenn ich Trauernden ein Stück Trost weiter geben konnte, dann war es auch für mich selbst etwas Großes. Dankbar bin ich, dass ich beim Thema "Bewahrung der Schöpfung" einiges dazulernen konnte. In Schwebheim hat dieses Thema ja auch besondere Bedeutung.
So manche Veränderung hat es gegeben in den Jahren. Aus den beiden Kindergärten wurdein im Lauf der Jahre drei Kindertagesstätten, die Kinder im Alter von 1 bis 10 Jahren fördern und begleiten. Entsprechend hat sich die Anzahl der Mitarbeitenden nahezu verdoppelt. [...]
All dies war so nur möglich, weil meine Frau hinter mir stand und vor allem im Stillen unterstützt hat. Sie war zuerst da für unsere Kinder. Unsere Zivis hatten in ihr eine Ansprechpartnerin, wenn der Pfarrer gerade nicht erreichbar war. Immer wieder war und ist sie im Büro, um Dinge zu erledigen. [...] Vor 14 Jahren kamen wir mit zwei Kindern hierher. Inzwischen sind beide erwachsen und aus dem Haus. [...]
Die Vielfalt der Aufgaben hat mich einerseits gefreut, andererseits ist mir bewusst, dass ich natürlich nicht alles tun konnte, was ich gerne getan hätte. Und ich bitte an dieser Stelle auch besonders die um Vergebung, die dringend einen Besuch oder ein Gespräch gebraucht hätten, und ich kam nicht dazu. Wenn wir Ende Juli/Anfang August Schwebheim verlassen, dann ist einerseits ein Stück Trauer dabei. Wir werden manche und manches vermissen. Der Duft von Pfefferminze, der gelegentlich über dem Ort liegt, ist dabei nur eines, wenn auch etwas Sinnenfälliges. [...]
Und hier aus der Selbstvorstellung des neuen Pfarrers im Gemeindebrief der Evang. Gemeinden im Lauertal, Juli 2013:
Liebe Gemeindeglieder im Lauertal! Wenn Sie diesen Gemeindeboten in Händen halten, werden voraussichtÂlich bei uns die Koffer gepackt. „Uns“, das sind meine Frau Barbara und ich, Stefan Bonawitz. Wir werden dann 14 Jahre hier in Schwebheim sein. Davor lebten wir fast 13 Jahre in Bayreuth, in der KreuzkirchengeÂmeinde am nordwestlichen Stadtrand. Die Vikariatszeit verbrachte ich an der Dreieinigkeitskirche in Schweinfurt. Meine Wiege stand in Mühlfeld bei Mellrichstadt, wo ich auch aufgewachsen bin. Unser Sohn Christian (26) studiert derzeit noch in Berlin. Unsere Tochter Johanna (24) beendet in diesen Wochen ihr Anerkennungsjahr als Erzieherin in WürzÂburg. Beide werden im Rahmen ihrer Möglichkeiten immer wieder bei uns sein, aber nicht dauerhaft bei uns wohnen.
Meine Frau und ich freuen uns darauf, in die Gemeinden des Lauertals zu kommen. Mich beeindruckt die neu gegründete Pfarrei Lauertal, - vor allem deshalb, weil die Gemeinden selbst dies wollen. Der Wunsch, GemeindeÂleben miteinander zu gestalten, freut mich. Richtiger ist es wohl, zu sagen: Gemeindeleben weiterhin und noch weiter gehend miteinander zu gestalÂten. Denn schon jetzt gibt es, wie wir gehört haben, in den Gemeinden des Lauertales ein lebendiges Miteinander.
Auf der Homepage der Pfarrei heißt es im Vorwort: „Wir wollen in gemeinÂsamer Verantwortung 
auf die Menschen achten, die uns anvertraut sind, 
in allen Dörfern unserer Gemeinden. So wollen wir den Auftrag unseres Herrn Jesus Christus 
– als Kirche vor Ort im Lauertal – erfüllen und bitten dazu um Gottes Segen.“ Damit ist der Auftrag, den wir als Christen haben, beschrieben. Im Namen Jesu Christi als seine Zeugen in Wort und Tat wirÂken. Dabei arbeite ich gerne mit und bringe mich mit meinen Begabungen ein.
Den letzten Satz des Vorwortes will ich noch einmal besonders hervorheben: „und bitten dazu um Gottes Segen.“ Es ist mir wichtig, dass Gott uns seine Wege führt. Das ist ein Stück seines Segens, auch wenn es unter Umständen einmal anders kommt als wir es uns denÂken. Und ich will unbedingt festhalten, dass ohne Gottes Segen letztlich alles, was wir tun, zwar schön und gut sein kann, aber nicht weiter zum Ziel Gottes führt. [...]
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Aus der Presse notiert zur Verabschiedung von Pfr. Bonawitz am 28. Juli 2013:
Gartenbank und Kirchenfenster
„Wem viel anvertraut ist, von dem wird auch viel gefordert.“ Unter dieser Überschrift dankte Dekan Oliver Bruckmann dem scheidenden Pfarrer Stefan Bonawitz. 14 Jahre lang waren Bonawitz „die Menschen, Gut und Geld, aber vor allem das Wort Gottes“ in der evangelischen Gemeinde anvertraut, 14 Jahre lang sei erwartet worden, dass er jederzeit offen, gesprächsbereit, geistesgegenwärtig und präsent sei, meinte Bruckmann und dankte für alles Engagement und allen Einsatz.
„14 Jahre, das ist eine lange Zeit“, stellte auch Bürgermeister Hans Fischer fest. Durch die Nachbarschaft von Rathaus und Pfarrhaus habe man oft den „kurzen Dienstweg“ beschritten, und es sei ein so großer „Vertrauenspuffer“ entstanden [...]
Für die „hervorragende Zusammenarbeit“ in der Grundschule dankte Schulleiterin Barbara Sauer-Löhner, sie habe vor allem auch den „hintergründigen Humor“ des Pfarrers geschätzt. Sein katholischer Amtskollege Heinrich Knauer dankte für das gute ökumenische Miteinander. „Ich werde vor allem die Nachtpost vermissen“, scherzte Knauer. Immer wenn abends eine Sitzung gewesen sei, habe er am anderen Morgen schon das Protokoll von Bonawitz in seinem E-Mail-Postfach gefunden.
Nahezu alle Gruppen der Gemeinde hatten sich für ihren scheidenden Pfarrer etwas einfallen lassen. Der Kirchenchor gab ihm sogar ein Kirchenfenster der Gulbranssonkirche mit auf den Weg. Der ortsansässige Glaskünstler Günther Johrend hatte es in Kleinformat nachgestaltet. Die Grüße der Landesynode überbrachte Renate Käser, und für „die sich innigst liebenden Reichsdörfer“ grüßten Pfarrer Stefan Stauch (Sennfeld) und Vertrauensmann Erich Deppert.
Damit er die Bank vor seinem Pfarrhaus nicht zu sehr vermisst, bekam Bonawitz von seinem Kirchenvorstand, vertreten durch Vertrauensmann Herbert Ludwig und Diakonin Anja Schenk, eine neue Gartenbank. Diese kann er nun vor seinem neuen Dominzil im Lauertal aufstellen.
(aus: Schweinfurter Tagblatt vom 30. Juli 2013, S. 29; Text: Ursula Lux)
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Pfarrer Bonawitz wurde am Sa., 03.08., in einem Festgottesdienst in der Maßbacher Kirche durch Dekan Oliver Bruckmann auf der Pfarrstelle Lauertal I installiert.
Auch dazu ein Pressebericht:
Es ist durchaus ein Aufbruch zu neuen Ufern, den die evangelischen Kirchengemeinden im Lauertal mit ihrem Zusammenschluss gewagt haben. Vollendet wurde dieses Projekt nun durch die Installation des neuen Geistlichen für die Pfarrstelle 1 in Maßbach, Pfarrer Stefan Bonawitz.
Dekan Oliver Bruckmann eröffnete die Installationszeremonie bewusst als gemeinsamen Lauertalgottesdienst, und die Kirchenverwaltungsvertreter aus Maßbach, Poppenlauer, Volkershausen, Thundorf und Rothhausen zogen deshalb auch gemeinsam mit ihrem neuen Pfarrer und dem Dekan in die St.-Bartholomäuskirche in Maßbach ein.
Bruckmann gab dem neuen Pfarrer und der Kirchengemeinde mit auf den Weg, weiterhin das Miteinander zu suchen und daran zu arbeiten. Bonawitz selbst brachte seine Freude zum Ausdruck, dieses neu geschaffene Gebilde leiten zu dürfen. Es habe ihn beeindruckt, dass diese Vereinigung von den Gläubigen gewollt und durchgeführt worden ist.
Vertrauensmann Artur Schneider hob das schon immer sehr gute Verhältnis der Gemeinden untereinander hervor. Auch die früheren Pfarrer hatten in allen Orten Gottesdienste gehalten, und man kenne sich sehr gut.
Für die politische Seite sprachen stellvertretende Landrätin Magdalena Dünisch und Bürgermeister Johannes Wegner. Beide hoben den Glauben als wesentlichen Pfeiler der Gesellschaft hervor.
Applaus erntete der katholische Pfarrer Manfred Finger, der sein Angebot für ein ökumenisches Miteinander wiederholte. Der Glaube eine die Christen, und die Pfarrer müssten diese Grundlage konfessionsübergreifend mit Leben erfüllen. [...]
(aus: Sonntagsanzeiger vom 11.8.2013, S. 3; Text: Daniel Wiener)
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