Aus der Presse zitiert:
Schweinfurt. Markus Rückert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Augustinum-Gruppe, fand die rechten Worte bei der Verabschiedung von Stiftsdirektor Johannes Bissinger, der nach nur zweieinhalb Jahren Schweinfurt verlässt. Rückert zollte dem 55-Jährigen großen Respekt – auch für seine Haltung gegenüber der Geschäftsführung, die für die Chefetage Anlass für die Trennung war. [...]
Das erste Wort [aber] hatte Johannes Bissinger. Er entschuldigte sich bei allen, die er unbewusst verletzt habe – und sang ein Loblied auf Schweinfurt, wo es sich zu leben und zu arbeiten lohne. Seine Nachfolgerin werde schnell merken, dass die Entscheidung für Schweinfurt bestimmt die richtige gewesen sei. [...]
Von einer Nachricht, die wie eine Bombe eingeschlagen habe, berichtete Arthur Brand, Vorsitzender des Stiftsbeirats: „Wir bedauern die Entscheidung von Rückert“ – was erneut mit viel Beifall aufgenommen wurde. Bissinger, so Brand, habe viel bewegt, hohes Ansehen für sich und für das Augustinum erworben. Die Bewohner hätten zwar so manche finanziellen Opfer (Zuzahlungen für Angebote) schlucken müssen, doch nur so habe Bissinger den hervorragenden Ruf des Hauses festschreiben können. Der neuen Stiftsdirektorin Beatrix Sauer bot der Vorsitzende des Beirats eine offene, ehrliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit an. [...]
Mit Spannung erwartet wurde die Rede von Markus Rückert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Augustinum-Gruppe, die in Deutschland 22 Wohnstifte unterhält. Weitere Unternehmensbereiche sind eine Fachklinik für Innere Medizin mit angeschlossener Herzchirurgie in München und das heilpädagogische Centrum Augustinum, in dessen Einrichtungen in und um München Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit geistiger und Mehrfachbehinderung betreut werden. Als diakonischer Schulträger ist das Augustinum in der Arbeit mit Hörgeschädigten und Kindern mit Legasthenie, Dyskalkulie (Entwicklungsverzögerung des mathematischen Denkens) und ADHS aktiv.
Rückert stellte sich hinter seine Vorredner, was erneut mit Applaus, durchmischt mit Gelächter, bedacht wurde. Bissinger sei stets ein „hervorragender Kümmerer“ gewesen, habe die Funktion eines Stiftsdirektors mit Bravour ausgefüllt, den Standort bestens aufgestellt. Die Trennung sei durch Unstimmigkeiten zwischen ihm und der Geschäftsleitung bedingt. Rückert: „So etwas muss es auch geben können.“ Insbesondere bei der nötigen Umorganisation, bei der Bissinger eine neue und verantwortliche Funktion hätte zuwachsen sollen, habe man keinen gemeinsamen Nenner gefunden. Zusammen habe man jedoch für Bissinger bei einer anderen diakonischen Einrichtung eine neue Leitungsaufgabe ausgemacht, der sich dieser bereits in zwei Wochen stellen werde.
Die neue Direktorin, die mit ihrem Mann nach Schweinfurt gezogen ist, bezeichnete Rückert als Mitarbeiterin mit viel Erfahrung. Die 59-Jährige leitete in den vergangenen neun Jahren das Augustinum Bad Neuenahr. Sauer: „Ich freue mich sehr, ein so gut eingeführtes Haus übernehmen zu dürfen.“ Priorität habe für sie die Zufriedenheit der 225 Bewohner des Seniorenstifts in Schweinfurt.
(aus: Schweinfurter Tagblatt vom 5.11.2009; Gerd Landgraf)
Johannes Bissinger (Foto: Bergler)