Schlicht, würdevoll und in heimeliger Atmosphäre - so präsentiert sich die evangelische Dorfkirche von Niederwerrn dem Besucher. Der markante helle Kirchturm mit Schiefer gedeckter Zwiebelhaube ist seit 1716 das herausragende Wahrzeichen Niederwerrns.
Fast ein Jahrtausend Geschichte
Der Ort Werna wird im Jahre 1069 erstmals urkundlich erwähnt. Eine andere Urkunde von 1341 belegt eine Kirche in Niederwerrn - wohl eine kleine Holzkirche, denn entdeckte Verfärbungen im Erdreich lassen auf Holzpfosten schließen. So besaß der Ort in vorreformatorischer Zeit zwar ein Gotteshaus, war aber noch keine eigene Pfarrei. Von 1349 stammt die Anweisung an den Pfarrer von Geldersheim, dreimal wöchentlich in der Filialkirche in Niederwerrn Gottesdienst zu feiern.
Erst Freiherr Eyrich von Münster löste die Kirche 1565 oder 1566 aus der Pfarrei Geldersheim und leitete die Reformation im Dorf ein. In den Jahren 1612-14 fand eine gründliche Renovierug des Gotteshauses statt, das aber immer noch eine kleine mittelalterliche Kirche ohne Emporen, Bänke und Orgel war Schließlich wurde die Kirche zwischen 1706 und 1716 weitgehend neu gebaut und erhielt im Wesentlichen ihr heutiges Aussehen. Man vergrößerte das Kirchenschiff und errichtete für 827 Gulden den heutigen Kirchturm. 1741 wurde im Zuge der Aufklärung eine zeitgemäße Turmuhr eingebaut. Der Sömmersdorfer Bildhauer J. G. Gosohorsky verfertigte 1756 bis 1758 den ebenso schmucken wie vespielten Rokoko-Altar.
Mit der Revolution in Paris 1789 brachen auch für Niederwerrn bewegte Zeiten an. 1796 verwüsteten französsche Soldaten das Dorf und Teile der Kirche. Gegen Ende des 19. Jh.s sorgte der schwere Dachstuhl für Risse und Verschiebungen im Mauerwerk. In den 70-er Jahren des 20. Jh.s wurde das Gebäude generalsaniert, durch eine neue Orgel im alten Gehäuse sowie eine Fußbodenheizung modernisiert und nach der Ausführung von 1716 restauriert.
Leider blieb bisher die Suche nach dem ursprünglichen Namen der Kirche oder welchem Heiligen sie geweiht war, ohne Erfolg. (Bericht nach Pfr.Kern; Fotos: Bergler)