Einführung von Pfarrerin Reinhild Schneider als Referentin bei MissionEineWelt
Schweinfurt, 14. Okt. 2012. Mancher Gottesdienstbesucher mag sich zunächst gefragt haben, warum die Einführung von Pfarrerin Reinhild Schneider, die ihr Amt und Büro im Centrum MissionEineWelt in Neuendettelsau bei Ansbach hat, ausgerechnet in St. Johannis erfolgte. Sicher war der Hauptgrund der Brasiliensonntag, an dem alljährlich in allen Kirchen des evangelischen Dekanates Schweinfurt der Partnerschaft mit vier lutherischen Gemeinden in Rio samt der dortigen Sozialstation Bom Samaritano gedacht und für sie kollektiert wird – in diesem Jahr zum 25. Mal!
So betonte Dekan Oliver Bruckmann in seiner Begrüßung die daraus resultierende enge Zusammenarbeit mit Pfarrerin Schneider. Denn sie leitet seit Juli 2012 das Referat „Partnerschaft und Gemeinde“ und ist zuständig für die Beziehungen der evangelisch-lutherischen Landeskirche in Bayern zu weltweit insgesamt 22 Partnerkirchen, vor allem in Papua-Neuguinea, Ostasien, Afrika und Lateinamerika. Die gebürtige Mittelfränkin, die zunächst Vikarin in Haßfurt und danach Pfarrerin in Marktleuthen im Fichtelgebirge war, wirkte in den letzten 15 Jahren im Kongo, wo sie christliche Bildungsarbeit leistete und somit für ihre neue Tätigkeit einen reichen Erfahrungsschatz sammeln konnte.
Mit der Feier in St. Johannis sollte aber auch ein Zeichen der Wertschätzung des Dekanates Schweinfurt gesetzt werden. Denn nach Rückkehr der brasilianischen Austauschpfarrerin Dr. Tais Kind Strelow in ihre Heimat 2011 hatte sich der Dekan - leider vergeblich - wieder um einen oder eine Geistliche aus Übersee für den Einsatz in hiesigen Gemeinden bemüht.
Der Leiter des Centrum MissionEineWelt, Pfarrer Peter Weigand, nahm persönlich die Einführungshandlung vor. Bewusst adressierte er sämtliche Anwesenden mit „liebe Missionarinnen und Missionare“, denn alle Christen stünden in der Mission Gottes, hätten demnach Zeugnis ihres Glaubens abzulegen, die Welt mit zu gestalten und sich miteinander auf den Weg zu machen: „Die Welt erwartet sogar unseren Beitrag.“ Pfarrerin Schneider übernehme ein spezielles Amt, nämlich „Scharnier“ zu sein zu den Gemeinden hierzulande wie zu den Mitarbeitenden in Mission und Partnerschaft. Sie bringe die Sache Gottes in unserer Landeskirche unter die Leute.
Ihrer Antrittspredigt legte Pfarrerin Schneider Worte aus dem Jakobusbrief über den fürsorglichen Umgang mit Kranken zugrunde („Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl“; Jak 5.14). Leider sei typisch europäisch die Sorge um sich selber. Ja niemandem zur Last fallen! Und Hilfe nur, wenn es gar nicht mehr gehe. Schneider fragte direkt: „Wann wurden Sie als Kirchenvorsteher denn das letzte Mal zum Beten an ein Krankenbett gerufen?“
Hingegen habe sie in Gottesdiensten in Afrika erlebt, dass die Kranken der Gemeinde namentlich verlesen wurden, damit man sie anschließend daheim besuchte, mit ihnen sang und betete, aber ihnen auch ganz praktisch Geld oder Medikamente mitbrachte: einander tragen in Gebet und Tat, das ganze Leben teilen – inklusive Mühen und Leid. „Zeichen der Nähe sind wichtig.“ Vor allem die Geste der Krankensalbung stelle „eine berührende Erfahrung“ dar und lasse Gottes Gegenwart spüren. Schneider ermutigte zu gegenseitigem Nehmen und Geben, um einander Tür, Mund, Hände, Füße zu sein. „Leben wir für eine neue Welt, die bereits in Christus angefangen hat!“
Festlich ausgestaltet wurde der Gottesdienst sowohl mit Orgelmusik durch KMD Andrea Balzer als auch mit Liedern des afrikanischen Gospelchors „Les Ambassadeurs pour Christ“ aus Mittelfranken und südamerikanischen Weisen der hiesigen Panflötengruppe Pankara Siku unter Leitung von Juan Osorio.
Zu den Grußworten beim anschließenden Empfang zählte das der Dekanatsbeauftragten für Partnerschaft, Mission und Entwicklung Renate Käser, die der neuen Referentin wegen deren „Schlüsselposition“ einen Schlüsselanhänger mit einem Herzen überreichte und ihr drei „Ls“ wünschte: Lebendigkeit, Leichtigkeit, Leidenschaft. Am Ende bedankte sich Pfarrerin Schneider für den Gottesdienst und alle ihr überbrachten Wünsche. Sie habe eine „warme Kirche“ vorgefunden - offenbar in des Wortes doppelter Bedeutung.