Verwaiste Christuskirche

Pfarrerehepaar Schewe beginnt neu in Nürnburg

Beide Schewes - letztes Jahr bei der Einführung von Valerie Ebert-Schewe in Zell

Am So., 28. Juli, um 17.00 Uhr, wurde Pfarrerin Valerie Ebert Schewe in Zell verabschiedet, der Abschied von ihrem Mann Pfarrer Martin Schewe wird am 15. September, 15.00 Uhr, in SW-Christuskirche, begangen werden.

Im Gemeindebrief evis Juli 2013 haben sich die beiden wie folgt verabschiedet:

Liebe Gemeindeglieder, liebe Freunde und Nachbarn, liebe Weggefährten, es war am 20. Juli 2003. Da wurde in Ingolstadt eine Familie verabschiedet, die es mit drei Kindern nach Dittelbrunn zog. Wir kamen als Stellenteiler und folgten Pfarrer Rolf Roßteuscher. Nun, 10 Jahre später, ziehen wir weiter. Im Leben einer Pfarrerfamilie ist das ein ganz normaler Vorgang. Wir hatten auch immer angedeutet, dass nach dem Abitur unseres Ältesten, und wenn unser jüngster Sohhn in die Schule kommt, ein Wechsel ansteht. Trotzdem: was länger klar war, fällt uns dennoch nicht leicht. Wir haben hier sehr Vieles erlebt: schwere und leichte Tage, Freud und Leid, Widerspruch zu unserer Arbeit ebenso wie Erfolge und Zuspruch. Wir haben in Schweinfurt und Umgebung Freunde und ein Stück Heimat gefunden. Das lassen wir nur ungern zurück. Aber wir wussten mit unserem Eintritt in den Dienst als Pfarrerin und Pfarrer, dass dies so kommen würde. Für manche ist es überraschend, andere haben es geahnt oder befürchtet, andere hoffen auf einen Neuanfang hier.

Die Zeit bis dahin ist mit viel Arbeit verbunden, doch die Christuskirche Schweinfurt mit der Arche Dittelbrunn kann sich stolz schätzen, dass mit dem Kirchenvorstand und ihrem Gemeindeprofil sowie den wegweisenden Entscheidungen, z.B. für Krippe und Grünem Gockel und einem Präsidium, weitere Grundsteine gelegt wurden für eine wirklich herausragende Gemeindearbeit.

Dass dies mit dem Stellenwechsel von Pfarrerin Plößel zusammenfällt, kann durchaus die Chancen auf eine schnelle Besetzung erhöhen, denn es gibt viele Theologenehepaare, die nach zwei gemeinsamen Stellen suchen. [...]

Wir haben das Angebot angenommen, uns in die Region Nürnberg zu bewerben, und ziehen nach Kraftshof, Ich selbst werde dort meinen Dienst versehen und Valerie in St. Johannis in Nürnberg.

Und hier ein paar Ausschnitte aus Pfrin. Ebert-Schewes Abschiedsworten im Gemeindebrief der Evang.-Luth. Kirchengemeinden Zell, Weipoltshausen, Madenhausen Juni-Aug. 2013:

Zu Beginn des Jahres hätte ich noch nicht gedacht, dass auch auf mich in diesem Jahr große Veränderungen zukommen. Doch nun steht es fest: Ich werde zum 15. September die Stelle wechseln und in den Sommerferien mit meiner Familie umziehen - hin in eine neue Stadt, nach Nürnberg. Nach zehn Jahren in Schweinfurt und immerhin vier Jahren in den Gemeinden Zell, Weipoltshausen und Madenhausen fällt so ein Abschied nicht leicht. [...] "Wir haben hier keine bleibende Stadt": Wir Pfarrerinnen und Pfarrer leben mit diesem Satz. Trotzdem werde ich vieles aus unseren Gemeinden vermissen: Die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den ganz unterschiedlichen Bereichen, die Kinder und das tolle Team unseres Kindergartens, meine frischgebackenen Konfis, die Mitglieder des KVs und Ausschüsse, die ganz unterschiedlichen Gottesdienstgemeinden und die Höhepunkte, wenn alle zusammen kamen. [...] Aufbrüche und notwendige Neuanfänge sind keine Katastrophe. Sie bestimmen unser Leben und gehören dazu. Das einzig Bleibende ist, dass zuletzt Gott auf uns wartet.

Anmerkung der Redaktion: Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Nürnberg-Kraftshof St. Georgskirche liegt mitten im Knoblauchsland im Norden Nürnbergs! Die Schewes werden dort am 22.9., 9.45 Uhr - und in St. Johannis Nürnberg am 29.9. eingeführt. Gottes Segen auf den neuen großstädtischen Wegen!

Und hier der Pressebericht zur Verabschiedung von Pfarrerin Ebert-Schewe in Zell:

Ein Abschied mit Herz

Es war eine etwas andere Verabschiedung. Wenig offiziell, hochemotional und vor allem mit viel Herzlichkeit. Pfarrerin Valerie Ebert-Schewe verabschiedete sich nach nur vier Jahren von ihren Gemeinden in Zell, Weipoltshausen und Ebertshausen. Und sie tat dies auf eine ganz besondere Art.

Geschenke wollte sie keine, dafür brachte sie selbst für ihre engsten Mitarbeiter kleine Geschenke mit: Kakteen, selbst gezogen und in bunt angemalte Töpfe gepflanzt – für die stachelige Zeit der Vakanz. Ebert-Schewe wechselt mit ihrem Mann Martin Schewe und ihren vier kleinen Söhnen in den Nürnberger Raum, wo sie nur noch eine halbe Stelle antritt. „Das ist gut für mich und die Familie“, erklärt sie. Und in der Predigt betont sie:„Es dreht sich nicht um mich, sondern es geht um den Glauben an Gott.“

Aber dann geht es eben doch um sie. Die Mitarbeiter verabschieden sich sehr persönlich, so manche Träne wird verschämt weggewischt, und auch die Stimmen drohen manchmal zu versagen, nicht nur bei den Mitarbeitern. Die Pfarrerin hat sich in den vier Jahren einen Platz in den Herzen der ihr anvertrauten Menschen erworben, das ist deutlich zu spüren. „Wir verabschieden heute eine Person, die uns an Herz gewachsen ist“, beginnt Ralf Kussowski die Feier, und das sind keine Worthülsen. Da danken Jugendliche für die „besten Relistunden“, Gemeindemitglieder für die „aufbauenden Gottesdienste“ und ein Mitarbeiter meint im Brustton der Überzeugung: „So was Schönes kommt bestimmt so schnell nicht wieder.“

Die Landessynodalin Renate Käser legt ihre vorbereitete Rede beiseite: „Ich bin tief beeindruckt davon, wie Sie ihre Pfarrerin verabschieden.“ Kindergartenleiterin Sabrina Grebner dankt: „Du warst stets an meiner Seite, ohne dich hätte ich die Leitung nicht geschafft.“ Auch Bürgermeisterin Birgit Göbhardt, die auch die Grüße von Landrat Florian Töpper überbringt, schildert ganz persönliche Eindrücke. „Ich erinnere mich an die Segnung des neuen Feuerwehrhauses und -autos, wie einfühlsam Sie den Dienst der Wehr mit dem Dienst am Menschen verglichen haben.“ Warmherzig, mitfühlend und doch auch prägnant sei die Pfarrerin, beschreibt Göbhardt. Sie bedauert, dass sie in ihrer Amtszeit jetzt schon den zweiten evangelischen Seelsorger verabschieden muss, zeigt aber viel Verständnis. Es sei schon besonders schwer, Familie und so einen Beruf unter einen Hut zu bringen. [...]

(aus: Schweinfurter Tagblatt vom 30. Juli 2013, S. 29, Text: Ursula Lux)

 

 

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