Schweinfurt, 21. März 2016. Am ökumenischen „Kreuzweg der Arbeit auf Schweinfurter Straßen“ nahmen über 200 Männer und Frauen teil. Der Kreuzweg, veranstaltet von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), der kath. Betriebsseelsorge, der evangelischen Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (afa) und dem evang. Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (kda)/Regionalstelle Schweinfurt, führte vom Marktplatz durch die Fußgängerzone zur evang. Gustav-Adolf-Kirche. An vier Stationen unterwegs dachten die Teilnehmenden darüber nach, wo heute Menschen in der Arbeitswelt in Situationen geraten, die mit dem Leidensweg Jesu Christi vor 2000 Jahren vergleichbar sind.
- Da waren die menschenunwürdigen Arbeitsplatzbedingungen sowie die Lohnsituation bei der Textilproduktion in Asien im Kontext des hiesigen Überangebotes und der Frage der Nachhaltigkeit der hergestellten Textilien.
- An der zweiten Station wurden die Arbeit in Familien, bei der Kindererziehung und die familiäre Pflegearbeit im Kontext der familienpolitischen Entscheidungen und Herausforderungen in den Mittelpunkt gestellt und hinterfragt.
- Die dritte Station vor dem ehemaligen Ernst-Sachs-Bad widmete sich Ernst Sachs, einem erfolgreichen Industriellen Schweinfurts, und den betrieblichen und persönlichen Herausforderungen von Menschen, die durch das Auslaufen von befristeten Beschäftigungsverhältnissen immer wieder dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Die Frage bleibt, wie sich Menschen fühlen und was deren Wert ausmacht, wenn sie, auch durch die weltwirtschaftlich schwierige Auftragslage in den Unternehmen, immer wieder in das – teilweise kurzfristige - Befristungskarussell geraten, - vor allem, was dies an Hoffnung und Perspektivlosigkeit für die Menschen bedeutet und welchen Unsicherheiten sie in ihrem Leben jetzt und zukünftig ausgesetzt sind.
- An der vierten Station vor der Gustav-Adolf-Kirche wurde ausdrücklich allem ehrenamtlichen und freiwilligen Engagement von Menschen für Menschen gedacht, hinweg über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten und Träger der Wohlfahrtspflege.
Zu jeder Station wurde noch eine Fürbitte gesprochen. In der Hoffnung auf Auferstehung und Ostern wurden die Teilnehmenden gesegnet. Viele trafen sich anschließend bei warmem Tee und anregenden Gesprächen im kda-Veranstaltungsraum.
(Text: kda-Sozialsekretärin Evi Pohl, Fotos: Walter Frosch)