Die Angst vor dem Ausbrennen – Burnout

Holzskulptur: "In Gedanken" (Andreas Kuhnlein) Foto: Bergler

Okt. 2011. "Angst vor dem Ausbrennen - Burnout": So lautete das Thema des Seminars für Mitglieder von Arbeitnehmervertretungen von Katholischer Betriebsseelsorge und kda im Oktober. Aus 15 Betrieben der Main-Rhön-Region nahmen 25 Betriebs-, Personalräte sowie MitarbeitendenvertreterInnen teil. Sie berichteten von der Aktualität des Themas, erwarteten Informationen und Anregungen, wie sie mit Betroffenen umgehen und helfen können.
In meiner Präsentation zu Burnout stellte ich heraus, dass Burnout Ausbrennen bedeutet. Ob Frauen, Männer, Arbeiter, Angestellte oder Leitende, es betrifft besonders diejenigen, die in Beruf, Alltag, Familie und Freizeit sehr engagiert sind und nicht „Nein“ sagen. Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung, das Arbeitsumfeld und die globalisierte Leistungsgesellschaft stellen heute sehr hohe Anforderungen. Man will nicht einfach nur dazugehören, sondern besser sein, weil die Konkurrenz und der Druck größer sind, Flexibilität und Mobilität verlangt werden. Am Arbeitsplatz unbegrenzt zur Verfügung stehen und ja nicht durch Krankheit oder Absage von Mehrarbeit ausfallen! Die Märkte werden immer mehr dereguliert, die Arbeitszeiten entgrenzt, noch mehr Leistung und Übernahme zusätzlicher Arbeiten in der gleichen Zeit gefordert. Pausen oder Ruhezeiten werden als persönliche Schwäche gewertet. 
Der Burnout-Prozess vollzieht sich in Stufen. Die Anforderungen (= der Energieverbrauch) und die Ressourcen (= die Energiequellen) geraten weiter aus dem Gleichgewicht.  Die Teilnehmenden ergänzten mittels Beispielen. Burnout ist als Krankheit nicht anerkannt, es gibt sie als Hauptdiagnose nicht. Methoden der Burnout-Prophylaxe wurden vermittelt. Dazu zählt unbedingt die Prävention am Arbeitsplatz, die in der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers liegt und Arbeitnehmervertreter beschäftigt. Auch eine Betriebskultur der Wertschätzung, Anerkennung, Reflexion und Motivation gehört dazu.
In den arbeitsweltlichen Diensten der Kirchen registrieren wir seit einiger Zeit in vielen Bereichen, dass Beschäftigte zu Medikamenten und Suchtmitteln greifen, damit sie am Arbeitsplatz und auch im privaten Umfeld „funktionieren“. „Nur nicht aus- und auffallen“ ist die Antwort einer Betriebsrätin. Und dies ist eine sehr gefährliche Entwicklung! Nicht zuletzt ist Arbeitsausfall durch emotionale Erschöpfung von Beschäftigten ein Kostenfaktor für Betriebe und Krankenversicherungen. Die Anzahl der Menschen, die in psychosomatische Kliniken eingewiesen werden oder Reha-Maßnahmen brauchen, wächst.

Betriebsseelsorger Peter Hartlaub bezog sich in der Bibelarbeit auf die Elija-Geschichte aus dem Alten Testament (1. Kön. 19,2-8). Im Neuen Testament schickt Jesus nicht ohne Grund immer zwei Jünger zum Missionieren aus, denn zwei können besser beobachten, teilen, reflektieren und korrigieren. Und sie können sich gegenseitig stärken und Mut machen.
Die Teilnehmenden kamen zu dem Ergebnis, dass sowohl Arbeit als auch Pausen, Abstand gewinnen und sich Verbündete suchen Wege sind, um sich zu entlasten und auch Lasten zu teilen. Eine Liste mit Hilfe- und Anlaufstellen erhalten Sie beim kda.

Sozialsekretärin Evi PohlÂ