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Erinnern Sie sich? Dekanatskirchentag 28./29. Mai 2011

Dekanatskirchentag:
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Dekanatskirchentag
Download: Ausführliches Programm

„Wahnsinn, was in dieser Stadt alles möglich ist“

Ein Rückblick

 

"Grüßen Sie mir Bad Kissingen. Ich habe dort herrliche Tage verlebt." König Ludwig III. von Bayern soll diesen Gruß einem nach Bad Kissingen zur Kur reisenden Freund aufgetragen haben. Das ist lange her. Zudem war Ludwig III. der letzte König, den Bayern hatte (1913-1918). Längst galt es darum, diesen Gruß neu auszurichten. Dies tat nun an offenkundig ebenso herrlichen Tagen das evangelische Dekanat Schweinfurt. Es feierte mit seinem ersten Kirchentag Premiere in dem "charmanten Kurort am südöstlichen Rand des Naturparks Bayerische Rhön" (laut Tourist-Info) und dürfte damit dort nicht nur nachhaltige Eindrücke gesammelt, sondern auch hinterlassen haben. Nach fast zweijähriger Vorbereitungszeit lässt sich mit Fug und Recht ein gelungener Auftritt von "evangelisch in Bad Kissingen" bescheinigen. Hier ein paar Streiflichter zur Erinnerung an dieses herrliche letzte Wochenende im Mai 2011.   

Samstag, 28. Mai 2011:
Schauplatz Casino-Restaurant
: 15 auserlesene Personen waren am Spätnachmittag von der Stadt Bad Kissingen zu einem Empfang aus Anlass des Besuches von Landesbischof Dr. Johannes Friedrich geladen, darunter Vertreter der evangelischen Erlöserkirchengemeinde und der politischen Rathausfraktionen.
Oberbürgermeister Kay Blankenburg, selbst Kirchenvorstandsmitglied, stellte dem Landesbischof recht bescheiden sein „Städtchen“ mit 21.000 Einwohnern vor. Kehrseite dieses Understatement ist jedoch, dass rund zehn Mal so viele Gäste diesen mondänen Kurort Jahr für Jahr frequentieren; 1,5 Mio. Übernachtungen zählte man 2010. Blankenburg lobte neben dem Kulturangebot vor allem die Kur- und Reha-Seelsorge, die, wie er explizit betonte, auf evangelische Initiative hin ins Leben gerufen worden sei.
Der Landesbischof entgegnete in seinem Grußwort, dass er bereits vor zwei Jahren zu diesem Wochenende eingeladen worden sei und – zusammen mit seiner Frau – große „Lust“ zum Kommen verspürt habe. Schon 2006 hatte er im Rahmen eines Privatbesuches in Bad Kissingen Station gemacht (s. Archiv 2006/Nr. 13). Er versicherte dem OB, dass bislang in der Evangelischen Landeskirche in Bayern die Krankenhaus-Seelsorge generell nicht gekürzt worden sei und er selbstverständlich dafür eintreten werde, dass dies auch weiterhin für Bad Kissingen gelte.
Dekan Oliver Bruckmann dankte im Namen des Dekanatsbezirkes für die Einladung der Stadt und der Bayerischen Staatsbad Bad Kissingen GmbH für die großartige Unterstützung der Vorbereitungsarbeit für den anstehenden Dekanatskirchentag.

   
Erster Schauplatz im Casino-Restaurant im ehemaligen Luitpoldbad: Empfang der Stadt Kissingen  Zu Tische: die Bad Kissinger Kirchengemeindevertretung mit erstem Pfr. Jochen Wilde; rechts (leider abgeschnitten): Kurdirektor Gunter Sauer 
   
Besuchte u. Besucher bzw. Gastgeber u. Gäste: Kantor Jörg Wöltche u. Dekan Oliver Bruckmann (l.); Landesbischof Dr. Johannes Friedrich mit Ehefrau Dorothea (r.)  Zweiter Schauplatz im Kurpark an einem milden Maiabend; Blick zur Musikmuschel 
   
Eine KisSingerin pars pro toto: Pfarrersgattin Astrid Wilde (l.) mit Bad Kissingens Kulturchefin Jutta Dieing von der Bayer. Staatsbad GmbH  Performance with special effects: Kantor Jög Wöltche - die Bühne ist sein Element 

Schauplatz Kurgarten: Über 1100 Fans sollen es gewesen sein, die sich die lange Gospel Fire Open-Air-Nacht nicht entgehen ließen. Auch wenn am Ende aus feuerpolizeilichen Gründen kein Feuerwerk stattfand, dürfte es doch „die größte Gospelparty, die Bad Kissingen je gesehen hat“, gewesen sein. Organisator und Leiter der Chöre Jörg Wöltche schwelgte in höchsten Tönen: „Wahnsinn, was in dieser Stadt alles möglich ist!“ Es war unstrittig sein Abend – und auch seine Idee, ihn als Auftakt zu einem regionalen Kirchentag zu planen! Wöltche fungierte darüber hinaus als Entertainer, Sänger, Moderator und Animateur. Neben den KisSingers standen die Kissinger Gospel Kids und Gospel Teens auf der Bühne; das Kammerorchester Bad Kissingen und das Bad Kissinger Blechbläser-Ensemble begleiteten die Chöre. In der professionellen Bühnenshow mit Rauch- und Lichteffekten kamen neben neuen Weisen natürlich die großen Publikumsrenner zu Gehör: "O happy day", "Joshua fit the battle of Jericho" oder "When Israel was in Egypt’s land" – auch wenn man sich an mancher Stelle vielleicht eher die Befolgung des Appells "Swing low" gewünscht hätte.

Sonntag, 29. Mai 2011:
An gleicher Stelle
fanden sich viele, noch mit den Rhythmen der Nacht im Ohr und dementsprechend motiviert, zum Morgengottesdienst ein. Die übrigen reisten eigens per Sonderzug aus Schweinfurt oder mit Bussen bzw. eigenen Pkws aus den umliegenden Landgemeinden des Dekanates an, wo an diesem Sonntag ausnahmsweise die Kirchen geschlossen blieben. Ganz bestimmt wieder über tausend Personen und über ihnen ein strahlend blauer Himmel!
„Sing and pray, oh, what a wonderful day.“ Wieder präsentierten sich die KisSingers unter Leitung von Jörg Wöltche auf der Kurhausbühne, handelte es sich doch prononciert um einen Gospelgottesdienst. Landesbischof Dr. Friedrich hielt die Festpredigt. Anhand des Kirchentagsmottos „Bei dir ist die Quelle des Lebens“ (Psalm 36,10) entfaltete er, immer wieder seine Zeit als Propst im Heiligen Land reflektierend, zunächst die Bedeutung des Wassers in regenarmen Gegenden wie der judäischen Wüste. „Wer einmal das Gefühl hatte, verdursten zu müssen, der wird vermutlich nie mehr einen Schlick Trinkwasser vergeuden.“ Dann kam er auf das „Wasser des Lebens“ zu sprechen, doch: „Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir Menschen oft gar kein Bedürfnis nach diesem lebendigen Wasser verspüren. Wir leiden Mangel, ohne es zu merken.“ Dieses geistliche Wasser zur Stillung des Lebensdurstes fließe nicht einmal aus Bad Kissingens sieben Heilquellen. Selbst in Kirchengemeinden bedürfe es regelmäßiger Impulse, an der Quelle des Lebens neu aufzutanken – nämlich mittels des Wortes Gottes und des Gebetes. Dazu ging der Bischof auf die Thematik des Sonntags „Rogate“ („Bittet“) näher ein: und zwar hartnäckig, „inständig und ohne müde zu werden, Gott um das zu bitten, was wir brauchen.“ Gott erhöre garantiert unsere Gebete, nur oftmals anders, als wir uns dies vorstellten, doch geschehe es allemal zu unserem Besten, etwa was den instabilen Gesundheitszustand oder die gefährdete Arbeitsstelle anbelange. Friedrichs Fazit: Gerade das Abendmahl erinnere uns daran, bei wem wir die Quelle des Lebens finden, um Kraft für unsere täglichen Aufgaben zu erhalten.
Sodann zelebrierte der Landesbischof feierlich die Einsetzung dieses Sakramentes: Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem Dekanat sowie Laien der Erlöserkirche assistierten ihm dabei, indem sie an 14 Tischen der Gemeinde Brot und Wein reichten.

   
"Erd und Himmel sollen singen": Morgendlicher Blick auf die Kuranlagen mit Fränkischer Saale Die erste Reihe vor Gottesdienstbeginn (v.l.): Kurdirektor Gunter Sauer, stellvertretende Landrätin Margarete Dünisch, Jutta Dieing von der Bayer. Staatsbad GmbH sowie OB Kay Blankenburg mit Frau 
   
Letzte Unklarheiten ausgeräumt? Landesbischof Dr. Friedrich mit Dekan Bruckmann u. Pfr. Wilde  Schon wieder Animation pur: Kantor Jörg Wöltche und seine KisSingers 
   
Während des Festgottesdienstes (v.l.): Dekan, Landesbischof, Lektorin Annette Krauß/Obereisenheim u. Pfr. Wilde Während der Abendmahlsausteilung (vr.): Dekan, Landesbischof u. Pfr. Ivar Brückner/Obereisenheim 

Diverse Schauplätze: Kurz nach 11.00 Uhr eröffnete der Landesbischof auf einer kleinen Bühne in der Wandelhalle des Kurhauses offiziell den „Markt der Möglichkeiten“. Rund 40 Stände mit bunt dekorierten Stellwänden, Schriftentischen und Ausstellungs- wie Verkaufsutensilien waren schon am frühen Morgen mühe-, aber zugleich liebevoll gestaltet worden. Neben den Gemeinden des Dekanates Schweinfurt und seinen evangelischen Diensten und Werken präsentierten sich auch Gäste wie die Katholische Pfarrgemeinde Herz-Jesu Bad Kissingen, die Caritas und die Evangelisch-methodistische Kirche Schweinfurt-Würzburg.
Im Außenbereich - im Arkadengang – waren CVJM und Evangelische Jugend anzutreffen. Diese hatte auch den Rossinisaal in Beschlag genommen und offerierte dort ein abwechslungsreiches „Hammer-MEGA-Jugendprogramm“, u.a. mit Dance-Show, Auftritten der Jugendband „Bracketz“ und einem in Bad Kissingen gedrehten Interviewfilm: Jugendliche hatten Passanten und Promis nach ihrer persönlichen Quelle des Lebens befragt. Angeblich sollen sich später Landesbischof und Dekan dort als „Montagsmaler“ versucht, ferner Dekan und Ortspfarrer Jochen Wilde in einem Quiz Rede und Antwort gestanden haben.
Hinterm Kurhaus am Arkadensteg direkt neben der Fränkischen Saale kamen die Kleineren in einem Extrazelt zu ihrem Recht: Kindergottesdienst, eine Vorlesestunde mit der Pädagogin Dr. Jutta Itze und eine Kreativbastelwerkstatt über das Kirchentagsthema vom Lebenswasser folgten nahtlos aufeinander. Pfr. Martin Schewe/Christuskirche Schweinfurt und Pfr. Matthias Weigart mit an die 60 Studierenden seiner Schweinfurter Fachakademie für Sozialpädaogik zeichneten hier dankenswerterweise für Organisation und Durchführung verantwortlich. Des Weiteren führten die Studierenden auf der Großbühne eigens einstudierte Tänze über „Die Quelle des Lebens“ auf.

   
Foto als Präsenznachweis des Dekans am frühen Morgen: am Obbacher Stand während des Aufbaus; in der Mitte: Pfrin. Tabea Richter  Offizielle Eröffnung des "Marktes der Möglichkeiten" am Spätvormittag 
   
Auffällig einladend: Präsentation der Kitas; im Hintergrund links: Sozialpädagogin und Kinderbuchautorin Monika Hofmann   Crew der Evang. Jugend unter den Arkaden: (links) Familie Annabell und Fred Keilhauer mit Magnus; (rechts) zwei repräsentative Jugendliche: Vincent u. Julian, letzterer auch Vorsitzender der Dekanatsjugendkammer
   
Das Kinderzelt mit Supervisor Pfr. Matthias Weigart/Leiter der Fachakademie für Sozialpädagogik Schweinfurt; im Zelt: Pfr. Martin Schewe mit Mitarbeiterin und seiner Frau Pfrin. Valerie Ebert-Schewe         Graziöse Tanzaufführung von Studierenden der Fachakademie

Diverse Schauplätze auch am Nachmittag, nachdem man sich auch mit ganz profan Handfestem an einem der Verpflegungsstände im Park versorgt hatte: Die kleine Bühne in der inzwischen gut frequentierten Wandelhalle eignete sich vortrefflich für markante Kurzbeiträge aus den Gemeinden, seien es choristische, seien es lustige oder satirische Einlagen. So führte eine Gruppe aus der Schweinfurter Christuskirche eines ihrer charakteristischen, kritischen Sonntagsspecials inklusive Song zur Gentechnik auf: „Wer bestimmt, ab wann mein Leben lebenswert ist? Wohin tendiert unsere Moral?“  
Ehe sich der Landesbischof wieder nach München verabschiedete, durfte er noch auf einem „roten Stuhl“ auf der Großbühne Platz nehmen und in einen fiktiven Dialog mit Fürstbischof Friedrich Carl Graf von Schönborn eintreten. Dieser hatte 1729 in Kissingen die Regentschaft übernommen und ließ extra das Bett der Saale verlegen, um das erste Kurhaus mit Kurgarten zu errichten. Doch wollte der Landesbischof per Du nicht mit dem Grafen die Rolle tauschen, unter anderem weil die damalige Zeit leider noch nicht für die Ökumene reif gewesen sei. Nicht einmal der Hinweis von Moderator Christian Schwarz vom lokalen Sender Radio PrimaTon auf die viele Freizeit des Grafen reizte Dr. Friedrich: Nein, er liebe den „positiven Stress“ einer 90-Stunden-Woche.
Ihm machte es Dekan Bruckmann nach und unterhielt sich mit dem berühmten Baumeister Balthasar Neumann (gest. 1753), der aktuellen Quellkönigin Katharina III. und Seiner Majestät Ludwig I. von Bayern, der in Bad Kissingen neben dem klassizistischen Arkadenbau das erste evangelische Bethaus errichten ließ. Dabei stimmte Bruckmann ein Loblied auf die jetzige Erlöserkirche an, verschwieg aber nicht, dass sie in die Jahre gekommen und mit einem Renovierungsbedarf von 1,6 Mio. Euro zu rechnen sei. Ob es Balthasar Neumann und König Ludwig bei dieser Zahl nicht ausgesprochen mulmig geworden wäre?
Danach unterhielt der Schauspieler, Pantomime und ebenfalls Moderator Benedikt Anzeneder / Erlangen in schon gewohnt fesselnder, kurzweiliger Performance (s. Aktuell 2009/II, Nr. 9) das Publikum mit eigenwilligen Umsetzungen der biblischen Schöpfungsgeschichte oder der Jesus-Erzählungen von den Arbeitern im Weinberg und der Hochzeit zu Kana. Faszinierend sowohl sein hintergründiger Humor als auch die theologische Tiefe seiner Darstellungsweise.
Der Dekanatsbezirksposaunenchor, ein Großaufgebot von 60 Blechbläsern, rundete den Nachmittag ab und bot eine sicher willkommene Alternative zum obligatorischen Kurkonzert. Unter Leitung von Wolfhart Berger spielten die Chorgemeinschaften aus Maßbach/Volkershausen, Poppenlauer, Obereisenheim und „ONE“ (Obbach, Niederwerrn, Euerbach) sowie der Schweinfurter Posaunenchor geistliche Lieder, volkstümliche Potpourries und virtuose Stücke von Bach, Telemann, Couperin oder Gustav Gunsenheimer.
Zum Abschluss der Großveranstaltung durfte endlich die noch einmal fast komplett versammelte Gemeinde einen klassischen Choral in deutscher Sprache, obgleich nur eine Strophe, singen: „Nun danket alle Gott.“ Dekan Bruckmann spendete den Reisesegen. Der Sonderzug stand bereits zur Abfahrt bereit.
Bleibt noch nachzutragen: Der Erlös aus Gottesdienstkollekte und Spenden soll einem „Brot-für-die-Welt“-Projekt im afrikanischen Land Burkina Faso zugute kommen: Infolge des Klimawandels sinkt der Wasserspiegel dort stetig ab, weshalb Bohrungen nach dem belebenden Nass bis in über 100 Meter Tiefe erforderlich sind. Der Bau je eines Brunnens ist auf 10.000 Euro veranschlagt. Je höher also das Spendenbarometer, desto tiefer wäre der Brunnen gewesen. Der erforderliche Betrag wurde leider nicht erreicht, aber dank Aufrundung der Summe vonseiten des Dekans auf 5.000 Euro lässt sich ja ausnahmsweise vielleicht schon in halber Tiefe Wasser finden. Das Wasser des Lebens gibt’s sowieso gratis.

   
Wollte nicht mit dem Fürstbischof (Mitte) tauschen: der Landesbischof im Gespräch mit Moderator Christian Schwarz   Ihn gibt's nur einmal: Solo-Allroundtalent Benedikt Azeneder  
   
Sie könnte es nach geglückter Gen-Manipulation bald im Dutzend geben: Sketch mit dem Special-Gottesdienstteam der Christuskirche-SW "... und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand": Wolfhart Berger samt Dekanatsbezirksposaunenchor stimmte auf das Ende des Kirchentages ein. Fast kam ein wenig Wehmut auf.

Weitere Fotos finden Sie in einer Extra-Bildergalerie

 

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Bei dir ist die Quelle des Lebens (Psalm 36, 10)

Andacht von Pfarrer Jochen Wilde / Bad Kissingen

"Wir haben einmalige Schätze", bekennt Hubertus Wehner, Leiter der Bad Kissinger Kurgärtnerei. Er gehört zur Projektgruppe „Wasser und Natur“, deren Ziel es ist, die Trinkkur neben der Badekur wieder zu beleben. "Das Trinken des Heilwassers hat früher vielen Menschen geholfen; darauf sollten wir uns wieder besinnen." Neuerdings wird deshalb überlegt, den zahlreichen Gästen und Besuchern die Möglichkeit zu geben, das Heilwasser mit nach Hause zu nehmen.
Bad Kissingen soll und will sich also wieder verstärkt auf seine Quellen besinnen, die erstmals im frühen 9. Jahrhundert urkundlich genannt werden – damals noch für die Salzgewinnung genutzt.
Heute sind es sieben Quellen, denen heilende und lindernde Wirkung attestiert wird; einige mit solch geschmacksanregenden Namen wie Rakoczy, Pandur oder Bitterwasser...! Ihnen und den anderen verdankt die Stadt ihren Ruf als Weltbad.
Auch für die evangelische Erlöserkirche und ihre Gemeinde haben diese Heilquellen eine ganz entscheidende Bedeutung. Es waren nicht zuletzt Kurgäste, die sich dafür einsetzten, dass der bayerische König Ludwig I in den Jahren 1845/47 durch seinen Hofbaumeister Friedrich von Gärtner in unmittelbarer Nähe zum Kurgarten ein "protestantisches Bethaus" errichten ließ. Diese unmittelbare Nähe macht deutlich: Es besteht eine Verbindung zwischen dem Wasser, das im Kurgarten getrunken und in den Bädern für therapeutische Anwendungen eingesetzt wird – und dem "lebendigen Wasser", das hier in der Kirche zu genießen ist. Zur Kur (lat. cura = Sorge) gehören die Seelsorge und die Leibsorge.
"Bei dir ist die lebendige Quelle" stand einst in schmucken Buchstaben oberhalb des Altars der Erlöserkirche. Und darüber war – dem Taufstein nachgebildet – ein Brunnen zu sehen, aus dem die verschiedensten Menschen, Jung und Alt, Frauen und Männer, Gesunde und Gebrechliche, „lebendiges Wasser“ schöpfen. Ein schönes Bild, das uns die eigene Taufe vor Augen hält, durch die wir untrennbar mit der "Quelle des Lebens" verbunden sind und bleiben. Aus dieser Quelle können wir tagtäglich heilendes, lebendiges Wasser schöpfen – Kraft, Trost, Lebenslust und Freude; alles, womit wir unseren Lebensdurst stillen können.
Es ist bezeichnend, dass dieses Bild-Wort in späterer, traditionsvergessener Zeit übermalt worden ist. Heute tun wir gut daran, diese "lebendige Quelle" wieder freizulegen und sie von neuem für uns und unser Leben zu entdecken. Auch die Kissinger Heilquellen wurden im Laufe der Geschichte immer wieder einmal verschüttet oder verlegt, mussten neu entdeckt und gefasst werden. Für die Quellen unseres Glaubens gilt das ebenso. Aber es lohnt sich, ihre Spur nicht zu verlieren, ihnen nachzuspüren, sie freizulegen und dabei nicht an der Oberfläche zu bleiben, sondern in der Tiefe zu schürfen. Denn: Auch wir haben "einmalige Schätze". Denken wir an die Fülle unserer Glaubenstradition: Gottesdienst, Gebet, Gemeinschaft und nicht zuletzt auch die Musik...!
"Bei dir ist die Quelle des Lebens" – unter diesem Motto feiern wir am 28./29. Mai den Dekanatskirchentag in Bad Kissingen. Dieses Psalmwort ist Bekenntnis und Ortsangabe in einem. Es bekennt mit überschwänglicher Freude, dass Gott uns jeden Tag aufs Neue das Leben schenkt. Und zeigt uns, wo wir auftanken und täglich Kraft zum Leben schöpfen können.
Der Dekanatskirchentag lädt zur Trinkkur nach Bad Kissingen ein. Zu trinken gibt es Wasser für Leib und Seele; Wasser aus den Heilquellen und – aus der heilsamen "Quelle des Lebens". Und ich verspreche: Jede Besucherin und jeder Besucher wird von beiden etwas mit nach Hause nehmen können.

   

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Ein Dekanatskirchentag: Warum überhaupt und warum in Bad Kissingen?

- Pressekonferenz -

   
"Wohl denen, die da wandeln": In drei Monaten wird das Tor zur Wandelhalle im Kurzentrum Bad Kissingen weit offen stehen. Pressekonferenz mit Dekan Oliver Bruckmann (im Kirchentags-T-Shirt), Jutta Dieing (Bayerisches Staatsbad Bad Kissingen GmbH), Pfr. Jochen Wilde u. Kantor Jörg Wöltche (v.l.)

 

Bad Kissingen, 24. Februar 2011. Am Wochenende des 28. und 29. Mai werden rund 2.500 bis 3.000 Gäste erwartet. Eigens soll ein Sonderzug zwischen Schweinfurt und Bad Kissingen verkehren. Das biblische Motto des zu erwartenden Großereignisses, natürlich auch in Anspielung auf die Heilquellen der Kurstadt, lautet: „Bei dir ist die Quelle des Lebens“.
Viele gute Gründe sprechen für Bad Kissingen. Dies zeigten in der Pressekonferenz am Donnerstag die Antworten auf die gestellte Frage, warum denn der Dekanatskirchentag in Deutschlands ältestem und weltberühmtem Kurort stattfinde:
So wies Dekan Oliver Bruckmann darauf hin, dass eine Veranstaltung dieser Größenordnung entsprechende Logistik, Technik und Örtlichkeiten benötige. Die Gegebenheiten in Bad Kissingen seien hervorragend, zumal die „Bayerisches Staatsbad Bad Kissingen GmbH“ seit langem „auf allen Ebenen, auch inhaltlich“, mit der evangelischen Kirchengemeinde Bad Kissingen eng kooperiere. Hier zeige sich augenfällig die Zusammengehörigkeit von Seelsorge und Leibsorge. Jutta Dieing, künstlerische Leiterin aller Kissinger Großevents, bekundete ebenfalls ihre Freude und Bereitschaft, sich dieses Pilotprojektes annehmen zu dürfen.
Ferner betonte der Dekan, mit der Wahl von Bad Kissingen als Austragungsort des ersten in seinem Dekanat stattfindenden Kirchentages solle zum Ausdruck kommen, dass dieses weit über den Landkreis Schweinfurt hinausreiche. Zudem sei Bad Kissingen mit 7.500 Gliedern die größte Kirchengemeinde des Dekanates Schweinfurt und damit eine der größten der Evang.-Luth. Landeskirche in Bayern.
Und warum überhaupt ein Dekanatskirchentag? Bruckmann: „Damit die Gemeinden und Dienste und Werke über den Kirchturm hinausschauen und sich gegenseitig wahrnehmen nach innen und nach außen. Kurzum: ein Erleben von Kirche als größerer Gemeinschaft!“ Kurstadtpfarrer Jochen Wilde stellte exemplarisch die Beteiligung der 27 Gemeinden am „Markt der Möglichkeiten“, der in der Wandelhalle des Kurhauses stattfinden wird, vor. So wird Obereisenheim „Wein und mehr“ offerieren, Obbach ein Quiz zur Geschichte ihrer Kirche veranstalten oder Sennfeld mit einem Gemüsestand aufwarten.
Sodann präsentierte Wilde den inzwischen gedruckten Flyer mit dem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm (s. oben als pdf-Datei): Der Samstagabend wird ganz im Zeichen von Gospel-Fire Open-Air mit einem fulminanten Auftritt der KisSingers, der Kissinger Gospel Kids und des Kammerorchesters Bad Kissingen unter Leitung von Jörg Wöltche im Kurgarten stehen. Den Mittelpunkt des Sonntagmorgens bildet ein Abendmahlsgospelgottesdienst mit Festprediger Landesbischof Dr. Johannes Friedrich im Kurpark. Zeitgleich ist an den Kirchennachwuchs gedacht: Kindergottesdienst, anschließend „Kreativ-Workshops“ werden in einem Extrazelt angeboten. Für Größere stehen Kletterwand und Spielmobil bereit.
Nachmittags soll es mehrere Kurz-Talkrunden mit Prominenten von einst und jetzt auf einem „roten Sofa“ geben, des Weiteren eine biblische Performance zum Thema „Lebendiges Wasser“. Hierfür konnten die Künstlerin Michaela Zeitz zusammen mit dem Schauspieler und Theologen Benedikt Anzeneder/Erlangen gewonnen werden. Für Unterhaltung, unter anderem mit dem Bezirksposaunenchor, und für das leibliche Wohl ist selbstverständlich gesorgt.
Natürlich kostet der Dekanatskirchentag auch etwas: Seine Finanzierung erfolgt aus Spenden, einem landeskirchlichen Zuschuss sowie durch Beteiligung der Gemeinden und des Dekanatsbezirkes. Trotzdem rechnen die Veranstalter mit einem Reinerlös von zirka 10.000 Euro. Dieser Betrag ist für den Bau eines Brunnens im afrikanischen Burkina Faso bestimmt – ein Projekt von „Brot für die Welt“!
Für alle etwas überraschend wurde am Ende der Pressekonferenz schon nach einem zweiten Kirchentag gefragt. Dekan Bruckmann zurückhaltend: „Vielleicht in drei bis fünf Jahren an einer anderen Ecke unseres Dekanates.“ Erst einmal wird er sich wohl auf den 17.00 Uhr-Reisesegen als Abschluss des 29. Mai 2011 konzentrieren.

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Und dies war die Erstmeldung: "Bei dir ist die Quelle des Lebens"

So soll das Motto des Dekanatskirchentages im kommenden Jahr lauten, dem 36. Psalm (Vers 10) entnommen. Festgelegt hat es eine Steuerungsgruppe, die sich seit Monaten regelmäßig in Bad Kissingen trifft, um die Großveranstaltung am So., 29. Mai 2011 bis ins Detail zu organisieren und ein Programm zu erstellen.

   
Zugegeben: Der Bad Kissinger Kurpark wirkt im Herbst etwas mau. Aber beim Dekanatskirchentag herrscht hier garantiert Highlife. Und wo in der Wandelhalle über Weihnachten ein Christbaum steht, wird's den "Markt der Möglichkeiten" geben. Also Termin vormerken!

Zum ersten Mal wird es also einen Kirchentag unseres Dekanates geben. Nicht nur alle 27 Gemeinden, sondern auch die Dienste und Werke im Dekanatsbezirk werden dazu nach Bad Kissingen kommen und sich - wie auch immer: mit Bildern, Texten, Kulinarischem, Spielerischem, Musikalischem ... - auf dem sog. "Markt der Möglichkeiten" in der Wandelhalle präsentieren. Dekan Oliver Bruckmann: "Der ganze große Schatz unserer Kirche soll dort sichtbar und erfahrbar werden!" Höchstwahrscheinlich wird ein Kirchentagssonderzug zwischen Schweinfurt und Bad Kissingen verkehren und natürlich auch Busse die Teilnehmenden aus allen Gemeinden in die Kurstadt transportieren.

Selbstverständlich wird Kinderbetreuung während des Gottesdienstes und danach ein Extraprogramm mit Kreativ-Workshops für Kinder und Jugendliche angeboten; dazu soll u.a. eine Kletterwand mitten im Kurgarten aufgebaut werden; auch eine Cinema-Church soll's geben.

   
  Ortsbegehung mit Dekan und Dekanatssynode am 23. Okt. 2010   Dort auf der Bühne wird Landesbischof Dr. Johannes Friedrich predigen

Was aber an dieser Stelle noch nicht verraten wird, ist das eigens für diesen Event hergestellte Kirchentagssouvenir. Nein, kein Schal, kein Tonkrug oder Ansteck-Button. Lassen Sie sich einfach überraschen! Weitere Einzelheiten folgen in den nächsten Monaten auf dieser Seite. Doch herzliche Einladung ergeht schon jetzt.

 

   
Steuerungsgruppe Ia (v.r.): Dekan Oliver Bruckmann, Pfr. Jochen Wilde, Pfr. Dr. Wolfgang Weich Steuerungsgruppe Ib (v.l.): Pfr. Ivar Brückner, Pfr. Martin Schewe, Bruno Heynen (Bayer. Staatsbad GmbH) - nur die Orchidee ist dieselbe!