Stille Nacht

Datum: 

24.12.2024

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Eine Szene aus der Krippe der Gustav-Adolf-Kirche Schweinfurt. Das Bild ist recht dunkel. In der Mitte liegt Jesus in der Futterkrippe, außen herum die bekannten Figuren.

Das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht…“ ist die Hymne des heutigen Tages. 1816 vom österreichischen Dorfpfarrer Joseph Mohr verfasst, komponiert sein Organist Franz Xaver Gruber am Weihnachtsabend 1818 in Windeseile die Melodie dazu. Die beiden sind ein gutes Team und im Weihnachtsgottesdienst an diesem Abend bringen sie es zur Uraufführung: Mohr singt Tenor und begleitet auf der Gitarre, Gruber singt Baß. Den Gottesdienstbesuchern, vor allem Familien von Salzachschiffern gefällt es. Von dort findet das Weihnachtslied seinen Weg durch ganz Österreich, Europa, Amerika und in die ganze Welt. Vielen gilt es als kitschig.

In Wahrheit aber sieht der Verfasser sehr klar die Realitäten seiner Zeit. Selbst als uneheliches Kind geboren weiß er, dass der Start ins Leben nicht bei allen gleich ist. Als Pfarrer setzt er sich für die Ärmsten in seiner Gemeinde ein und baut eine Schule für alle. In einer seiner drei unbekannten Strophen von Stille Nacht dichtet er ziemlich visionär: „Und als Bruder huldvoll umschloss Jesus, die Völker der Welt.“ Vor 200 Jahren war eine derartige Friedensvision einer über Grenzen verbundenen Weltgemeinschaft, revolutionär. Damit entspricht das Lied dem Kern der Weihnachtsbotschaft und bleibt hochaktuell.

Ich wünsche Ihnen einen guten Heiligen Abend, möge der Friede sich seinen Weg bahnen.

Ihre Jacqueline Barraud-Volk, Pfarrerin in Bad Kissingen