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Liebe Zuhörer, guten Morgen,
an der Schule, an der ich unterrichtete, gab es ein großes Biotop. Da wuchs alles fast unberührt von menschlichem Eingreifen – auch die Frösche, deren Gequake einem schon manchmal ganz schön auf den Keks gehen konnte. An diesem Biotop lebte über Jahre hinweg ein einzelner Fischreiher. Eines Tages konnte ich beobachten, wie der Reiher zu dem Froschteich hinab schwebte. Plötzlich war alles still. Die vielen Frösche waren auf einmal ganz ruhig geworden. Keiner traute sich mehr, den Mund aufzumachen. Der Reiher stand ganz still am Wasser. Dann plötzlich konnte einer seine Klappe nicht mehr halten und quakte los. Ein Schnapp – und es war wieder still.
"Dummer Frosch", könnte man sagen, weil er sein Maul nicht gehalten hat. "Mutiger Frosch", könnte man sagen, weil er sich nicht einschüchtern ließ.
Ich denke, es gibt auch in unserem Leben manchmal Situationen, wo man trotz allen Risikos den Mund nicht halten sollte, wenn es um die Wahrheit geht. Der, der gesagt hat: “Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“, der auch seinen Mund für die Wahrheit aufgemacht hat, dem hat man zunächst auch das Leben weggeschnappt – Jesus von Nazareth.
Einen gesegneten Tag wünscht Ihnen
Ihr Hans Scholz, Bad Kissingen / evang. Kirche