Don Camillo

Datum: 

05.09.2012

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Guten Morgen, liebe Zuhörer,

Waren sie jetzt im Urlaub? - vielleicht waren sie auch in Brescello in Italien. – Ach, sie kennen Brescello nicht?

Aber sicher kennen sie die Filme mit Don Camillo und Pepone die in den 50er und 60er Jahren dort gedreht wurden.

Als ich als Jugendlicher damals die Filme zum ersten Mal sah, hat mich dieses einfache, sozusagen geradeaus-Verhältnis zwischen Don Camillo und Jesus, wie es dargestellt wird, fasziniert. Und auch heute noch.

Don Camillo nimmt Jesus in sein Leben total hinein. Spricht mit ihm, ruft ihn in großen und kleinen Notfällen, schimpft vor ihm über dies, jenes und jenen. + Jesus begleitet ihn wie sein eigener Schatten.

Don Camillo macht Fehler, er ist aufbrausend, manchmal richtig fies – aber er sieht seine Unarten auch rasch ein und entschuldigt sich bei Jesus; ja er versucht Buße zu tun – ich denke hier wie er seine Zigarre zermalmt, ohne daß er sich in der Woche noch eine kaufen konnte, oder die Sache mit dem Rizinusöl.

Dieses Verhältnis war für mich immer so ein bißchen Vorbild. Keine großartigen theologischen Verrenkungen und –Gebäude, keine komplizierten Glaubensformeln oder Riten.

Und das ist es auch, was ich aus der Bibel herauslese. Hier erkenne ich einen Gott, der bei mir, bei jedem einzelnen sein will; der durchs ganz persönliche Leben begleitet; jederzeit und überall als Ansprechpartner für mich da ist; dem ich meine Freude zeigen kann und vor dem ich meine Schwächen nicht verstecken muß.

So ein Don Camillo-Verhältnis wünsche ich ihnen,

Ihr Hans Scholz, Bad Kissingen, Evangelische Kirche