Zahlreiche Bräuche begleiten uns durch die Adventszeit. Einer der mir liebsten und wichtigsten ist das Singen von Adventsliedern. Wie habe ich es im letzten Jahr vermisst, als wir plötzlich mitten im Advent im Gottesdienst nicht mehr singen durften! Ich habe den Eindruck, im Advent wird – zumindest unter normalen Umständen - wirklich mehr gesungen, als sonst im Jahr: Oft sogar in der Familie zuhause. Das hat gewiss auch damit zu tun, dass wir uns in dieser Zeit gerne an unsere Kindheit erinnern. Doch die Lieder lenken unseren Blick nicht nur zurück. Indem wir die vertrauten Lieder singen, schauen wir auch nach vorne. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr, der Herrlichkeit. Seht, die gute Zeit ist nah. Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern. In diesen Liedern kommt unsere Hoffnung zur Sprache. Gegen alle Hasstiraden und allen Kanonendonner erklingt die Melodie des Lebens. Alle Jahre wieder singen wir an, gegen Resignation und Sprachlosigkeit.