Verabschiedung von Pfarrerin Elke Münster in St. Johannis
Schweinfurt-St. Johannis, 20. Mai 2013 (Pfingstmontag). Einen ganz normalen Gottesdienst wünschte sich Pfarrerin Elke Münster zum Abschied - ohne viele Reden und keinen Empfang danach. Knapp fünf Jahre wirkte sie als Zweite Pfarrerin an St. Johannis; ihre Einführung hatte am 6. Juli 2008 stattgefunden. Die Kantorei ließ es sich aber nicht nehmen, den Gottesdienst musikalisch zu bereichern, unter anderem mit einem Lied aus Tanzania, auf Kisuaheli gesungen.
Seit dem ersten Pfingstfest sei die Kirche mobil, in Bewegung, betonte die Pfarrerin in ihrer Begrüßung der überaus zahlreich erschienenen Gemeinde in der St. Johanniskirche. „Auch ich bleibe in Bewegung und wechsle zum 1. Juni nach Nürnberg.“ Dort wird sie ab dem 1. Juni die beiden Gemeinden St. Peter und St. Paul in der Südstadt übernehmen.
Pfarrerin Münster hielt sich an den vorgegebenen Pfingstpredigttext von der Begegnung zwischen Jesus und der samaritanischen Frau am Jakobsbrunnen (Johannes 4). Vom Geist könne man überhaupt nur sprechen, indem man Geschichten erzähle. Auch mit Rebekka und Rachel, den Stammmüttern des Volkes Israel, hätten sich Liebesgeschichten an Brunnen zugetragen. Gott wohne an keinem Ort, - nicht in Rom, Wittenberg, Indien oder Istanbul, sondern Gott sei Geist und Wahrheit. Liebesgeschichten zwischen Gott und Mensch bewirke allemal der Heilige Geist.
In seiner Ansprache hob Dekan Oliver Bruckmann die besondere Begabung der Pfarrerin hervor, „Biblisches und Theologisches in einer Sprache zu sagen, die auch kirchlich weniger geprägte Menschen niveauvoll erreicht und innerlich anspricht.“ Er sagte ihr Dank für viele angestoßene Projekte, für den Unterricht in Schule und Gemeinde sowie für die Seelsorge in diversen Altenheimen, gestand aber auch persönlich ein: „Wir beide hatten es nicht immer leicht miteinander.“ Anschließend gab er sie „frei für den Neustart in Nürnberg“ und sprach ihr Gottes Segen und Weggeleit zu.
Die Vertrauensfrau des St. Johannis-Kirchenvorstandes, Elisabeth Dämmrich, hob in ihrer Würdigung der Pfarrerin deren Kreativität, Ehrlichkeit und spontane Hilfsbereitschaft hervor. Sie habe immer ein offenes Ohr und das Herz am rechten Fleck gehabt. Dankbar erinnerte sie unter anderem an den von Frau Münster initiierten Emmausweg von St. Salvator nach St. Johannis jeweils am Ostermontag, an die Gestaltung der Valentinstag-Gottesdienste, an die meditativen Tanzveranstaltungen und an die interkulturellen Andachten anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen.
Die KV-Vertrauensfrau von St. Salvator, Ilse Heusinger, wies ergänzend auf die Geselligkeit, den Frohsinn und das offene Wesen der Pfarrerin hin. Sie sei zum Anfassen gewesen. „Was ist Glück?“ fragte Frau Heusinger und antwortete: „Wir hatten es. Mögen Sie auch die neuen Gemeinden mit der ‚besten Botschaft der Welt’ begeistern!“
Der Senior des Pfarrkapitels, Pfarrer Dr. Wolfgang Weich, überreichte seiner Kollegin einen recht materiellen, hochprozentigen Pfingstgeist. Am Ausgang war dann doch ein Stehbüffet für alle arrangiert, so dass jede und jeder mit persönlichem Händedruck Abschied von Pfarrerin Münster nehmen konnte. Zuvor hatte sie sich schon offiziell bedankt für alle Freundlichkeit, die sie oft genug zwischen Tür und Angel erlebt habe. Ihr allerletzter Wunsch an die Schweinfurter Gemeinde lautete: „Bewahren Sie sich die Freude am Evangelium!“