Erstauftritt der „jungen stimmen schweinfurt“
Schweinfurt, 12. Juli 2008. Die jüngste Stimme ist gerade erst neun Jahre alt geworden, klang aber genauso kräftig wie die anderen 24 älteren Mitsängerinnen. Noch keine zwölf Monate sind sie beisammen: die aus der Chorarbeit unserer Dekanatskantorin Andrea Balzer in Windsbach Mitgebrachten und die Neueinsteigerinnen aus der übrigen fränkischen Region. Nur sechs stammen direkt aus Schweinfurt.
Der Chor hatte sich für seinen allerersten offiziellen Auftritt bereits ein bemerkenswert breites A-capella-Repertoire erarbeitet: von sakralen Stücken bis zu volksliedartigen Weisen, von Werken des Barock bis zu Vertonungen zeitgenössischer Komponisten. Das liturgische „Kyrie eleison“ (A. Lotti) und „Jubilate Deo“ (L. Bárdos) fehlte genauso wenig wie Lieder zum Abend und zum Sommer: „Wie herrlich grünen Baum und Strauch und zieren Tal und Hänge.“
Eigens aus Rudolstadt war Organist Frank Bettenhausen gekommen, um im Wechsel mit den Sängerinnen Orgelstücke zu präsentieren, die die getragene, zarte Stimmung und Thematik mancher Lieder widerspiegelten. Und wer aufgrund des Programmpunktes „Präludium und Fuge a-moll von Joh. Seb. Bach“ erwartete, dass alle Register gezogen würden, wurde auch nicht enttäuscht.
Der Kirchenraum von St. Johannis trug ebenfalls zum akustischen Wohlklang dieser Premiere bei. Genauso förderte die Optik – der einheitlich gekleidete Mädchenchor in der Schlichtheit des Querhauses vor dem romanischen Chor - den Kunstgenuss immens. Und schon gar nicht lässt sich in Worte fassen, wie ein polnischer Tanz (von Józef Swider) nicht gespielt, sondern - wohlgemerkt - gesungen klingt.
Bestimmt wird sich mehr als einer oder eine im Publikum gefragt haben, ob ein mitgebrachtes Glas dem kristallklaren, lupenreinen Gesang standgehalten hätte. Jedenfalls haben die „jungen stimmen“ nicht nur die Töne getroffen, sondern ebenso das Zauberwort (zum Erfolg?) aus dem vorgetragenen Eichendorff-Gedicht „Schläft ein Lied in allen Dingen“, vertont von Jürgen Golle. Vor allem aber haben sie in die Herzen der Zuhörerinnen und Zuhörer getroffen. Stürmischer Applaus nach kurzweiligen 90 Minuten und dafür zwei Da Capos aus dem Repertoire. (S. Bergler)
Ergänzende Sätze von C. P. Gras aus seiner Besprechung im Schweinfurter Tagblatt, 15.07.08:
"Andrea Balzer versteht es hervorragend und mit großem Einfühlungsvermögen, die stimmlichen Kräfte der Mädchen freizusetzen, die mit großer Klangreinheit, rhythmischem Feeling und sprachlicher Präzision die Chorsätze zum Klingen bringen. Dem gebotenen Ernst liturgischer Ansprüche werden sie mit Begeisterung gerecht. Bei "Nun bitten wir den Heiligen Geist" verbindet der Chor Ausdrucksstärke mit lichten Klangfarben. Mit den drei Sätzen von Antonio Lotti (1667-1740) und dem "Jubilate Deo" von Lajos Bárdos (1899-1986) bricht hymnische Begeisterung hervor. Beim "Sommerpsalm" von Waldemar Ahlen (1894-1982) geben die Mächen alles dran, die betörende Schönheit aufleuchten zu lassen, beim "Polnischen Tanz" von Jozef Swider (Jahgang 1930) bringen sie den slawischen Schmiss souverän rüber."