PRESSESCHAU: Umweltpreis zum 50.

50 Jahre Christuskirche Schweinfurt

Wer kennt sie nicht: die Christuskirche auf der Maibacher Höhe

Schweinfurt, 29. Nov. 2015. Doppelte Freude am Sonntag in der und für die Christuskirche: Vor 50 Jahren ist die 1957 ins Leben gerufene evangelische Kirchengemeinde zum ersten Mal in ihr neu errichtetes Gotteshaus eingezogen. Und pünktlich zu diesem Jahrestag wurde der Gemeinde als erster in Schweinfurt auch der „Grüne Gockel“ verliehen. Der Umweltpreis der Landeskirche.

Schon 1946 kaufte die St. Johanniskirche, zu der die Gartenstadt damals noch gehörte, dort eine alte Wehrmachtsbaracke und baute sie zur Notkirche um. Durch den Zuzug vieler Flüchtlinge und noch mitten in der Aufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg entstand 1957 die Christuskirchengemeinde, zu der bis heute auch Dittelbrunn, Hambach, Holzhausen, Pfändhausen und Maibach gehören. Es sollte noch acht Jahre dauern, bis die neu erbaute Kirche bezogen werden konnte. Zwei Jahre darauf wurde eine Gemeindebücherei eingerichtet, und 1968 begann man mit dem Neubau des Kindergartens. Inzwischen ist die Christuskirche zu einer lebendigen Gemeinde mit vielen ehrenamtlich Engagierten und Gruppen herangewachsen.

In einem fröhlichen Festgottesdienst wurde das Kirchweihjubiläum begangen. Der Posaunenchor unter Leitung von Wolfhart Berger und Judith Sauer an der Orgel verliehen dem Gottesdienst den passenden Schwung. Dabei fragte Pfarrer Wolfgang Weich: „Warum eigentlich Christuskirche, warum dieser Name?“ Er bekam viele Antworten. Sie reichten vom Christus am Kreuz, den jeder Prediger in dieser Kirche im Blick hat, bis hin zum „Christus-Programm“, mit dem sich die „Bekennende Kirche“ vom Naziterror abgrenzte: „Allein Christus ist der Herr, ihm ist mehr zu gehorchen als jedem Menschen, egal ob Führer, Reichsbischof oder sonst wer.“ Die Lebensfreude und die Zivilcourage des Jesus von Nazareth sollte als Vorbild für die Gemeinde dienen.

Beides ist gelungen. Die Freude war dem Gottesdienst und dem anschließenden Miteinander anzumerken. Zivilcourage zeigt die Gemeinde beispielsweise, indem sie sich für Gottes Schöpfung einsetzt. Ein eigenes Umweltteam nimmt seit drei Jahren die Gebäude der Gemeinde genau unter die Lupe und sucht Einsparpotentiale bei Strom und Heizung, um so den CO2-Ausstoß zu verringern. Dann wurde ein Umweltmanagement für die Gemeinde erarbeitet, das nun nach und nach auch umgesetzt werden soll.

Mit dem „Grünen Gockel“ zeichnet die Landeskirche „Gemeinden mit umweltgerechtem Handeln“ aus. Siegfried Fuchs von der kirchlichen Umweltberatung überreichte Urkunde und Schild an Pfarrer Weich. [...] In der Christusgemeinde sei man bereits vom Reden zum Tun gekommen und habe sich auf den Weg gemacht [...].

Oberbürgermeister Sebastian Remelé erinnerte noch einmal an die Gründungsjahre der Kirchengemeinde. Schweinfurt sei noch teilweise in Trümmern gelegen, große Wohnungsnot habe geherrscht. „Damals hatte jeder Bundesbürger zehn Quadratmeter zur Verfügung, heute sind es 40“, erklärte Remelé. Man sei zu einem kaum geahnten Wohlstand gekommen, habe die längste Friedensperiode der deutschen Geschichte erlebt. Dieser Frieden sei nun brüchig geworden, nicht nur dass es weltweit wieder konfessionelle Kriege gebe, der Krieg habe nach den Terroranschlägen von Paris auch Europa erreicht.

Und Remelé zitierte Bundeskanzlerin Angela Merkel, man müsse diesem Terror wieder Werte entgegensetzen. Werte aber könne die Politik keine schaffen, sie könne diese nur verteidigen. Deshalb brauche man bis heute die Kirchen als Wertestifter und Wertevermittler.

Einen besonderen Wert vermittelte die Landessynodale Renate Käser in ihrem Grußwort. Sie sei auch im Hinblick auf die wachsende Zahl von Flüchtlingen optimistisch, meinte Käser. Auch daraus könne etwas Gutes entstehen und wenn es vielleicht der Mut zu einem einfacheren Leben für uns alle wäre.

(aus: Schweinfurter Tagblatt vom 30. Nov. 2015, S. 28; Text: Ursula Lux)

Lesen Sie auch den Bericht zum Jubiläum 50 Jahre Grundsteinlegung der Christuskirche 2014, an dem der Landesbischof teilnahm: https://www.schweinfurt-evangelisch.de/inhalt/der-landesbischof-schweinfurt