Ehrenamtspreisverleihung in St. Johannis

Vorbildliche ehrenamtliche Initiativen wurden ausgezeichnet

 

Schweinfurt. Zum sechsten Mal zeichnete die bayerische Landeskirche vorbildliche ehrenamtlich getragene Projekte mit dem Ehrenamtspreis aus. Die Preise in Höhe von jeweils 1000 Euro wurden am Samstag, dem 5. Dezember (Internationaler Tag des Ehrenamts) in der Schweinfurter St. Johannis-Kirche durch den Vizepräsidenten der Landessynode, Dekan Hans Stiegler, Regionalbischöfin Gisela Bornowski und die Sprecherin des Fachbeirats Ehrenamt, Christa Bukovics, übergeben.

epd berichtete am 8.12.15: Ehrenamtliche sind der Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski zufolge "ein Reichtum für unsere Kirche". Sie brächten ihre Ideen, ihre Fantasie, ihre Begabungen, ihre Kompetenzen mit ein, um die Liebe Gottes unter die Menschen zu bringen, sagte Bornowski am Samstag bei der Verleihung des Ehrenamtspreises 2015 der bayerischen evangelischen Landeskirche in der Schweinfurter St. Johannis-Kirche. Ehrenamtliche seien "längst nicht mehr nur Handlanger und Zuarbeiter" für Pfarrer, sie seien "nicht die Lückenbüßer für das, was Hauptamtliche nicht schaffen", sondern arbeiteten auf Augenhöhe mit.

Die Ausgezeichneten zeigten exemplarisch auf, was Ehrenamtliche in der Landeskirche alles leisten, "wie groß die Palette des Engagements ist, welcher Segen von ihnen ausgeht, in unsere Kirche hinein, in unsere Gesellschaft hinein", sagte Bornowski. Die wenigsten engagierten sich um der Ehre willen, sondern "weil sie einen Beitrag leisten wollen in unserer Kirche", weil sie etwas weitergeben wollten von dem, was ihnen selber Gutes widerfahren sei. "Gemeinsam sind wir Kirche", sagte die Regionalbischöfin: "Ohne Sie wäre unsere Kirche arm dran, wären wir Hauptamtlichen arm dran. Sie sind ein großer Schatz!"

Der Vizepräsident der Landessynode, der Ansbacher Dekan Hans Stiegler, wies darauf hin, dass das ehrenamtliche Engagement in der Kirche für "Lebendigkeit der Gemeinde Jesu, für die Stärkung des Zusammenhalts und für ein Klima des gelebten Miteinanders" sorge. Der Sprecherin des Fachbeirats Ehrenamt, Christa Bukovics, zufolge steht das Ehrenamt vor neuen Herausforderungen durch zunehmende gesellschaftliche Zersplitterung und die geringer werdende gemeinsame freie Zeit. Darum sei es notwendig, "sich über den eigenen Kirchturm hinaus gut abzustimmen und auch manches gemeinsam anzupacken". ---

In diesem Jahr hatte der Fachbeirat Ehrenamt folgende vier Projekte ausgewählt, die eine gute Begleitung von Ehrenamtlichen fördern:

1. Förderung von Jungbläser-Ausbilderinnen und -Ausbildern CVJM Nürnberg-Gostenhof e.V.

Der CVJM Nürnberg-Gostenhof fördert und schult gezielt Nachwuchs im Ausbildungsbereich des Posaunenchors. Durch Schulungsmaßnahmen vor Ort werden vor allem Jugendliche und junge Erwachsene zu Nachwuchslehrkräften ausgebildet, die dann wiederum Kinder und Jugendlichen Posaunenunterricht geben. Der Fachbeirat Ehrenamt möchte die Nachwuchsförderung und das Coaching von Ehrenamtlichen durch den Ehrenamtspreis hervorheben und unterstützen. Bemerkenswert ist, dass das Projekt rein ehrenamtlich getragen wird.

2. Begleitung im Projekt „Kostenlose Deutschkurse für Asylsuchende, Geflüchtete und Interessierte“: Evangelische Studierendengemeinde Passau

Ehrenamtliche Lehrkräfte geben kostenlosen Deutschunterricht, der primär von Asylbewerbern besucht wird. Die Menschen sollen durch den Spracherwerb einen Weg aus der Isolation finden. Die professionellen Deutschkurse gibt es zwar schon seit Jahren, sie erhalten aber durch die aktuellen Herausforderungen nochmal mehr Brisanz und senden ein Signal in die Region. Das studentische Engagement und besonders die gute Ausbildung, Vorbereitung und Begleitung der Ehrenamtlichen durch Ehrenamtliche ist preiswürdig.

3. Zusammenarbeit von Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen in der Notfallseelsorge der ELKB

Notfallseelsorge ist die seelsorgliche und menschliche Betreuung und Begleitung von Menschen in Krisen- und Notfallsituationen. Es wäre nicht möglich, die Notfallseelsorge alleine mit Hauptberuflichen zu bewerkstelligen. Aber die Ehrenamtlichen sind kein billiger Ersatz. Sie bringen ihre eigenen beruflichen Hintergründe, Lebenserfahrungen und ihr spezielles Engagement mit ein.

In der Notfallseelsorge in Bayern wird das allgemeine Priestertum gelebt. Für preiswürdig hält der Fachbeirat Ehrenamt die Gleichwertigkeit der Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen, die durch gleiche Rahmenbedingungen entsteht. Hervorzuheben sind außerdem die Besonderheiten, unter denen das Engagement stattfindet: belastende Situationen, Zeitpunkt des Einsatzes ist nicht berechenbar, Verfügbarkeit rund um die Uhr. Bemerkenswert ist auch die ökumenische Zusammenarbeit im Bereich der Notfallseelsorge.

4. Lichtblicke in Bruck: Kirchengemeinde St. Peter und Paul Erlangen Bruck

Die „Lichtblicke in Bruck“ sind verschiedene diakonische Teilprojekte: z.B. Gabentreppe, Mittagstisch, Kleiderladen. Hauptziel ist die Unterstützung Bedürftiger, hierbei besonders die Förderung von sozialen Kompetenzen und die Stärkung des Selbstwertgefühls der Klienten. Ohne Ehrenamtliche wäre diese Arbeit nicht möglich, deshalb werden sie in die Planung einbezogen.

Der Fachbeirat Ehrenamt hält insbesondere das diakonische Engagement im Sozialraum für preiswürdig. Die Gemeinde und ihre Ehrenamtlichen reagieren damit auf die Situation im Stadtteil. Bemerkenswert sind das langjährige Engagement sowie die individuelle Begleitung der Ehrenamtlichen.