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Zweifeln ist doch eigentlich das Gegenteil von Glauben? Zweifeln bedeutet doch, dass ich etwas, was andere für wahrhalten, nicht als wahr anerkenne. In Zeiten der Fake News keine Seltenheit. Viele Menschen glauben, dass man als Glaubender Mensch immer überzeugt ist und nie zweifelt. Das sehe ich anders. Zu einem authentischen Glauben gehört der Zweifel immer dazu.
Ein Beispiel gefällig? Da kommt ein Mann zu den Freunden von Jesus. Sein Sohn ist krank – sie sollen ihn heilen. Doch sie können es nicht. Jesus kommt dazu. Der Mann fleht ihn voller Verzweiflung an: „Wenn du etwas kannst, hilf meinem Sohn.“ Jesus antwortet: „Du sagst, wenn ich kann? Alle Dinge sind möglich dem, der glaubt.“ Spätestens an dieser Stelle hätte ich wohl aufgegeben. Der Zweifel wäre zu stark. Doch der Mann antwortet: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben.“ Ich übertrage es mal so: „Ich wünsche mir zu glauben, aber ich hab auch Zweifel.“ Jesus reicht dieser Glaube mit Zweifeln im Gepäck. Er heilt den Sohn und lobt den Mann. Da bleibt am Ende nur noch Staunen.
Johannes Michalik, Auferstehungskirche Schweinfurt