Vor einigen Jahren hab ich ein Freiwillig Soziales Jahr in Rheinland-Pfalz gemacht. Damals hatte ich Höhenangst. Mein Anleiter in diesem Jahr war und ist ein Outdoorfreak. Alle Trendsportarten sehe ich zuerst bei ihm. Damals war es das Klettern und Abseilen. Also musste auch ich bei so mancher Aktion in luftiger Höhe mithelfen. Einmal sollte ich mich von einem hohen Turm abseilen. Die Plattform auf dem Turm war umgeben von einer hohen Mauer. Ich stieg in einen Klettergurt. Dann sollte ich auf die Mauer steigen und mich ins Seil einhängen. Für einen kurzen Moment wäre ich also ungesichert. Eine Horrorvorstellung! Die anderen probierten es zuerst mit gutem Zureden – aber ich konnte nicht. Dann sagte mein Anleiter: „Stell dir vor, das ist wie beim Glauben an Gott. Du musst einen Schritt des Vertrauens gehen. Wir halten dich und dann hält dich das Seil und der Gurt.“ Ich finde diesen Vergleich bis heute sehr passend. Glaube heißt Vertrauen. Vertrauen gibt es nicht in der Theorie, sondern nur im Tun. Vertrauen wir Gott in unseren Herausforderungen? Bitten wir ihn um seine Hilfe? Übrigens habe ich damals getraut. Und seitdem traue ich mich immer wieder.

Johannes Michalik, Auferstehungskirche Schweinfurt